Es ist der 22. Mai 1947, als Robert Kappeler Abbotabad in Richtung des Biro Gletschers verlässt. Sein Ziel: der 7.788 Meter hohe Rakaposhi im Karakorum. Neben Kappeler gehören sein Schweizer Landsmann Hans Gyr, die Engländer H. W. Tilman und Campell H. Secord, sowie F. P. Mainprice als Dolmetscher und die Hochträger Turbo und Angtingit zur Expedition.

Rakaposhi_Waqas-Usman

Der Rakaposhi, gesehen vom Tagafari Base Camp

Der Karakorum ist ein Gebirge, welches sich über den Norden Pakistans und Indiens, sowie den Westen Chinas erstreckt und zum Himalaya-System gehört. Im Gegensatz etwa zum in sich relativ flachen tibetanischen Hochland, weist der Karakorum viele steile Berge und tiefe Täler mit einem Höhenunterschied von über 6000 Metern auf.

Der Rakaposhi selbst bildet den westlichen Eckpfeiler des Karakorum. Ohne eine schützende Gebirgskette im Süden treffen Winde, die die feuchte Meeresluft des Indischen Ozeans über das Land hinweg wehen, direkt auf ihn. Dies sorgt für heftige Wetterumschläge, Stürme und schwere Schneefälle in großen Höhen. Der Rakaposhi ist ein Wetterberg, die Widrigkeiten für Bergsteiger enorm.

Rakaposhi_Ben-Tubby

Die Nordwand des Rakaposhi

„Zur Erinnerung an die Himalaya Expedition 1947“ ist als Deckelgravur der Rolex Oyster Perpetual zu lesen, die heute im Familienbesitz eines befreundeten Bergsteigers Robert Kappelers ist. Die Uhr, eine Bubbleback, Referenz 2940, datiert laut Seriennummer aus ebendiesem Jahr 1947 und trägt neben dem Namen des Schweizers auch die Inschrift der Montres Rolex S.A. Genéve.

BubbleB_3729

BubbleB_3731

Am 10. Juni 1947 errichten Kappeler, Gyr und ihre Begleiter ihr Basislager am Biro Gletscher in 3500 Metern Höhe. Doch starke Winde und Schneefälle erschweren den weiteren Aufstieg. Erst zwei Wochen später wird das Wetter besser. Bis zu den Knien in Schnee einsinkend bahnen sie sich einen Weg zum 6200 Meter hohen Baraioshen. Der Monk’s Head ist das letzte Hindernis, doch angesichts eines über die ganze Flanke eines 500 Meter hohen Schneehangs gehenden Eisabbruchs müssen sie einsehen, dass ihre Arbeit umsonst war. Schweren Herzens kehren sie zum Basislager zurück.

BubbleB_3733

BubbleB_3748

BubbleB_3735

BubbleB_3746

In den kommenden Tagen erkunden Kappeler und Secord weitere Wege zum Gipfel, doch Neuschnee und schlechtes Wetter zwingen sie immer wieder ins Basislager zurück. Nach einer weiteren Woche des Wartens schaffen es Tilman und Gyr über den Nordwestgrad auf etwa 5400 Meter Höhe. Doch als sich die über den Grat fegenden Nebelschwaden endlich lichten, kommen riesige, überhängende Grattürme zum Vorschein, die auch die letzte Hoffnung auf ein Gelingen der Mission nehmen.

Nach Kappeler / Gyr scheitern 1954 und 1956 weitere Versuche, den Rakaposhi zu besteigen. Mit seinen abweisenden Graten und Steilflanken, den riesigen Eiswänden und dem massiven Höhenunterschied bleibt er lange unbezwingbar. Erst am 25. Juni 1958 gelingt es einer britisch-pakistanischen Expedition unter Mike Banks und Tom Patey, den wohl imposantesten Gipfel des westlichen Karakorums zu bezwingen.

BubbleB_3741

BubbleB_3754

BubbleB_3751

Als Erinnerung an ihre noch bis in den September hinein gehende Himalaya Expedition, zu der neben dem Rakaposhi auch die Erkundung des Haramosh, ein Ausflug zum Chogo Lungma Gletscher und die erfolgreiche Erstüberquerung des Batkor Gali zählen, wird die Gruppe mit Zeitmessern aus Genf bedacht.

67 Jahre gehen auch an einer Uhr nicht spurlos vorbei und so ist auch die Bubbleback inzwischen stehen geblieben. Wie es mit diesem Stück Zeitgeschichte nun weiter geht, das lesen Sie demnächst hier auf luxify.

BubbleB_3753

BubbleB_3750

BubbleB_3752

Fotos: © Waqas Usman (1), Ben Tubby (1), Johannes Braunwarth-Knöbel (12)

Text: © Percy Christian Schoeler 2014

Kommentare