Gehört die Baselworld seit nunmehr zehn Jahren zum festen Bestandteil unseres Terminkalenders, so war unser Besuch auf der Inhorgenta eine Premiere. Sieben Hallen laden den Fachbesucher ein, die Neuigkeiten auf dem Schmuckmarkt zu entdecken. Doch auch den Uhren, so hieß es bereits im Vorfeld, sollte ein größerer Stellenwert zugesprochen werden.

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Das Messegelände in München ist recht angenehm. Dank der Anordnung der Hallen reduzieren sich die Fußwege zwischen den Hallen auf ein Minimum. Laufen muss man dennoch genug, will man alles sehen will. Die Hallen zu entdecken macht Spaß, alles wirkt ein wenig luftiger, freundlicher, heller als in Basel. Man fühlt sich nicht ganz so erschlagen und eingeengt, wie es dort zum Teil der Fall ist.

Die Besucheranzahl in diesem Jahr scheint allerdings auch ein ganzes Stück geringer zu sein als sonst. Die Messe wirkt nicht wirklich leer aber so richtig voll ist es auch nirgendwo. Als Besucher ist das angenehm, als Aussteller eventuell etwas weniger zielführend.

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Ausgestellt wird wie erwähnt in erster Linie Schmuck. Nun ist Schmuck nicht ganz unser Metier und über die neusten Trends bei Perlenohrringen sollen besser Leute berichten, die sich wirklich damit auskennen. Wenden wir uns also den dargebotenen Uhren zu und dem unabdingbaren Vergleich zwischen der Inhorgenta und der Baselworld. Die Unterschiede könnten größer kaum sein. Wer hier die Messepaläste Schweizer Top-Uhrenmarken erwartet wird enttäuscht. Das hier ist eine Messe. Eine Messe, wie Messen für Fachpublikum eben so sind. Ins Staunen kommt man nur selten. Etwa wenn der Ansprechpartner eines Uhrenherstellers auf Nachfrage zu einer bestimmten Uhrenedition nur wenig Ahnung von dieser hat und man mit der Bitte, man möge sich das doch googeln entlassen wird.

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Ansonsten endet die Inhorgenta bei Marken wie Vulcain, Raymond Weil und Michel Herbelin. Kein Hersteller stellt wirklich sein ganzes Repertoire aus, Pressemappen o.ä. – Fehlanzeige. Hier zeigt sich ganz klar, dass die Inhorgenta wirklich rein Fachbesucher anspricht. Wer mehr erfahren will, muss wohl bis Basel warten.

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Das ist schade, denn die Veranstalter ließen sich einiges einfallen. Mehrere Lounges laden zum Verweilen ein, in einer gläserne Redaktion kann man Journalisten und Bloggern bei der Arbeit zuschauen, ein paar Schritte weiter ist die Seminarfläche mit einigen interessanten Vorträgen. Alles eigentlich recht coole und erfrischende Programmpunkte, die diese Messe außergewöhnlich machen. Allein, wahrgenommen werden diese Angebote nur von wenigen Messebesuchern.

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Wir mögen uns irren aber wir haben den Eindruck, dass sich die Inhorgenta verstärkt auch dem Endkundenpublikum öffnen möchte, dabei aber noch etwas zwischen den Stühlen sitzt. Denn Angebote wie die oben erwähnten oder auch die Events nach Messeschluss sprächen zwar genau diese Zielgruppe mehr an als die Masse der Fachbesucher, sie alleine reichen aber wiederum nicht, den Messebesuch für Endkunden ausreichend attraktiv zu machen. Dazu fehlt den meisten Messeständen einfach der „Wow-Effekt“. Und so bleibt nach zwei Tagen auf der Inhorgenta die Frage, wohin die Reise für diese Messe in Zukunft wohl geht. Ist – vor allem was Uhren betrifft – eine zweite Messe neben und zeitlich so nah an der Baselworld überhaupt sinnvoll?

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS)

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