Fragt man mich nach der beeindruckendsten Neuheit des diesjährigen SIHH, mir würde die Antwort sicherlich nicht leicht fallen. Dafür wurden auch einfach zu viele spannende Uhren vorgestellt. Fragt man mich nach der Uhr, die mir am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist, dann allerdings ist die Antwort einfach. Es ist der Royal Oak Offshore Diver Chronograph von Audemars Piguet.

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Audemars Piguet Royal Oak Offshore Diver Chronograph. Ein langer Name, doch was ist das denn nun genau? Die Offshore an sich ist ja bereits ein Chronograph, die Diver die Dreizeiger-Taucheruhr. Und das jetzt? Eine Mischung aus Beidem? Warum? Wieso? Weshalb?

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Audemars Piguet Royal Oak Offshore Diver Chronograph Ref. 26703ST.OO.A051CA.01

Ist das wirklich wichtig? Fakt ist, was dabei rauskommt schaut äußerst stimmig aus und ist in meinen Augen das Beste aus beiden Welten. Das 42-Millimeter-Edelstahl-Gehäuse der Diver ist von der Größe her sowieso perfekt, dank der nun zwei Subdials des Chronos wirkt der Diver Chronograph wesentlich klarer, aufgeräumter als der Offshore Chrono.

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Audemars Piguet Royal Oak Offshore Diver Chronograph Ref. 26703ST.OO.A027CA.01

Jener hat allerdings ein Datum, eine Funktion, die dem Diver Chrono genauso fehlt, wie ein Stundentotalisator. Zeitmessungen sind mit der Chrono-Funktion so nur bis zu 30 Minuten möglich. Ein Manko? Ach bitte. Gar nicht. Und braucht man das als Taucher überhaupt? Gute Frage. Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich bin keiner.

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Audemars Piguet Royal Oak Offshore Diver Chronograph Ref. 26703ST.OO.A070CA.01

Vor meinem geistigen Auge kommen mir dafür ganz andere potenzielle Verwendungszwecke in den Sinn. Im Sommer, beim Grillen beispielsweise. Zwei Timer in einer Uhr. Genial. Eine Zeit stoppt der Chrono, die andere der Drehring. Eine Zeitmessung für das Medium-well Filet der Dame, eine für mein Porterhouse, rare. Na das sind doch mal Anwendungsbeispiele, oder?

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À propos Drehring. Dieser ist, wie bei der Diver auch, innenliegend und wird über die Krone bei 10 Uhr betätigt.

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Jene Krone ist, ebenso wie die Aufzugskrone und die Drücker, nun aus schwarzer Keramik gefertigt. Das kennen wir schon von den vor zwei Jahren vorgestellten 42mm Offshore Chronographen.

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Wie die Offshore Chronographen (das Hands-on gibt es hier) verfügen auch die Diver Chronos über die so genannten Méga Tapisserie Blätter, auch der markante Kronenschutz scheint 1:1 übernommen worden zu sein. Große Konkurrenz aus dem eigenen Hause also?

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Wie man’s nimmt. Die Offshore ist ein vollwertiger Chronograph mit Stundentotalisator, hat ein Datum und baut mit 14,2 gegenüber 14,75 Millimetern ein klein wenig flacher.

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Der Diver Chrono hingegen kann mit einer höheren Druckfestigkeit (30 gegenüber 10bar) aufwarten, hat mit dem Drehring eine zusätzliche Zeitmessung verbaut und wirkt vom Zifferblatt her aufgeräumter.

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Preislich ist der 42-Millimeter Offshore Chronograph jedenfalls die günstigere Alternative. Mit 25.100 Euro (Ref. #26470ST.OO.A027CA.01) liegt er gute zweitausend Euro unter den neuen Diver Chronographen, die für 27.300 Euro erhältlich sind.

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Um die Diver Chronos zu kaufen, muss man allerdings eine der Audemars Piguet Boutiquen aufsuchen. Beim Konzessionär werden die Modelle leider nicht zu bekommen sein.

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Und es geht sogar noch exklusiver, denn eines der Modelle, die grüne 26703ST.OO.A038CA.01, ist ausschließlich der Boutique in Genf vorbehalten.

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Sprechen wir über die Farben. Vier gibt es zur Auswahl. Jenes Grün (lime), Gelb (citrus), Orange und Blau. Mit Ausnahme von Blau sind die Modelle alles andere als dezent in ihrer Farbgestaltung. Echte Hingucker, eben was für den Sommer. Too much? Nein! Das passt zur Uhr, das geht in Ordnung.

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Und wem es dann doch mal zu bunt sein sollte, der wird sich sicherlich das schwarze Band der normalen Diver besorgen und wechseln können.

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Alle Kautschukbänder kommen übrigens mit einer Dornschließe, sind zur schnellen Verstellung somit wesentlich einfacher in der Handhabung als eine Faltschließe.

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Nicht nötig ist ein ästhetischer Bandwechsel beim blauen Modell (Ref. 26703ST.OO.A027CA.01). Das ist schon von Haus aus etwas dezenter und unterscheidet sich in Details leicht von den anderen drei Modellen. So ist hier die Beschriftung des Drehrings und die Einfärbung der ersten 15 Minuten in Kontrastfarbe gehalten (bei den anderen Modellen in Zifferblattfarbe), ebenso ist der Minutenzeiger gelb lackiert.

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Die Modelle in Grün, Gelb und Orange haben geschwärzte Zeiger und Indexe, beim blauen Modell sind diese in Weißgold belassen (mit Ausnahme eben jenes gelben Minutenzeigers).

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Auch die Totalisatoren unterscheiden sich, sind beim blauen Modell in Zifferblattfarbe, bei den übrigen Modellen schwarz abgesetzt.

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Allen Modellen gleich ist das Uhrwerk mit automatischem Aufzug. Eingesetzt wird das Kaliber 3124/3841 mit 21.600 Halbschwingungen und 50 Stunden Gangreserve. Es basiert auf dem Calibre 3120 und ist durch das Fenster im Bodendeckel zu bewundern. Selbstredend ist beidseitig Saphirglas verbaut.

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Mein Fazit: ach, was soll ich sagen? Hab’s ja eingangs eh schon erwähnt. Der Diver Chrono hat mich geflasht. Und zwar ordentlich. Meines Erachtens eine rundum erfrischende Alternative zur Offshore. Alle vier Versionen versprühen einen ziemlichen Reiz, wenngleich ich der dezenteren blauen Version den Vorzug geben würde. Einziger Kritikpunkt: der Exklusivvertrieb über das Boutiquen-Netz. Dies führt dazu, dass die Uhren in einigen Ländern, beispielsweise Deutschland, überhaupt nicht erhältlich sind.

Audemars-Piguet-26703ST_7523Wer sich nun aber direkt auf die Suche begeben möchte: die nächstgelegenen AP Boutiquen befinden sich in Paris, Prag, Zürich, Genf, Monaco, Mailand und Venedig. Mehr Informationen zu dieser und anderen Audemars Piguet SIHH Neuheiten unter audemarspiguet.com.

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016

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