Die Kanaren liegen irgendwo vor der Küste Afrikas, gehören aber zu Spanien. Die größte der dortigen Inseln heißt Teneriffa. Das habe ich mal vor Jahrzehnten im Erdkundeunterricht gelernt, damit allerdings erschöpfte sich mein Wissen über diese Destination auch schon weitgehend. Ach doch, eines noch: die Inselgruppe ist eine der großen Ruhestandsoasen deutscher Rentner.

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Gran Hotel Bahía del Duque

Klingt alles weder cool noch sonderlich spannend, entsprechend gering war mein Bedürfnis, diese Inselwelt einmal selbst kennen zu lernen. Alle, die schon einmal dort waren, schwärmten zwar davon, doch waren dies hauptsächlich die Mitglieder des Kaffeekränzchens meiner Großmutter. Rentner halt.

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Teide

Teneriffa aber, und hier blickte ich das erste Mal verwundert auf, verfügt über die größte Anzahl an 5-Sterne Hotels in ganz Spanien. Das hätte ich nicht gedacht, das klingt interessant und so folgte ich im vergangenen Frühsommer denn auch gerne der Einladung der TUI, mich dort einmal genauer umzuschauen.

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Hotel Jardines de Nivaria

Teneriffa hat in meinen Augen erstmal ein recht schwerwiegendes Problem und das ist die Anreise. Linienflüge mit Lufthansa und Co. werden nicht angeboten und so heißt es auf Urlauber-Airlines wie TUIfly, Condor, Norwegian oder andere auszuweichen. Eifriges Klatschen bei der Landung inklusive. Oh Graus!

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Der Flieger in die Sonne

Am Flughafen erwarten mich an den wenigen Schaltern besagter Airlines entsprechend elend lange Schlangen, Gepäck wiegen, ggf. nochmal umpacken, Wenigflieger an den Sicherheitskontrollen und die bittere Erkenntnis, dass es sich noch immer nicht überall herumgesprochen hat, dass man die anderthalb Liter Flasche Orangenlimo eben NICHT mit dadurch nehmen kann.

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Lange Schlangen am Schalter

Am Gate dann jede Menge Rentner. Was habe ich auch anderes erwartet? Es ist Mitte Mai und wer hat da schon Ferien. Eben. Im Flieger ist es eng, die verschiedenen Buchungsklassen berechtigen zu unterschiedlichen Verpflegungspaketen an Bord, was in jeder Sitzreihe zu wahrlich unwürdigen Diskussionen führt. Charterflieger halt. Meins ist das nicht.

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Autsch – das wird eng

Knapp 5 Stunden fliegt man von Frankfurt nach Teneriffa. Das ist etwa eine Stunde weniger als man zum Beispiel bis Dubai benötigt und gibt einen Vorgeschmack darauf, wie weit im Süden man hier doch schon ist.

Das Erste, was man von Teneriffa sieht, vorausgesetzt man sitzt im Flieger auf der linken Seite, ist der Teide. Ein Berg. Ein riesiger Berg. Mit 3.718 Metern Höhe nicht nur der höchste Berg der Kanarischen Inseln, sondern auch der höchste Berg Spaniens. Der Teide ist ein Vulkan, der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Oftmals sogar Schneebedeckt. Der Gipfel ragt heraus aus einer Wolkenschicht, die über dem Nordteil der Insel liegt. Der Südteil hingegen ist wolkenfrei.

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Anflug auf Teneriffa – der Norden in Wolken…

Hier hin geht es, zum Flughafen Tenerife Sur Reina Sofia. Teneriffa hat zwei Flughäfen, TFS im Süden und TFN im Norden. Letzterer erlangte traurige Berühmtheit, als im März 1977 dort zwei Jumbo Jets kollidierten, was 583 Menschen das Leben kostete.

Teneriffa Süd wurde 1978 eröffnet und wickelt seither den Großteil des Ferienflugverkehrs ab. Denn in den 60er und 70er Jahren wuchs der bis dato eher wenig beachtete Südteil der Insel zur Touristenhochburg. Dessen Zentrum erstreckt sich im Südwesten über die drei ineinander übergehenden Ortschaften Playa de Los Christianos, Playa de Las Américas und Costa Adeje.

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… Sonne im Süden

Hier ist auch der Großteil besagter 5-Sterne Hotels zu finden. Das Gran Hotel Bahía del Duque und das Hotel Jardines de Nivaria habe ich ja hier auf luxify bereits vorgestellt, Berichte über die Villa Cortés, das Golfhotel Las Madrigueras, sowie das Sheraton La Caleta stehen noch aus, darüber hinaus sei aber unbedingt auch noch das etwas nördlicher gelegene und äußerst schöne Abama erwähnt.

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Eine Badehose kann man hier das ganze Jahr über gebrauchen

Doch hier und heute geht es weniger um Hotels denn um die Insel Teneriffa selbst. Denn diese hat tatsächlich wesentlich mehr zu bieten als man denkt, respektive als ich dachte. Die Insel ist ca. 80 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit, hat eine Fläche von gut 2.000 Quadratkilometern. Das Saarland, welches in solchen Fällen ja irgendwie immer als Vergleich herhalten muss, bringt es auf nur 500 Quadratkilometer mehr. Auch Einwohnermäßig ist der Unterschied gering, auf Teneriffa leben über 900.000 Menschen.

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Garachico im Norden

Zwei große Autobahnen verbinden die zahlreichen Orte und Städte der Insel. Im Norden ist es die knapp 40 Kilometer lange Autopista del Norte TF-5, die in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife in die 78 Kilometer lange Autopista del Sur TF-1 übergeht. Geplant ist, die beiden Autobahnen irgend wann einmal zu einem großen Ring zusammenzuschließen.

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Blick auf die Nachbarinsel Gomera

Beginnen wir unsere Rundreise aber an den Stränden im Südwesten. Als Vulkaninsel findet man hier naturgemäß viele Strände mit schwarzem Sand und Lavasteinen, doch gerade um Costa Adeje herum gibt es auch Sandstrände wie etwa Playa del Duque. Während man landeinwärts meist auf das wolkenverhangene Teidemassiv blickt, kann man in den Hotelanlagen und an den Stränden fast durchgehend das schöne Wetter genießen.

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Sandstrand Playa del Duque

Und sollten doch mal Wolken aufziehen, genügt es meist, nur eine oder zwei Buchten weiter zu fahren, schon ist man wieder auf der Sonnenseite. Mietwagen sind für Teneriffa absolut zu empfehlen. Massen von ihnen stehen am Flughafen bereit.

Die Süd-West-Küste Teneriffas ist aber auch eines der interessantesten Ziele für die Walbeobachtung. Mit einem der vielen im Hafen von Colón liegenden Katamarane geht es hinaus auf den Atlantik.

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Eine Yacht-Master wäre heute passender gewesen

Das Wetter ist herrlich doch der Wind lässt das Boot ordentlich schaukeln. Ich liebe das. Andere nicht. Egal. Auch sie werden entschädigt, denn tatsächlich: nur wenige Minuten später ist das Boot umringt von Delfinen.

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Delfine…

Sie springen hoch in die Luft, scheinen dabei viel Spaß zu haben. Möwen kreisen, dann zeigen sich auch die Wale. Sie tauchen nur wenige Meter neben dem Boot auf. Ein unglaubliches Erlebnis.

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… und Wale

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Wer statt auf eine Bootsfahrt oder eines Tages am Strand mehr Lust auf Golf hat, auch der ist auf Teneriffa richtig. Insgesamt 9 Golfplätze gibt es hier über die Insel verteilt.

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Golfplatz in Costa Adeje

Der schönste von ihnen dürfte Abama Golf sein, wo man mit einem großartigen Blick auf den Atlantik und die Nachbarinsel La Gomera abschlägt.

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Modell des Hotels Abama mit dem großen, gleichnamigen Golfplatz

Noch ein Stück weiter nördlich liegt die Steilküste von Los Gigantes. Bis zu 450 Meter fallen die Felsen hier beinahe senkrecht ins Meer ab. Ein wahrlich gigantischer Ausblick.

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Los Gigantes

Von hier aus kommt man über Santiago del Teide auf die äußerst kurvige Bergstraße TF-436, die zum Aussichtspunkt Mirador de Baracán führt. Dort schaut man zur Linken auf die karge, unwirtliche Landschaft des Teno Gebirges, zur Rechten liegt das sattgrüne, fruchtbare Tal von El Palmar.

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Teno Gebirge

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El Palmar

Wetterscheide, noch nirgends habe ich dieses Wort so eindrucksvoll präsentiert bekommen, wie hier. Der sonnige, aber karge Süden und der wolkige, dafür fruchtbare Norden der Insel, hier liegen beide Hälften direkt vor einem.

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Die Wetterscheide bei Mirador de Baracán

Über noch mehr Kurven und Kehren, hoffentlich hat das Auto gute Bremsen, geht es hinunter nach Los Silos und von dort weiter nach Garachico. Die Hafenstadt im Norden wurde 1496 gegründet und erlebte ihre Blüte im 16. und 17. Jahrhundert als wichtigster Hafen der Insel. Die Entwicklung Garachicos nahm am 5. Mai 1706 ein jähes Ende, als der oberhalb des Ortes gelegene Vulkan Montaña del Estrecho ausbrach und die austretende Lava den Ort, mit Ausnahme der Kirche und des Klosters, unter sich begrub.

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Garachico

Heute ist Garachico einer der meines Erachtens sehenswertesten Orte Teneriffas. Eine bezaubernde Architektur, eine malerische Ruhe, dazu das Bergpanorama mit den noch immer sichtbaren, erkalteten Lavaströmen, die bis ins Meer reichen, lassen den Besucher in die Geschichte richtiggehend eintauchen.

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Einen sehr schönen Rundumblick hat man von der Dachterrasse des 20-Zimmer-Hotels San Roque. Wer es im Urlaub noch etwas familiärer mag, dem seien die Isla Baja Suites ans Herz gelegt.

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Was vor vier Jahrhunderten Garachico war, ist inzwischen Puerto de la Cruz: das Zentrum der Nordküste. Hier finden sich zahlreiche Bananenplantagen und auch Wein wird hier angebaut. Puerto de la Cruz ist aber auch touristisches Zentrum des Nordens und bietet einige schwarze Sandstrände. Allerdings liegen die Temperaturen hier doch ein ganzes Stück unter denen im Süden, bei höherer Luftfeuchtigkeit.

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Garachico

Über die Nordautobahn ist man von hier aus recht schnell in San Cristóbal de La Laguna und, ineinander übergehend, in Santa Cruz de Tenerife, der Inselhauptstadt. In diesem Ballungsraum lebt fast die Hälfte aller Einwohner Teneriffas.

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Die Hauptstadt Santa Cruz

Nach einem kurzen Stopp im örtlichen Shoppingparadies El Corte Inglés geht es über die Südautobahn die fast 80 Kilometer zurück nach Costa Adeje. Denn für den Abend steht noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: der Teide!

Weiter geht es in Teil 2.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

 

 

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