S.T. Dupont. Hand auf’s Herz, was fällt Ihnen bei diesem Namen ein? Feuerzeuge? Richtig. Noch etwas? Bitte? Schreibgeräte? Sehr gut! Damit wissen Sie über die französische Luxusmarke wahrscheinlich schon mehr als vielleicht 95% Ihrer Mitmenschen. Ähnlich ging es auch mir, als ich die Einladung erhielt, mir die aktuelle Kollektion einmal anzuschauen. So stellte ich mich auf Feuerzeuge ein und auf Schreibgeräte.

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Diverse Stifte der aktuellen Kollektion

Doch siehe da, es gibt so viel mehr zu entdecken. Vor allem eines: Geschichte – und Geschichten.  Aus 140 Jahren S.T. Dupont. Machen wir also eine kleine Zeitreise in das Frankreich des Jahres 1872. Alles begann mit einem Mann namens Simon Tissot Dupont. Simon Tissot – schon wissen Sie, wofür die Initialen S.T. stehen. Der damals 25 jährige Dupont wurde Fotograf Napoleons des III. und erkannte in dessen Umfeld den wachsenden Trend nach Reisen und in diesem Zusammenhang auch den Bedarf an gutem Reisegepäck.

In ihm wuchs eine Vision: „The Art Of Travel“. Außergewöhnliches Reisegepäck für die höchsten sozialen Kreise, personalisiert in jedem Detail. Er gründete eine Werkstatt für Gepäck und Lederwaren und begann zu produzieren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und die Auftragsbücher aus dieser Zeit lesen sich wie ein Who is Who der damaligen Königshäuser.

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Auszug aus der Kundenliste

Doch was hat jetzt Reisegepäck mit Feuerzeugen zu tun? In erster Linie einmal gar nichts. Was S.T. Dupont aber damals schon ausmachte war das Eingehen auf die individuellsten Bedürfnisse seiner Kunden. Zu ihnen gehörte auch der Maharaja von Patiala. Dieser orderte für seine – nennen wir sie „Begleitungen“ – einhundert Clutch Bags in Chinalack, einer Spezialität des Hauses S.T. Dupont. Jede Clutch Bag, so die Vorgaben des Maharaja, sollte ein goldenes Feuerzeug enthalten. Insgesamt drei Jahre arbeitete man in den Werkstätten an dieser Order und so stellte S.T. Dupont im Jahr 1941 tatsächlich das erste Luxus-Feuerzeug her.

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Das Auftragen des Chinalacks

Wegen der schlechten Verfügbarkeit von Materialien zu Kriegszeiten ließ man die Produktion des Gepäcks vorübergehend ruhen und konzentrierte sich in Folge hauptsächlich auf die Produktion von Feuerzeugen. Diese fanden sehr schnell weltweiten Anklang. Speziell in Hollywood erfreuten sie sich, wie auch die übrigen Produkte des Hauses, wachsender Beliebtheit. Marilyn Monroe, Audrey Hepburn oder Humphrey Bogart sind nur einige der prominenten Kunden.

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Ein spezielles Feuerzeug entsteht

Wie davor, so stellte S.T. Dupont auch nach Kriegsende wieder viele Produkte auf Kundenwunsch her. So orderte Humphrey Bogart 1947 eine elegante und leichte Reisetasche, personalisiert mit seinen Initialen. Diese Tasche ging später als „Bogie Bag“ in die Firmengeschichte ein. Audrey Hepburn war eine der ersten Kundinnen der Riviera Bag, einer Handtasche die im Jahr 1953 erschien. Sie ließ sich hierin eine kleine Schublade für ihre Kosmetika einbauen.

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Audrey Hepburn mit ihrer Riviera Bag

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Die Neuauflage der Bogie Bag

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Feuerzeuge der Audrey Serie

Jacky Kennedy-Onassis war so verliebt in ihr mit einem einfachen „J“ graviertes Feuerzeug, dass sie einen passenden Schreibstift dazu orderte. Aus diesem Wunsch entstand 1973 ein weiteres Symbol des Hauses S.T. Dupont: der „Classique“ Stift, der das Design der Feuerzeuge aufgriff.

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Feuerzeug und Stift von Jackie Kennedy-Onassis

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Aktuelle Modelle dieser Reihe

2012 tauchte ein weiterer berühmter Name bei S.T. Dupont auf. Karl Lagerfeld. Mit ihm wurde die Mon Dupont Collection aufgelegt, die in ihrem Aussehen einem aufgeklappten Fächer, einem der Markenzeichen von Karl Lagerfeld, nachempfunden ist und im Mai 2013 in den Handel kommt.

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Der erste Entwurf für die Mon Dupont Kollektion von Karl Lagerfeld

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Mon Dupont Schreibstift

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Unverkennbares Logo

S.T. Dupont fertigt übrigens so viele seiner Produkte in Frankreich wie kaum ein anderer Luxushersteller. Vielleicht deswegen lässt auch die Französische Regierung ihre Geschenke dort produzieren. So stammt das offizielle Hochzeitsgeschenk für Queen Elisabeth II von S.T. Dupont und auch der anlässlich der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton überreichte Koffer kommt aus diesem Hause.

Neben der Fertigungstiefe in Frankreich ein weiteres interessantes Detail: S.T. Dupont ist noch immer ein eigenständiges Unternehmen und gehört zu keinem der großen Luxuskonzerne. Noch heute fertigt man viele Sondereditionen auf Kundenwunsch an.

Diese teilweise äußerst ungewöhnlich anmutenden Sonderanfertigungen lassen die große handwerkliche Arbeit dahinter erahnen und üben gerade deswegen eine ziemliche Faszination aus. Allem voran das martialische Metropolis Set, aber auch der Stift aus Meteorit-Gestein oder die unzähligen mit Chinalack und Edelmetall gefertigten Feuerzeuge und Stifte sind eine Attraktion.

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Schreibstift, Feuerzeug, Zigarrenschneider und Aschenbecher des Metropolis Sets

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Schreibstift aus Meteor-Gestein

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Sonderanfertigungen

Und so bleibt nach diesem Abend bei mir die Erkenntnis, dass S.T. Dupont weit mehr ist, als nur das schön klingende Feuerzeug. Es ist eine außergewöhnliche und faszinierende Manufaktur, deren weiteren Weg wir auch hier auf luxify interessiert verfolgen werden.

Fotos: © S.T. Dupont (6), PCS (9)

Text: © PCS 2013

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