Ich liebe Kreuzfahrtschiffe!! Gleich acht Stück von ihnen auf einmal zu sehen, das ist für mich wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. A propos, Weihnachten steht vor der Tür, als ich an Bord der Celebrity Reflection den Hafen von Philipsburg, St. Maarten anlaufe. 8 Schiffe, das bedeutet auch etwa 24.000 Passagiere, die diese schöne Insel stürmen und das ist dann schon gar nicht mehr ganz so festlich.

D71_6452

St. Martin ist mit 93 Quadratkilometern eine der kleinsten Meerinseln, auf denen es zwei Staaten gibt. Sint Maarten ist der seit 2010 autonome Teil im Süden, der zum Königreich der Niederlanden gehört. Hauptstadt ist Philipsburg. Saint-Martin gehört noch heute zu Frankreich und damit zur EU. Hauptstadt des französischen Teils ist Marigot.

Die Insel trägt ihren Namen, da sie am 11. November 1493, dem Namenstag des Heiligen Martin von Christoph Kolumbus entdeckt wurde. 78.000 Menschen leben auf der Insel, heute sind es entsprechend über 100.000, was zu einem Verkehrschaos wie in einer Großstadt zur Rush Hour führt.

Ich bin auf dem Weg in den französischen Teil der Insel, genauer zur Baie Longue im äußersten Westzipfel. Von Philipsburg geht es vorbei an den strahlend weißen Yachten in der Lagoon Bay, einem riesigen Salzwasserreservoir, und dem Princess Juliana International Airport, berühmt durch den direkt am Anfang der Landebahn gelegenen Sunset Beach. Am Strand warten denn auch schon weit über 1000 Menschen auf die Ankunft der ersten Flieger.

D71_6497

Ich verlasse den niederländischen Teil und der Taxifahrer greift automatisch zum Gurt. Im französischen Teil würde wesentlich strenger kontrolliert, sagt er mir. Willkommen in der EU.

Von der Rue des Terres Basses biegt er links in eine kleine malerische Straße ein. Rue Baie Longue heißt diese und gibt den Blick frei auf das weite, türkise Meer.

Hier liegt das La Samanna Hotel. Der Taxifahrer lässt mich am recht unscheinbaren Eingang heraus und wünscht mir Viel Spaß. Der erste Eindruck, den man als neu ankommender Gast vom La Samanna bekommt, könnte kaum vielversprechender sein. Durch den Rundbogen des Eingangs fällt der Blick direkt auf das Meer. Das ganze Szenario rund um die Eingangshalle wirkt so traumhaft, dass es fast schon unwirklich erscheint. Man möchte sich kneifen um sicher zu gehen, dass man diesen Blick nicht doch nur träumt.

D71_6398

An der offen gestalteten Lobby vorbei finde ich mich auf der Terrasse des Empfangsgebäudes wieder. Hier kann man die komplette Baie Longue überblicken. Etwa 1,6 Kilometer ist der Strand lang, das La Samanna nimmt davon etwa ein Drittel ein, andere Hotels gibt es hier nicht. Entsprechend leer und ursprünglich wirkt der Strand dann auch. Drei kleine Segler liegen vor Anker und zwei Jet Ski warten auf ihren Einsatz.

An die Terrasse grenzt der große Pool des Hotels. Dieser Bereich mit seinen großen weißen Oldschool Liegen und den Palmen schaut aus, als sei er direkt einer Raffaello Werbung entsprungen. Einfach traumhaft.

D71_6412

D71_6440

Das La Samanna verteilt sich auf viele kleine Häuser mit jeweils zwei oder vier Zimmern. Alle Zimmer haben direkten Meerblick. Die Häuser liegen entlang der kleinen Resort-Straße, an der auch die Tennisplätze, der wunderschöne Spa Bereich, das Fitness-Studio und die Boutique zu finden sind. Wer schlecht zu Fuß ist, der wird mit kleinen Golfwagen herum gefahren.

D71_6418

D71_6446

Was mir auffällt ist neben der üppigen Vegetation, mehr als 30 verschiedene Baum- und 100 verschiedene Pflanzenarten gibt es hier, die Architektur. Wüsste ich es nicht besser, würde ich mich irgendwo auf einer Insel in den Ägäis wähnen.

Freilich hat dies einen Grund. Ende der 60er Jahre besuchte das Ehepaar James und Nicole Frankel die griechischen Inseln und war von der dortigen Architektur nachhaltig begeistert. Wieder zurück, kauften sie ein Strandgrundstück auf St. Martin um dort ein romantisches Heim für sich selbst zu finden. Irgendwann kam ihnen der Gedanke, daraus ein Hotel zu machen, ein Hotel, welches sich wie ein Zuhause anfühlt.

D71_6450

D71_6434

D71_6426

D71_6454

Am 7. Dezember 1973, also ziemlich genau 40 Jahre vor meinem Besuch, war es dann soweit und das La Samanna öffnete seine Pforten. Für den Namen wählten die Frankels eine Kombination aus den Anfangsbuchstaben der Namen ihrer Kinder Samantha, Anouk und Nathalie.

Seit 1996 gehört das Hotel zur Orient Express Hotels, Trains & Cruises Gruppe und zählt mittlerweile auch zu den Leading Hotels Of The World.

D71_6495

Der Geist der Ägäis setzt sich in den Zimmern der Häuser fort. 81 Zimmer gibt es, aufgeteilt auf Deluxe Ocean View Rooms, Three Bedroom Cottages, sowie one und two Bedroom Suiten verschiedener Lagen. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, ganze Villen zu mieten, welche allerdings nicht direkt am Strand liegen.

Die letzte Renovierung des Hotels wurde erst 2012 abgeschlossen, was man den Zimmern deutlich ansieht. Weiß und helles Beige sind hier die Grundfarben, Farbtupfer sind die Bilder und Kissen.

D71_6478

D71_6476

D71_6474

D71_6493

D71_6492

Auch die Bäder wurden renoviert, sie sind geradezu riesig und erstrahlen in beigem Marmor. Etwas ungewöhnlich: die Dusche verfügt über keinerlei Abtrennung und der Kleiderschrank, ebenfalls im Bad untergebracht, hat keine Türen. Nach einer ausgiebig langen heißen Dusche möchte ich da gar nicht wissen, wie sich die anschließend aus dem Kleiderschrank genommenen Kleidungsstücke anfühlen.

D71_6468

Alle Zimmer verfügen nicht nur über Meerblick, einige haben sogar direkten Strandzugang. Das ursprüngliche Konzept der Frankels ist überall spürbar. Man fühlt sich wie in seinem eigenen Haus am Meer. Hier bis abends auf der Veranda zu sitzen muss wunderbar sein.

D71_6473

D71_6496

D71_6472

Wer zum Essen gehen das Hotel nicht verlassen will, die Hauptstadt Marigot ist etwa 8 Kilometer entfernt, der hat im La Samanna die Wahl zwischen drei Restaurants.

Tagsüber ist die Beach Bar der Hauptanlaufpunkt. Sie liegt am zweiten großen Pool des Resorts, einem Infinity-Pool. Die Beach Bar ist ein Traum. Hier finden sich die gleichen weißen, schweren Möbel wie schon am Hauptpool. Wasserzerstäuber sorgen für ein angenehmes Klima und die Angestellten strahlen eine ziemliche Gelassenheit aus, übertragen diese auf ihre Gäste. Da macht es dann auch kaum etwas, wenn die Bestellung mal etwas länger dauert. Der Blick auf die Bar und das Meer entschädigt. Zwischen die Gäste verirrt sich ab und an mal eine Katze, auch denen scheint es hier ganz gut zu gefallen.

D71_6509

D71_6507

Easy living – so ähnlich muss sich das anfühlen. Die Speisekarte wird in Form einer Schiefertafel an den Tisch gebracht. Die Speisen sind außerordentlich gut, haben allerdings auch ihren Preis. 21 US-Dollar etwa kostet der Hamburger, 18 US-Dollar ein Cocktail.

Die beiden anderen Restaurants sind das Trellis, in dem traditionelle Französische Küche serviert wird und das La Cave, „exclusive private dinners“, in dem, neben einer herausragenden Küche, die feinsten Weine auf der Karte stehen. Über 12.000 Flaschen umfasst der Weinkeller. Beide Restaurants befinden sich im Hauptgebäude.

Hier liegt auch die Baie Lounge Bar, in der man bei einem Glas Champagner den Sonnenuntergang genießen kann.

Für mich geht es nach meinem Besuch der Beach Bar noch ein paar Meter am wunderschönen Strand entlang. Sonnenschirme, -liegen und Cabanas stehen hier für die Gäste bereit und ich frage mich, warum man sich hier zum Teil für diese recht billig anmutenden weißen Plastikliegen entschieden hat. Diese wollen so gar nicht zum restlichen Ambiente des Hotels passen.

D71_6515

Schönes Detail hingegen: überall sind riesige mit Wasser gefüllte Muscheln aufgestellt, in denen man sich die Füße vom Sand reinigen kann, ehe man seine private Villa betritt.

Für mich geht es nun aber schon wieder auf den Weg ins quirlige Philipsburg. Normal geht das in etwa 30 Minuten doch der Rückweg dauert auf Grund des Verkehrschaos heute fast zwei Stunden. Ja und irgendwie ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass das Schiff zu verpassen, angesichts des La Samanna heute, eine gar nicht mal all zu schlimme Begebenheit gewesen wäre.

D71_6519

Mein Fazit: das La Samanna ist ein Stück Paradies auf Erden. Die Ursprünglichkeit der Anlage, die faszinierende Pflanzenwelt und der fast unberührte Strand geben dem Hotel einen sehr natürlichen Charakter. Die vielen kleinen Villen lassen das Gefühl aufkommen, in seinem eigenen Haus zu wohnen. Die Besinnung auf die ursprüngliche Architektur der frühen 70er Jahre im Rahmen der letzten Renovierung hat dem La Samanna gut getan. Selten hat mich ein Hotel so vom ersten Augenblick an in seinen Bann gezogen.

Mehr Fotos vom La Samanna finden Sie in unserem Forum ->

Homepage des Hotels: www.lasamanna.com

Das La Samanna bei lhw.com

D71_6408

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

Kommentare