Wer sich mit der Geschichte der Omega Constellation Uhren beschäftigt, der wird Anfang der 50er Jahre auf den Namen „Globemaster“ stoßen. Damals besaß Omega noch nicht überall die Namensrechte an der Marke Constellation, sodass die ersten für den US-Markt gefertigten Modelle als Globemaster in den Handel kamen.

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Zugegeben, ich wusste das nicht, als ich der Weltpremiere der neuen Omega Globemaster in der Basler von Bartha Gallerie beiwohnte. Für mich war „Globemaster“ daher zunächst einfach nur ein ungewohnt klingender Name.

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Ein ungewohnt klingender Name – für eine ungewohnt aussehende Uhr. Zumindest anno 2015. Denn das, was Omega CEO Stephen Urquhart da enthüllte, schaute schon sehr nach 60er / 70er Jahre Retro-Design aus. Ist das jetzt die Neue? Oder ist das eine alte Vintage? Auf den ersten Blick schwer zu sagen.

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Denn die Designelemente kommen Vintage-Liebhabern schon recht vertraut vor. Da wäre das Pie Pan Zifferblatt, wie man es im Constellation Modell von 1952 wieder findet, das Gehäuse, welches der Constellation von 1968 nachempfunden ist, inklusive der geriffelten Lünette, von der Omega übrigens sagt, dass sie eine eigene Erfindung sei, welche andere Marken nur übernommen haben.

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Pie Pan Zifferblatt in dieser Constellation der 50er Jahre 

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Omega Constellation Modelle aus 1968 

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Geriffelte Lünette bei der aktuellen Globemaster

Das Gehäuse der Globemaster misst 39 Millimeter im Durchmesser und 12,53 Millimeter in der Höhe. Es wirkt recht flach, groß und sehr elegant. Auf den Markt kommt eine ganze Globemaster Kollektion, so wird es die Uhr in Edelstahl, Gelbgold, Sedna (Roségold), sowie in zwei Bicolor-Versionen Stahl-Gelbgold und Stahl-Sedna geben, jeweils mit passendem Metallarmband oder Lederband.

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Die Globemaster ist eine klassische Drei-Zeiger-Uhr mit Datum bei 6 Uhr. Und sie ist der erste nach dem Prüfverfahren der METAS (das Eidgenössische Institut für Metrologie) zertifizierte Master-Chronometer. Das Verfahren setzt auf die bekannte Chronometermeterprüfung der COSC auf und prüft ergänzend die Magnetresistenz (15.000 Gauss) des Werkes, sowie sieben weitere, die gesamte Uhr betreffende Kriterien.

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Hierfür stehen auch die acht Sterne, die auf der im mit vier Schrauben befestigten Saphirglasdeckel eingelassenen Plakette zu sehen sind. Die Plakette zeigt ein Observatorium, Erinnerung an die Leistungen von Omega Uhrwerken bei Observatoriums-Wettbewerben der 40er und 50er Jahre.

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Interessant an der METAS Zertifizierung, welche übrigens auch Uhren anderer Hersteller offen steht, ist dass der zukünftige Uhrenbesitzer sämtliche Testergebnisse seiner Uhr online einsehen kann. Die zugehörige Identifikationsnummer ist auf dem Zertifikat der Uhr zu finden.

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Bemerkenswertes Detail der Zertifizierung ist die Ganggenauigkeit. Diese muss zwingend in einem Bereich zwischen 0 und +5 Sekunden am Tag liegen. Nachgang, und sei er auch noch so gering, wird nicht toleriert! Das verspricht auch bei den in der Globemaster verwenden Kalibern 8900 und 8901 im Alltag eine große Erleichterung, da man zum Uhrzeit stellen einfach nur die Uhr anhalten, sie aber nicht zurückstellen muss.

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An der Globemaster finden sich viele kleine, schöne Details. So etwa die spezielle Aussparung des Datumsfensters, der kleine applizierte Constellation Stern oder auch das gewölbte Saphirglas.

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Die geriffelte Lünette des Stahlmodells übrigens besteht aus Wolframkarbid, einem sehr harten Metall. Verkratzte Lünetten dürften somit weitestgehend der Vergangenheit angehören. Auch das eine Erleichterung im harten Uhren-Alltag.

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Das Gehäuse der Globemaster ist vollständig gebürstet, mit Ausnahme von zwei polierten Seitenkanten, die in die Bandanstöße übergehen.

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Das Metallband selbst ist dreireihig gearbeitet. Es ist an den Bandanstößen 20 Millimeter breit, verjüngt sich zur Schließe lediglich um zwei auf 18 Millimeter. Dadurch wirkt das Band optisch erstaunlich breit und präsent.

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Die Mittelglieder des Bandes sind leicht gewölbt und auch das Designmerkmal der polierten Kanten bei ansonsten satinierten Flächen findet sich am gesamten Band wieder.

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Trotz des wirklich toll verarbeiteten Bandes gefällt mir die Globemaster am Lederband doch besser. Sie wirkt nochmal ein Stück edler und mehr vintage denn retro. Speziell in der Version, auf die ich bisher hier noch gar nicht eingegangen bin. Die nämlich fiel mir im Schaufenster des Messestands direkt ins Auge und mir war sofort klar: DAS WIRD MEINE!!!!

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Dumme Sache. Denn das Material des vermeintlichen Einsteigermodells (hat ja schließlich nichtmal ein Datum) entpuppt sich nicht etwa als Edelstahl, sondern als Platin. Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt!

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Liegt es an mir, dass ich mir immer das Teuerste aussuche oder daran, dass Omega sich bei diesem Sondermodell besonders viel Mühe gegeben hat? Denn die auf lediglich 352 Stück limitierte Omega Globemaster Platinum ist einfach nur – wunderschön!

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Das fehlende Datum (das zugehörige Kaliber heißt 8913) tut der Uhr – sorry Omega – sehr gut, macht sie ruhiger, optisch rundum gelungen. Das Blatt besteht aus 950er Platin, die Weißgold-Indexe sind mit blauer Emaille gefüllt. Himmel, IST DIE SCHÖN!!!

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Ok, auch die Zeiger sind mit Emaille gefüllt, somit also definitiv keine Uhr, bei der man nachts die Uhrzeit ablesen kann. Aber, wen kümmert das bei diesem Anblick?

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Wobei, eine Naht aus Platinfäden im Lederband, nein, sowas müsste nun wirklich nicht sein. Da mag man gar nicht dran denken, was ein Ersatz kostet. Nein, wer etwas Praktisches will, der sollte doch besser zum Stahlmodell greifen.

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Dann kann er sich das Kaliber mit dem Rotor aus Sedna-Gold aber nicht durch den Boden mit hübscher farbiger Emailleplakette anschauen. Was ja auch irgendwie schade wäre, oder?

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Mein Fazit: es ist ein bisschen schwierig, angesichts der traumhaft schönen Platin Version der Omega Globemaster, objektiv über die „normalen“ Modelle zu schreiben. Die Globemaster ist ein sehr spannendes neues Modell. Als erster Master Chronometer wird sie in die Geschichtsbücher eingehen. Die Gehäuseform ist klar retro, allerdings schön umgesetzt und exzellent verarbeitet.

Sie ist eine Uhr für Freizeit und Anzug gleichermaßen die mir, trotz des beeindruckenden Metallambands, am Lederband besser gefällt. Wer auf die frühen Constellation Modelle steht und wer ein Stück moderne Uhrengeschichte am Handgelenk tragen will, der ist bei der Globemaster bestens aufgehoben.

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Die Omega Globemaster Stahl wird mit Lederband 5.900 Euro, mit Stahlband 6.000 Euro kosten. Das Modell in Sedna-Gold und Lederband wird bei 16.850 Euro liegen, für die Platin Sonderedition werden 34.700 Euro aufgerufen. Verdammt! 😉

 

Fotos: © Omega (4), PCS (23)
Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015

 

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