Traditionell beginnt das neue Uhrenjahr mit der Genfer Messe, dem Salon International de la Haute Horlogerie, kurz SIHH genannt. 2017 findet der Salon nun schon zum 27. Mal statt. Und: er ist so umfangreich, wie nie zuvor.

Bereits im letzten Jahr gesellten sich mit dem Carré des Horlogers einige kleinere, äußerst feine Manufakturen zu den etablierten Ausstellern. 2017 wächst das Carré weiter. Uhren von insgesamt 13 Herstellern werden hier zu bewundern sein, darunter Christophe Claret, MB&F, HYT, Ressence oder H. Moser & Cie.

Doch auch in der großen Halle geben sich einige Novizen die Ehre. Girard-Perregaux oder Ulysse Nardin, die bislang in Basel ausstellten, sind nun ebenfalls nach Genf gewechselt. Gefühlt schon immer dabei hingegen: die Marken des Richemont Konzerns, unter ihnen A. Lange & Söhne, IWC, Jaeger-LeCoultre und Panerai, sowie die unabhängige Manufaktur Audemars Piguet.

Wie jedes Jahr präsentieren die Marken auch schon in den Wochen vor der Messe einige ausgewählte Pre-SIHH Neuheiten.

So zeigt Christophe Claret erste Bilder der Maestro. Die Uhr zeichnet sich unter anderem durch ein pyramidenförmiges Großdatum und eine Memo-Funktion aus.

Cartier erweitert seine Maison des Métiers d’Art (über die wir hier schon ausführlich berichtet haben) um ein weiteres Verfahren. Flamed Gold heißt das und fördert wirklich Beeindruckendes zu Tage.

Die verschiedenen Farbschattierungen des goldenen Zifferblatts der Ronde Louis Cartier XL entstehen durch Hitze. Gebläute Schrauben oder Zeiger kennen wir von vielen Uhren, die Art, wie Cartier dies hier umsetzt allerdings, ist wirklich ganz große Kunst.

Die Manufaktur H. Moser & Cie. macht im Vorfeld der Messe aus ganz anderen Gründen von sich Reden. Da ihnen die Voraussetzungen für das Tragen des Begriffes „Swiss Made“ nicht hoch genug erscheinen, werden die Zifferblätter ihrer Uhren zukünftig auf dieses Merkmal verzichten. „Swissness“ statt „Swiss Made“ soll es von nun an heißen. Mehr zu diesem Thema gibt es übrigens in unserem Forum.

Solche Probleme sind den Uhrenherstellern aus dem Sächsischen Glashütte natürlich fremd. A. Lange & Söhne zeigt im Vorfeld der Messe die Lange 1 Mondphase.

Besonderheit: durch eine sich in 24 Stunden einmal drehende und in verschiedenen Blautönen gehaltene Himmelsscheibe können die verschiedenen Tageszeiten angedeutet werden. Mehr zu dieser Neuheit gibt es ebenfalls in unserem Forum zu lesen.

Mit PAM 685 und PAM 687 zeigt Officine Panerai zwei Special Editions der Radiomir im 47mm Gehäuse. Besonderheit ist dabei der in die 12-seitige Lünette eingravierte „Officine Panerai – Brevettato“ Schriftzug, der einmal mehr Bezug auf die Kampfschwimmer-Historie der Marke nimmt.

Ein wenig verwunderlich mag da aus heutiger Sicht die angegebene Wasserdichtigkeit von 3bar (30 Metern) klingen. Beide Modelle sind mit dem Kaliber P.3000 ausgerüstet und bringen es auf eine Gangreserve von 72 Stunden.

Einen spannenden Weg, was die Ganggenauigkeit angeht, schlägt Roger Dubuis in der Excalibur-Kollektion ein. Statt eines Tourbillon sorgen im Quatuor-Kaliber RD101 gleich vier Spiralfedern für einen Ausgleich der durch die Erdanziehungskraft verursachten Geschwindigkeitsschwankungen.

Das 48-Millimeter-Gehäuse ist mit einer Cobalt-Chrom-Legierung überzogen, welches für einen spannenden Kontrast zu den im PVD-Verfahren blau beschichteten Werk- und Zifferblattelementen sorgt.

Ungewöhnliche Wege geht man auch bei HYT. Dort zeigt man mit der Skull Pocket eine auf 8 Exemplare limitierte Taschenuhr. Zur Anwendung kommt hier unter anderem das für die Metropolis entwickelte Leuchtmodul (mehr dazu in unserem Hands-on der HYT Metropolis).

Ab kommendem Montag werden diese und viele weitere Neuheiten in Genf zu sehen sein. Wer sich selbst einmal ein Bild machen möchte: am Freitag, den 20. Januar 2017, öffnet der SIHH an einem „Open Day“ zwischen 11 und 18 Uhr auch für die Öffentlichkeit (mehr dazu hier). Bis zu vier Tickets pro Order lassen sich zum Preis von je 70 CHF online buchen.

Fotos: © Christophe Claret, Cartier, H. Moser & Cie, A. Lange & Söhne, Officine Panerai, Roger Dubuis, HYT, PCS
Text: © PCS 2017

 

 

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