Was muss eine Taucheruhr können? Schön aussehen, werden einige sagen, denn in Zeiten von Tauchcomputern sind mechanische Uhren bei Profitauchern obsolet geworden. Und trotzdem hat der ein oder andere sie gerne beim Tauchgang mit dabei. Sei es als Backup oder einfach nur, weil er mit seiner Uhr zusammen den Meeresgrund erforschen möchte.

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Im Hause Graham heißt die Taucheruhr Prodive und ist Teil der Chronofighter Linie. Pro, das steht natürlich für Professional und soll andeuten, dass die Uhr tatsächlich für den harten, realen Einsatz konzipiert wurde.

Ob das denn nun wirklich ernst gemeint ist, daran kommen einem schon angesichts der Tauchtiefe von 2000 ft / 600 m keinerlei Zweifel. Klar, andere Hersteller können vielleicht tiefer, doch die Prodive hat ihnen eines voraus.

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Mit Ihr kann man auch noch während des Tauchgangs die Zeit stoppen. Gemeint ist nicht das Ablesen der Tauchzeit mittels Lünette – das geht natürlich auch. Nein, die Prodive ist ein Chronograph. Ein Tauchchronograph. Der Monopusher, jener patentierte Hebel, der zum bekannten Markenzeichen der Graham Uhren geworden ist, ist dabei so konstruiert, dass er sich auch mit dicken Neoprenhandschuhen betätigen lässt. Start, Stopp und Reset, alles wird über diesen einen Hebel bedient.

Auch die einseitig drehbare Lünette ist mit ihren vier kräftigen Nocken ausgelegt, im Taucheinsatz präzise bedient werden zu können. Sie hat 120 Rastungen und ihre Minuterie ist durchgehend, sorgt also für eine minutengenaue Bestimmung der Tauchzeit auch über die erste Viertelstunde hinaus.

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Die Prodive verfügt über eine „neue Generation lumineszierender Leuchtmasse“. Durch sie wird die Ablesbarkeit auch in sehr trübem Wasser vereinfacht. Gleich zweierlei Leuchtfarben werden verwendet. Das gibt zusätzliche Klarheit.

Natürlich hat die Prodive ein automatisches Heliumventil. Es ist auf der rechten Gehäuseseite in Höhe der 3 Uhr Position untergebracht.

Auf 10 Uhr befindet sich die recht griffige Kautschukkrone zur Einstellung der Uhrzeit. Sie besitzt eine automatische Arretierung und einen roten Sicherheitsring als optisches Warnsignal, so die Krone nicht korrekt verschlossen ist.

Ebenfalls aus Kautschuk ist das Armband, welches über eine Stahl-Faltschließe mit Tauchverlängerung verfügt.

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Und wie trägt sie sich?

Machen wir uns nichts vor. Ein 45 mm Stahlgehäuse ist ein 45 mm Stahlgehäuse. Und zu behaupten, die Prodive gehöre zu den flachsten ihrer Art wäre wohl auch gelogen. Dennoch, die Form des Gehäusebodens, übrigens wunderbar graviert mit dem Hai-Logo, und der polierten Hörner macht die Uhr gut tragbar. Das Kautschukband spart Gewicht, gibt der Uhr aber auch eine gewisse Kopflastigkeit. Betont locker möchte man sie daher nicht tragen.

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Der Hebel auf der linken Seite stört erstaunlich wenig, schmiegt sich in seiner Form geradezu an die Gehäuselinie an. Kein Vergleich zu den Monstrositäten, die zu Beginn der 2000er Jahre das Erkennungszeichen der Graham Uhren waren. Die Chronofighter Prodive hat ein betont technisches geradliniges Design ohne hier und da ganz auf ein wenig Verspieltheit zu verzichten. So ist etwa die kleine Sekunde in der Form eines Propellers gehalten. Das muss nicht sein, das passt aber irgendwie.

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Auch der Minutenzähler mit (leucht-)farblich abgesetztem 15 Minuten Bereich ist schön gemacht. Die gebürstete Umrandung der Zähler, die großen Indexe, die sie verbindenden konzentrischen Linien in der Zifferblattstruktur, das alles zeigt viel Liebe zum Detail.

Die Chronofighter Prodive ist sicher keine Uhr für jeden Tag, aber eine schöne und sportliche Alternative für die schönste Zeit des Jahres. Sie strahlt ein Gefühl von Sonne aus, von Strand und Meer, Sommer und Urlaub. Und sie ist ein professionelles Werkzeug für jeden Taucher, auch wenn der Meeresgrund im heimischen Planschbecken nur bei 30 Zentimetern liegen sollte.

Die Graham Chronofighter Prodive ist in der hier gezeigten blauen und in einer schwarzen Version zum Preis von jeweils 9.900 Euro (UVP) erhältlich. Darüber hinaus gibt es eine auf 200 Stück limitierte gelbe Version für 11.750 Euro (UVP).

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2013

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