Das fahle Licht der Neonlampen hüllt die Tiefgarage der Firmenzentrale in eine äußerst subtile Stimmung. Von der Ferne hört man den Knall einer zuschlagenden Autotür. Kurz darauf erklingt das Geräusch eines schätzungsweise 1,2 Liter Dieselmotors, ein kurzes Reifenquietschen, dann herrscht wieder Stille.

Ich schaue auf meine Uhr. Es ist eine Jaeger-LeCoultre AMVOX2 Transponder. Es ist 16:50 Uhr.

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Ok. Nein. Auf der Uhr ist es natürlich fast 10 nach 10. Weil’s eben für die Fotos einfach besser ausschaut. Denn einmal mehr ist meine Mission nicht, die Welt vor einem weiteren wahnsinnigen Bösewicht zu retten, sondern vielmehr, hoffentlich wahnsinnig schöne Fotos zu machen. Die Protagonisten hierfür könnten zumindest besser nicht sein.

Neben der bereits angesprochenen AMVOX 2 Transponder, dem neusten Modell der Serie aus dem Hause Jaeger-LeCoultre, die nun auch auf alle gegenwärtig erhältlichen Aston Martin Fahrzeuge programmiert werden kann, steht mir heute auch noch ein passendes Fahrzeug in Form eines Aston Martin DB 9 zur Verfügung. Sonderedition Carbon White.

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Diesen suche ich jetzt, in jener fahl beleuchteten Tiefgarage eines Münchner Bürogebäudes. Dies sollte so schwer nicht sein. Den Schieber auf der linken Gehäuseseite in die richtige Position bringen und den im Uhrenglas eigedampften Schalter für „Open“ drücken, schon blinkt es ein paar Meter weiter. Beim gleichzeitigen Druck auf „Open“ und „Close“ übrigens wird die „Find me“ Funktion aktiviert und die Lichthupe beginnt zu leuchten.

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In meinem Fall ist das nicht nötig, denn die flache, weiße Schnauze des Sportlers aus Gaydon mit ihrem Frontsplitter aus Carbon ragt auch so schon auffällig genug zwischen den anderen Autos hervor. 5.935 Kubikzentimeter Hubraum, 12 Zylinder, 48 Ventile, 517 PS, 620 Newtonmeter – der DB9 sieht nicht nur schnell aus, er ist es auch. 4,6 Sekunden gibt Aston Martin für den Sprint von 0 auf 100 km/h an, 295 km/h sind maximal möglich.

Werte, auf die ich bei meinem kurzen Trip durch die Münchner Innenstadt und zum Flughafen zur Rushhour heute sicher nicht kommen werde. Zumal vor dem Losfahren ja noch das Einsteigen steht und dazu erst einmal der Türgriff gefunden und bedient werden muss. Gar nicht so einfach, denn dieser liegt aerodynamisch perfekt eingelassen in der Tür. Drückt man jedoch die Seite mit den zwei Strichen, klappt der Griff aus. Schlichte Physik statt komplexer Technik.

So oder so bin ich froh, dass der Wagen frisch gewaschen wurde, ansonsten dürfte man sich an diesem System wohl schnell die Finger schmutzig machen.

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Die Tür schwingt nach vorne und leicht nach oben auf, gibt den Blick frei auf die Handbremse, welche links vom Fahrersitz platziert ist. Das Zündschloss befindet sich – nein, nicht links sondern oben in der Mitte der mächtigen Karbon-Mittelkonsole. Der Zündschlüssel, welcher wie ein riesiger Edelstein aussieht, wird in den passenden Schlitz geschoben und hineingedrückt. Die zwölf Zylinder erwachen zum Leben. Was für ein Klang!

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Links und rechts des Schlosses befinden sich die Gangwahltasten des 6-Gang-Automatikgetriebes. Wer schalten möchte, kann dies mittels (feststehender) Paddels am Lenkrad tun. Zunächst hält der DB9 aber noch eine andere Herausforderung bereit. Wie löse ich die Handbremse? Schließlich liegt diese eigentlich ja bereits unten am Boden. Ein Knopf? Ein Zugschalter? Oder ist sie gar Anfahrhilfe und löst sich selbsttätig beim Losfahren?

Nichts dergleichen. Des Rätsels Lösung sei an dieser Stelle gleich verraten, damit Sie, sollten Sie demnächst einen Aston Martin fahren, nicht ebenso peinlich berührt am Steuer sitzen wie ich. Sie müssen die Handbremse noch einmal ganz hoch ziehen, den Knopf drücken und sie wieder nach unten gleiten lassen.

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Jetzt aber geht es los. Ein Blick auf die AMVOX2, die mit ihrer gegenüber der DBS Version wesentlich schlichteren Optik perfekt zum Fahrzeug passt und dank Titan, normalerweise nicht mein bevorzugtes Material bei Uhren, ein ziemlich ausgeglichenes Gewicht an den Arm bringt. Das Aston Martin Logo dreht sich im Zifferblattfenster, faszinierend. Hilft aber nix, irgendwann wollen wir ja auch mal weiter. Die 20 Zoll Felgen setzen sich in Bewegung, das 4,72 Meter lange und 2,06 Meter breite Gefährt gleitet Richtung Tiefgaragenauffahrt.

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Ein wenig Angst muss man schon haben um die bereits erwähnte Karbonlippe des Frontspoilers. Sie gehört zum Exterior Carbon Fibre Pack, welches ebenso zur aktuellen Carbon White Edition gehört wie das Interior Carbon Fibre Pack. Ein Alcantara Lenkrad, ein Dachhimmel aus Leder und die schönen Aston Martin Logos auf den Kopfstützen unterscheiden das Testfahrzeug ebenfalls von der Standardversion.

Zur Sonderausstattung gehört auch noch eine Rückfahrkamera. Und ein Musik System. 1000 Watt! Mit ICEpower Technology. Das Ganze natürlich als BeoSound von Bang & Olufsen. Freundlicherweise liefert B&O auch gleich eine CD mit, die bereits an der ersten Ampel in den 6-fach CD Wechsler wandert. Erstes Lied: License to Kill. Mehr James Bond geht nicht.

Der satte Sound des Motors, die fast schon unerträgliche Lautstärke, in welcher die Stimme von Gladys Knight aus dem Innenraum erklingt – eigentlich müsste sich da jeder Fußgänger umdrehen. Doch wir sind in München und da ist sowas wohl normal. Soll mir Recht sein. Auf der Leopoldstraße geht es durch Schwabing zu einem kurzen Outdoor-Shooting an der Mies-van-der-Rohe-Straße, anschließend auf die A9 (Geschwindigkeitsbegrenzung heute 80 km/h) und die A92, auf der dann immerhin Tempo 100 herrscht.

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Da ist man in einem 517 PS Aston Martin unterwegs und dann mit maximal 100 km/h? Wenn da mal nicht ein wahnsinniger Bösewicht dahinter steckt. Die Fahrt endet am Flughafen München, von wo aus mich der Flieger zurück nach Frankfurt bringt. Schade eigentlich. Den Weg hätte ich gerne noch im DB9 zurück gelegt.

Doch nicht nur das Auto muss ich abgeben, auch die AMVOX2 – fast hätte ich es vergessen – gehört nicht mir. Und so übernimmt auf dem Parkplatz vor Terminal 2 mein Nachfolger nicht nur das Auto sondern auch die Uhr. „Well, you’re forgetting one thing. If I fail to report, 008 replaces me.“ – „I trust he will be more successful.“

Mein Neid sei ihm gewiss!

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Mehr Informationen zur neuen AMVOX2 Transponder gibt es hier auf luxify, sowie auf Jaeger-LeCoultre.com. Alles über die Carbon White Edition des Aston Martin DB9 finden Sie auf AstonMartin.com.

Fotos: © PCS, MH

Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

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