Sieben verschiedene Uhren, 49 Zifferblätter und Farben, 800 Bänder. Laut Jaeger-LeCoultre macht das 5.277 mögliche Kombinationen, die man sich im Atelier Reverso zusammenstellen kann.

Atelier Reverso Koffer in der Jaeger-LeCoultre Boutique in der Frankfurter Goethestraße

Ok, nachgerechnet habe ich das jetzt nicht, doch selbst sollten es ein paar weniger sein: die Chancen, seine ganz persönliche Reverso ein zweites Mal in „freier Wildbahn“ anzutreffen, sind auch dann noch verschwindend gering.

Als Jaeger-LeCoultre auf dem SIHH im Januar (die JLC-Neuheiten noch einmal zum Nachlesen gibt es hier) das Konzept vorstellte, war ich ziemlich begeistert. Ein riesiger Tisch stand dort auf dem Messestand, nein, eigentlich war es eher ein maximal überdimensioniertes iPad, an dem man sich seine ganz persönliche Reverso zusammenstellen konnte.

Atelier Reverso App auf dem iPad Pro

Mittlerweile kann man sich die App übrigens auch aufs heimische Endgerät holen (den Link gibt’s am Ende dieses Reviews) und so schon einmal ganz bequem von der Couch aus höchst wild kombinieren. Aber Vorsicht: das macht süchtig.

Was auffällt: die größte Auswahl haben mal wieder die Damen. Neben klassischer Modelle gibt es für sie beispielsweise noch Editionen von Christian Louboutin. Was die Möglichkeiten der Individualisierung angeht, müssen die Herrenmodelle da also ein wenig zurückstecken.

Klassische Vorderseite der großen Duoface

Doch bleiben, wie sich bei unserer luxify Gentlemen’s Night in Frankfurt (den Bericht zur Veranstaltung gibt es hier) zeigt, auch so noch genügend Kombinationen übrig.

Zwei von sechs wählbaren Blättern, alle mit recht prominentem Hinweis auf die Home Time 

Die Qual der Wahl beginnt zunächst beim Modell. Sieht man vom Armband ab, beziehen sich die Individualisierungen auf die rückwärtige Ansicht der klassischen Wendeuhr.

Gravuren der Monoface-Rückseite: der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt

Je nach Modell findet man dort entweder eine Fläche, die mit einer entsprechenden Gravur individualisiert werden kann (so etwa bei der Reverso Classic Monoface) oder ein zweites Zifferblatt (zum Beispiel bei der Reverso Classic Duoface).

Die Reverso als Hochzeitsuhr? Auch das ist möglich

Letztere, genauer die Classic Large Duoface mit 47 x 28,3 Millimetern Gehäusegröße, habe ich mir für meinen ersten Versuch ausgesucht. Zunächst muss eine Entscheidung hinsichtlich des Materials fallen. Edelstahl oder Rotgold? Schwierig.

Bei beiden gleich: das Uhrwerk. Das Jaeger-LeCoultre Kaliber 969 ist ein aus 229 Teilen bestehendes Werk mit automatischem Aufzug und 28.800 Halbschwingungen. Es verfügt über ein einzelnes Federhaus, welches Energie für eine Gangreserve von bis zu 38 Stunden bereithält.

Dezenter Blick zum Uhrwerk bzw. der Schwungmasse des Aufzugsrotors

Meine Wahl fällt heute auf die Stahlversion für 11.300 Euro. Wasserdicht ist die 10,3 Millimeter hohe Uhren übrigens bis 3 bar. Nicht, dass man bei den schönen Lederbändern überhaupt auf die Idee kommen würde, damit ins Wasser zu steigen.

Reverso Duoface mit Meteoritenblatt

Die Bänder. Hier hat man die Wahl zwischen Alligatorleder mit Steppnaht, feinnarbigem Alligatorleder, Kalbsleder mit Steppnaht oder Straußenleder. Jede Variante gibt es noch einmal in jeweils sechs verschiedenen Farben und damit diese auch perfekt passen, noch einmal in drei verschiedenen Längen.

Nun kommen wir zur Wahl des rückseitigen Zifferblatts, jenes für die Heimatzeit bzw. zweite Zeitzone. Derzeit gibt es insgesamt sechs verschiedene Blätter.

Nur vier der sechs erhältlichen Blätter

Ganz klassisch: das Clous-de-Paris Dekor des schwarzen Basiszifferblatts. Kraftvoll: das blau lackierte und das rot lackierte Zifferblatt, ebenfalls in Clous-de-Paris, Aufpreis jeweils 1.240 Euro.

Wer es noch ein wenig exklusiver mag, es stehen darüber hinaus auch noch drei Stein-Blätter zur Wahl, beginnend beim blauen Aventurin-Blatt, über das braune Obsidian-Blatt bis hin zum grauen Meteorit-Blatt. Aufpreis für eines dieser drei Blätter: noch einmal 1.200 Euro.

„Meine“ Reverso Classic Large Duoface mit grauem Alligator-Lederband und blauem Aventurin-Blatt käme somit auf 13.740 Euro.

Welche Wahl man im Falle der Classic Duoface auch trifft, die Vorderseite gibt sich immer ganz klassisch dezent. Mit arabischen Ziffern, blauen Bâton-Zeigern und Chemin-de-Fer Minutenring.

Auf der 6 Uhr Position verrät eine optisch zweigeteilte Tag- und Nachtanzeige, ob es im Land der Referenzzeit gerade 10 Uhr am Morgen oder in der Nacht ist.

Für welche Kombination man sich letztlich entscheidet, der Clou der Reverso ist und bleibt der „Dreh“, das wohl charakteristischste Merkmal dieser Ikone seit 85 Jahren. Das Drehen des Uhrenkopfes ist immer wieder ein haptisch ganz besonderes Erlebnis.

Im Fall der Douface hat man darüber hinaus aber auch immer gleich zwei Uhren in einer. Ganz klassisch oder darf es heute mal etwas farbenfroher sein? Die Duoface kann beides, ganz so, wie man gerade Lust hat.

Und damit wären wir auch schon bei meinem Fazit: das Atelier Reverso ist eine wunderbare Idee von Jaeger-LeCoultre. Vor allem die Damenwelt wird die unzähligen Kombinationsmöglichkeiten lieben, aber auch die Herren kommen bei der Zusammenstellung ihrer ganz persönlichen Reverso nicht zu kurz.

Wünschen würde ich mir dort die zukünftige Erweiterung, insbesondere hin zu weiteren Zifferblättern. Sechs Stück sind sicherlich schon mehr als nur ein guter Anfang aber  – hey – da geht doch noch ein wenig mehr, oder? Ich jedenfalls bin sehr gespannt, ob und was der kommende SIHH (luxify berichtet live ab dem 16.1.2017) diesbezüglich bringen wird.

Mein Tipp: wer schon einmal ein wenig spielen mag, die App zum Jaeger-LeCoultre Atelier Reverso gibt es im Apple App-Store (Link zu iTunes). Viel Vergnügen!

 

 

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016

 

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