Sechs Begriffe zieren jede Seite von Mein Schiff 4. Plus einer am Heck, das macht dreizehn Umschreibungen für eine Reise auf Mein Schiff. Mehr als nur leere Worte? Die erste Hälfte haben wir bereits in Teil 1 unserer Schiffsvorstellung analysiert. Weiter geht’s.
Inspiration
Inspirierend ist so eine Kreuzfahrt ja für sich genommen schon. Der Wind, die See, die Sonne, diese unendliche Weite – man hat das Gefühl, als setze diese Kombination ganz neue Kräfte in einem frei. Was mich aber viel mehr interessiert ist, woher derjenige seine Inspiration nahm, der die Band für die TUI Bar auf Deck 4 erschuf. Denn diese Band besteht aus vier riesigen Flatscreens.
Tagsüber zeigen die großen Flatscreens der TUI Bar Landschaften
Über 27 Stunden Videomaterial spielten die verschiedenen Künstler, unter ihnen auch einige aus Casting Shows bekannte Gesichter, ein. Jedes Bandmitglied ist dabei auf einem eigenen Screen zu sehen, in brillanter Qualität. Das Resultat ist eine Band, wie sie nirgendwo anders zu finden ist und die, trotz Virtualität so „live“ rüberkommt, dass man sich das ein oder andere Mal fast schon beim Beifall klatschen ertappt.
Nachts rockt die Band
Es gibt aber noch viele andere schöne Ideen an Bord. Die des Ferienhauses zum Beispiel. Oberhalb des Diamanten am Heck gibt es drei Balkonkabinen, die befreundete Paare oder Familien gemeinsam buchen können. Die Kabinen sind über den 27 Quadratmeter großen Balkon verbunden, auf Wunsch veranstaltet auf diesem dann einer der Köche an Bord auch noch einen gemeinsamen BBQ Abend mit Blick auf das Meer. Herrlich, oder?
Weite
Die unendliche Weite des Meeres hatte ich ja im letzten Punkt bereits angesprochen. Dehnen wir die Weite daher ein wenig aus. In Weitsicht. Immer mehr Kreuzfahrtschiffe befahren die Weltmeere. Kein Wunder, dass der Aspekt Umweltschutz dabei einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Die Mein Schiff 4 dürfte, ebenso wie ihr im vergangenen Jahr in Dienst gestelltes Schwesterschiff, die Mein Schiff 3, zu den umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffen überhaupt gehören.
Gigantische Sonnenbrille als Wahrzeichen der Mein Schiff 4
Etwa 30% weniger Kraftstoff als andere Schiffe dieser Größe verbraucht sie, etwa durch einen speziellen Silikonanstrich oder den bereits erwähnten Verzicht auf Minibars in den Standard-Kabinen.
Weitblick nach unten: blauer Balkon an der Außenalster-Bar
Die Abgase werden durch ein spezielles Nachbehandlungssystem „gewaschen“, was Schwefelemissionen um bis zu 99%, den Partikelausstoß immerhin um 60% senkt. Dank Katalysatoren werden auch Stickoxide um 75% reduziert. Was aus dem Schornstein kommt, ist jede Menge weißer Rauch, der überwiegend aus Wasserdampf besteht.
Habemus Papam – oder so ähnlich
Eine Schattenseite hat das Ganze, je nach Windverhältnissen ist an manchen Teilen der Außendecks ein etwas unangenehmer Geruch wahrnehmbar. **) Im Zweifel aber immer noch besser, als Rußpartikel einzuatmen.
Das Sportdeck
Die Weite des Schiffes selbst erlebt man Tag für Tag auf seinen Wegen zu den Restaurants, Bars, Sonnendecks. Immerhin ist Mein Schiff 4 knapp 300 Meter lang. Und wie das – leider – heutzutage auf fast allen Megalinern dieser Größe üblich ist, gibt es nur noch zwei Haupttreppenhäuser. Diese teilen das Schiff im Verhältnis von etwa 1:2:2. Sprich, wer eine Kabine im hinteren Fünftel des Schiffes bewohnt, der hat gute Karten, die Extraportion am Kuchenbuffet ganz natürlich über den Tag wieder abzutrainieren.
Gastfreundschaft
„Das geht aufs Haus.“ Diese Erfahrung macht man dank des Premium Alles Inklusive Konzepts permanent. Gut, das trügt jetzt ein wenig, denn schließlich hat man Getränke und Trinkgelder mit seinem Passagepreis ja bereits im Voraus abgegolten. Trotzdem, jederzeit an eine der Bars gehen zu können ohne permanent die Endabrechnung vor Augen haben zu müssen ist extrem befreiend.
Blick hinein in die TUI Bar
Zumal der Umfang der Inklusive-Getränkekarte wirklich äußerst reichhaltig ist. Nun könnte man denken, dass man mit dem Ausschenken der Freigetränke aus Kostengründen ein wenig kleinlich wäre. Doch das Gegenteil ist der Fall. In wohl keiner Bar bekommt man seine Drinks derart reichhaltig gefüllt auf die Theke gestellt, wie hier. Gastfreundschaft eben.
Schau-Bar
Wer meint, dies würde so extrem ausgenutzt, dass man auf der Mein Schiff 4 schon am Nachmittag über erste Schnapsleichen stolpern würde, der irrt gewaltig. Passagiere, die diese Gastfreundschaft extrem ausreizen sind mir schon bei meiner Reise auf der Mein Schiff 2 nicht aufgefallen. Hier verhält sich das ebenso.
Champagner-Treff am Heck
Doch, auch das sollte man wissen, Premium Alles Inklusive hat eine Grenze. Und die findet man – ausgerechnet – in der Großen Freiheit.
Die große Freiheit – der Diamant von innen gesehen
In allen Bars und Restaurants, die im ikonischen Diamanten am Heck des Schiffes zu finden sind, kosten die Getränke extra. Das ist ok, handelt es sich um Spezialitäten wie Champagner, besondere Kaffees oder meinetwegen auch spezielle Biersorten, die man an anderer Stelle auf dem Schiff nicht erhält.
Diamant-Bar
Soll man allerdings für das gleiche Getränk, welches man ein paar Meter weiter kostenlos erhält, auf einmal normale Restaurantpreise zahlen, so wirkt das wenig freundschaftlich. Warum dort nicht einfach Ayinger statt Franziskaner ausschenken, Fritz-Cola statt Coca-Cola? Schon hätte man dieses „Problem“ elegant gelöst.
Café-Lounge
Freude
Ganz oben, vorne auf Deck 14, gibt es den ganzen Tag Grund zur Freude. Hier befindet sich die X-Lounge, in der von morgens bis Abends kostenlos Pommery und Pommery Rosé Champagner, sowie Kaviar gereicht wird.
Dazu gibt es je nach Tageszeit wechselnde Leckereien. Hier kann man ganz ungestört den Blick voraus auf das Meer genießen, bei gutem Wetter auch auf dem dazugehörigen Außendeck oder, ein Deck höher, auf dem X-Sonnendeck.
X-Lounge und X-Sonnendeck sind nur zwei von zahlreichen Annehmlichkeiten, bucht man eine Junior Suite oder höhere Kategorie. Ebenfalls inklusive ist neben einem Priority Boarding und dem Concierge Service dann auch die Minibar und eine Internet Flatrate.
Neben Junior-Suiten und „richtigen“ Suiten gibt es so genannte Himmel & Meer Suiten, die sich über zwei Geschosse ziehen. Unten Wohn- und Schlafbereich, oben eine 29 Quadratmeter große, private Dachterrasse. Genial!
Da die höheren Kabinenkategorien mit X-Lounge Zugang äußert beliebt sind, sollte man diese übrigens möglichst frühzeitig buchen. Denn sie sind erfahrungsgemäß immer als erstes „weg“.
Das Fehlen eines Oberdecks, auf dem man als „normaler Passagier“ nach vorne heraus schauen kann – kein Grund zur Freude. Da bleibt als Alternative einzig die ebenfalls sehr schöne Himmel & Meer Lounge auf Deck 12, allerdings ohne Außenbereich.
Entspannung
So entspannend ein Seetag in der X-Lounge oder auf dem X-Sonnendeck auch sein kann, es geht natürlich noch mehr. Etwa im großen SPA-Bereich. Oder Abends, bei den Konzerten im Klanghaus, einem richtigen Konzertsaal auf See. Und natürlich bei den Shows im Theater. Besonders empfehlenswert hier: die Schlager Show. Ja. Wirklich!
Klanghaus
Ebenfalls erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang Hans, der Cruise Director, der, alleine schon durch seine Ansagen, jeden Abend zum reinsten Vergnügen macht. Dieser Mann braucht seine eigene Show an Bord. Definitiv!
Theater
Doch zurück zur Entspannung. Die findet man auch in den wunderschönen, hölzernen Deck-Chairs, die an einigen Plätzen auf Deck 5 aufgestellt sind. Hier kann man Kreuzfahrt noch ganz pur erleben, ganz so wie früher. Sie werden denn auch zu meinem persönlichen Lieblingsplatz an Bord von Mein Schiff 4.
Tschüss
Tschüss steht am Heck von Mein Schiff 4 und Tschüss sage auch ich an dieser Stelle. Wieder mal viel zu lang ist mein Reisebericht geworden, trotzdem habe ich das Gefühl, nicht einmal die Hälfte von dem angesprochen zu haben, was man an Bord so alles machen kann, was es so alles zu sehen gibt.
Die Worte am Rumpf von Mein Schiff 4, soviel sollte nach meinen Zeilen fest stehen, sind definitiv nicht bloß leere Worthülsen. Sie stehen für das, was man an Bord erleben kann und auch für das, was an Bord gelebt wird.
Tschüss, Mein Schiff 4. Es war eine tolle Woche. Tschüss Mein Schiff. Auf ein baldiges Wiedersehen.
Mein Fazit
Das Mein Schiff Konzept ist nicht von ungefähr so erfolgreich. Es ist einfach die perfekte Mischung zwischen klassischer und moderner Kreuzfahrt. Premium Alles Inklusive lässt einen die Tage an Bord genießen ohne die drohende Endabrechnung im Kopf zu haben, clevere Kabinenkonzepte, tolles Design und gute Restaurants wissen zu begeistern und werden dafür sorgen, dass auch Mein Schiff 5, 6, 7 und 8 mehr als genügend Fans finden.
Meine persönliche Empfehlung nach dieser Reise allerdings ist eine Kabine der Kategorie Juniorsuite oder höher. Denn kam man erst einmal in den Genuss von X-Lounge und X-Sonnendeck, man möchte sie garantiert nie mehr missen.
Mein Schiff 4 fährt noch bis September in Nordeuropa und der Ostsee, von Oktober 2015 bis April 2016 wird sie dann auf zwei wechselnden, jeweils siebentägigen Kanaren-Reisen unterwegs sein, die sich auch perfekt kombinieren lassen.
Die Preise beginnen bei 898 Euro in der Innenkabine und 1.078 Euro in der Balkonkabine, die Juniorsuite ist ab 1.639 Euro buchbar (Preise jeweils pro Person für die 7-Tage Kanaren Tour, Saison S, zzgl. Flug).
Nach einem Abstecher ins Mittelmeer ist Mein Schiff 4 ab Mai 2016 wieder zurück in Nordeuropa und dem Baltikum, ab Juli dann gemeinsam mit Mein Schiff 5, dem dann neusten Schiff von TUI Cruises.
Weitere Informationen gibt es unter tuicruises.com.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015
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