Mit Uhren hatte ich es irgendwie schon immer. Während der 80er Jahre wuchs ich mit Taschenrechneruhren von Casio auf, später kam dann auch noch die ein oder andere Swatch dazu. Meine erste „richtige“ Uhr war eine Breitling Chronomatic, die ich von meinem Vater erbte. Eine herrlich skurrile Uhr mit wild angeordneten Subdials, orangenen Zeigern und der Aufzugkrone links.

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Damals hatte ich natürlich noch keine Ahnung, was es mit dieser seltsamen Anordnung auf sich hatte. Mit der Zeit erfuhr ich dann aber mehr über den Wettstreit um das erste automatische Chronographenwerk und die Zusammenarbeit zwischen Breitling, Heuer, Hamilton-Buren und Dubois-Dépraz Ende der 60er Jahre.

Aus diesem Bündnis entstand auch die Heuer Monaco, jene Uhr, die mit ihrem viereckigen Design so grundlegend anders war als die Mitbewerber ihrer Zeit.

Über die Geschichte der Monaco könnte man jetzt alleine einen ganzen Artikel schreiben und vielleicht werde ich dies zu gegebener Zeit auch noch einmal nachholen. Nur soviel: ein großer Erfolg war die Ur-Monaco zu ihren Lebzeiten wohl nie. Man schätzt, dass in den 6 Jahren Produktionszeit von 1969 bis 1975 gerade einmal 5.000 Stück gebaut wurden.

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Eigentlich bereits nach Ende der Produktion tauchte eine schwarze Version der Monaco auf, um die sich noch heute ganze Mythen ranken. Ein Prototyp? Der „Holy Grail“? Die Ref. 74033N PVD war zumindest nie in einem offiziellen Katalog zu sehen und trotzdem ist ihre Existenz eine Tatsache.

Nur die Oberschale des damals zweiteiligen Gehäuses war mittels PVD beschichtet. Der Rest des Stahlgehäuses blieb unbehandelt. Ob nun Prototyp oder nicht, die 74033N PVD ist mit die seltenste Version der Monaco und trägt heute den Beinamen „The Dark Lord“.

2013 ist der Dark Lord zurück. In Form einer Sonderserie für den Automobile Club de Monaco, dem Veranstalter des legendären Formel 1 Grand Prix von Monaco.

Vorgestellt haben wir das Sondermodell hier auf luxify ja bereits im Mai, nun hatte ich endlich auch die Möglichkeit, mir die Uhr einmal live anzuschauen.

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Was mir bei der Monaco generell immer wieder auffällt, ist ihre Größe. 39mm Gehäusedurchmesser klingen im ersten Moment gar nicht so viel, doch bei einer rechteckigen Uhr wirken sie keinesfalls unterdimensioniert.

Sorgen geschwärzte Gehäuse im Allgemeinen dafür, eine Uhr optisch etwas kleiner wirken zu lassen, so stellt sich dieser Effekt bei der Monaco, wohl durch das sehr dominante Glas, nicht ein. Die Black Edition jedenfalls ist eine durchaus stattliche Erscheinung.

Sie ist betont schlicht gehalten. Starke Farben sucht man vergebens. Außer der orangenen Spitze des Sekundenzeigers ist das Zifferblatt komplett in Schwarz-Weiß mit Weißgold-Indexen gehalten. Die Subdials sind ebenfalls schwarz und das Logo des Automobilclubs von Monaco, Namensgeber dieser Edition, sucht man zumindest zifferblattseitig vergebens. Es prangt dafür auf der Rückseite unter dem runden Sichtboden, der den Blick auf das „Kaliber 12“ getaufte Werk freigibt.

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Mit dem Kaliber 12 der 70er Jahre hat dieses freilich heute nichts mehr zu tun. Es basiert auf einem ETA 2892, ergänzt durch ein Chronographen – Modul von Dubois-Dépraz. Zumindest dadurch ist hier dann doch wieder eine Parallele zum Kaliber des Urahn gegeben.

Wie bei diesem, sind auch bei der 2013er Version Drücker und Aufzugskrone in ungeschwärztem Stahl gehalten. Ebenfalls nicht schwarz sondern Stahlfarben ist die Faltschließe mit Sicherheitsverschluss. Bei diesen Teilen verzichtete man bewusst auf die Titankarbidbeschichtung. Einerseits wohl wegen des historischen Vorbilds, andererseits aber sicherlich auch, weil gerade die Schließe besonderen Belastungen ausgesetzt ist, die eine Beschichtung nach relativ kurzer Zeit leiden lässt. Stichwort Kratzergefahr.

Die ist beim Gehäuse selbst weniger gegeben, da die Beschichtung hier auch besonders tief in das Material hinein geht. Ergebnis ist ein richtig sattes Schwarz und das steht der Monaco wirklich ausgezeichnet.

Gleichfalls perfekt steht der Monaco natürlich auch das schwarze Lederarmband. Es ist perforiert und darf zumindest auf der Innenseite dann doch noch ein wenig mit Farbe spielen. Diese ist nämlich komplett in Orange gehalten und spätestens hier drängt sich die Frage auf, warum diese Uhr ihre Verrücktheit nur nach innen tragen darf.

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Der Dark Lord ist zurück, doch er übt sich – noch – in vornehmer Zurückhaltung. Denn die Monaco Black Edition ist trotz ihres schwarzen Gehäuses eine sehr klassische Armbanduhr geblieben, die auf die knalligen Effekte einer 74033N PVD komplett verzichtet. Doch ist das jetzt gut oder schlecht? Auf jeden Fall ist es wie so oft eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Mein Eindruck jedenfalls bleibt auch nach dem Hands-on ein wenig zwiegespalten. Einerseits bin ich kein großer Freund all zu dreister Re-Editionen der eigenen 70er Jahre Klassiker. In sofern finde ich es gut, dass die Monaco Black eine moderne Eigenständigkeit bewahrt. Auf der anderen Seite schreit dieses Gehäuse, gerade in Verbindung mit der schwarzen Beschichtung, einfach nach ein bisschen mehr Verrücktheit. Etwas mehr „fancy“ dürfte es für mich also schon sein.

Sehr gespannt bin ich, ob man es seitens TAG Heuer bei dieser einen schwarzen Monaco belässt oder ob wir in den kommenden Jahren noch die ein oder andere Limited Edition sehen werden. Potenzial gäbe es sicher genug und es wäre schön, wenn sich der Dark Lord nicht schon wieder für vier Jahrzehnte verabschieden würde.

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Fotos & Text: Percy Christian Schoeler (PCS) 2013

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