Eigentlich galt meine Aufmerksamkeit heute ja einer ganz anderen Uhr, welche ich hier auf luxify vorstellen wollte – und bei Gelegenheit auch noch werde. Aber als ich die 5726 in der Vitrine entdeckte, war es um mich geschehen. „Sie haben Glück. Wenn wir eine bekommen, ist die normal immer auch gleich schon wieder weg.“ Tja, manchmal muss man eben auch mal Glück haben.

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Die 5726, oder genauer 5726/1A-001, das ist die Patek Philippe Nautilus Annual Calendar Moon Phase, das Modell also, welches die Vorteile des sportlichen und bis 120 Meter wasserdichten Nautilus-Gehäuses mit denen eines Uhrwerks mit Jahreskalender, Mondphase, 24-Stunden Anzeige und Automatischem Aufzug verbindet.

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Ganz neu ist das zwar nicht mehr, das Schwestermodell, die 5726/A mit Lederband gibt es immerhin schon seit 2010, die Version 1A mit Stahlband seit 2012, trotzdem hat die Uhr über ihre Bauzeit nichts an Faszination verloren. Im Gegenteil. Für mich ist sie eine der schönsten Varianten der Nautilus, aufgeräumt, symmetrisch und dazu noch etwas dezenter als der von mir ebenfalls sehr geschätzte und seit diesem Jahr nicht mehr erhältliche Chrono 5980/1A.

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Das Zifferblatt der 5726/1A-001 hat das für die Nautilus so typische horizontale Prägemuster und den dezenten hell-dunkel Verlauf vom Zentrum zum Rand. Durch zwei Sichtfenster bei 12 Uhr lassen sich Wochentag und Monat auf einer Linie ablesen, während das Datum seinen Platz bei 6 Uhr gefunden hat. Über ihm ist die Mondphasenanzeige zu finden, die erst nach 122 Jahren um einen Tag abweicht. Sie wird umrahmt von einer 24 Stunden Anzeige.

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In der 5726 arbeitet das Automatik-Kaliber 324 S QA LU 24H/303 mit einer Ganggenauigkeit von -3/+2 Sekunden pro Tag. Und dank des Jahreskalenders muss das Datum nur einmal im Jahr, am 1. März, korrigiert werden. Vorausgesetzt natürlich, die Uhr bleibt in Gang, entweder am Handgelenk oder auf dem Uhrenbeweger. Falls nicht, ist das natürlich auch kein Problem, die Gangreserve gibt Patek mit mindestens 35 Stunden, maximal 45 Stunden an. Danach müsste die Uhr über die Krone und die vier seitlichen Korrekturdrücker neu gestellt werden.

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Das dürfte in der Realität allerdings nur selten nötig werden, denn die Nautilus ist eine Uhr für jede Gelegenheit. „Sie passt ebenso gut zum Taucheranzug wie zum Dinner-Jacket“, hieß es bereits 1976 in der Werbung.

Damals sorgte das neue, von Gerald Genta entworfene und in seiner Form einem Bullauge nachempfundene Modell für erhebliches Aufsehen. Und hier und da wohl auch für blankes Entsetzen. Gar von einem „Foul im Luxussegment“ war die Rede. Eine Sportuhr aus dem Hause Patek Philippe, in ihrer Größe weit mächtiger als dies damals die Regel war, dazu noch in diesem Design und – aus Stahl!

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Knapp vier Jahrzehnte später sieht man den damaligen Vorstoß weit gelassener, die Nautilus gehört heute zu Patek Philippe wie seinerzeit eine Calatrava oder eine Ellipse d’Or. Sie ist eine der charakteristischsten Uhren überhaupt, eine Ikone.

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Trotzdem, es scheint mir, als müsse man für diese Uhr auch heute noch erst einmal reifen. So empfand ich die Nautilus noch vor wenigen Jahren einfach nur als „potthässlich“. Heute sieht das anders aus, und dazu haben Modelle wie eben die 5980/1A oder 5726/1A mit ihren Hilfszifferblättern bei 6 Uhr ihren Teil beigetragen.

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Die Nautilus fasziniert um so stärker, je näher man sich mit ihr beschäftigt. Mit ihren Flächen und Fasen, der Abwechslung von feiner Satinierung und Politur in Spiegelglanz zieht sie den Betrachter unweigerlich in ihren Bann. Das Finish ist schier atemberaubend, sei es an Gehäuse, Lünette oder dem Armband.

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Dieses wird mit einer verdeckten Doppelfaltschließe geliefert, welche von einem Bügel mit Calatrava-Kreuz gesichert wird. Schönes Detail: im Band sind zwei kleine Keramikkugeln eingelassen, die wiederum den Schließenbügel sichern.

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Bestanden die Ur-Modelle der Nautilus noch aus einem zweiteiligen Gehäuse, werden heutzutage die meisten Modelle in dreiteiliger Bauweise gefertigt. Damals wie heute werden die Teile aber in den ausladenden seitlichen Scharnieren zusammengehalten, eben ganz wie beim auch optisch zitierten Schiffs-Bullauge. Durch den Saphirglasboden erhält man heutzutage aber auch noch Einblick in das hochfein finissierte und mit dem Patek Philippe Siegel ausgestattete Werk.

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Die 5726/1A trägt sich erwartungsgemäß vorzüglich. Das 40,5 Millimeter Gehäuse liegt schön flach auf und hat ein erstaunlich präsentes Gewicht. Die Dimensionen dieser Nautilus sind absolut stimmig und die „Wristshot“ Bilder sorgen bei mir auch jetzt noch für stark erhöhten Puls.

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Sehr schön übrigens sind die passenden Manschettenknöpfe, die die Form des Gehäuses und die Farbe des Blattes wieder aufnehmen. Auch hier liegt das „Zifferblatt“ geschützt unter einem Saphirglas. Einzig die Farbe des Gehäuses harmoniert nicht exakt, da die Manschettenknöpfe aus Weißgold gefertigt sind und somit einen etwas wärmeren Farbton besitzen.

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Die 5726/1A gibt es derzeit in zwei Zifferblattvarianten. Neben dem hier abgebildeten Anthrazit, welches Patek Philippe als schwarz (-001) bezeichnet, ist die Uhr auch noch mit silberweißem (-010) Zifferblatt erhältlich. Sie kostet 35.810 Euro. Mit 31.950 Euro etwas günstiger ist die Version 5726/A mit schwarzem Alligator-Lederband. Die Manschettenknöpfe gibt es für 4.500 Euro.

Die Nautilus aus diesem Review habe ich entdeckt bei Juwelier Oberleitner in Wiesbaden, bei welchem ich mich ganz herzlich für die Zeit, die Informationen und natürlich die Fotomöglichkeit bedanke.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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