Ewige Kalender in extra-flachen Sport-Uhren haben bei einigen Herstellern bereits seit Jahren Tradition. So findet man diese etwa in der Royal Oak oder auch in der Overseas. Warum aber, so werden sich in der Vergangenheit sicher einige gefragt haben, macht Patek Philippe so etwas eigentlich nicht?
Die logische Konsequenz
Seit der Baselworld 2018 ist klar: die machen das. Und wie! Mit der Ref. 5740/1G-001 findet sich nach Chronograph (Ref. 5980), Travel Time (Ref. 5990 – Link zum Review) und Jahreskalender (Ref. 5726 – Link zum Review) nun erstmals in der Geschichte der Nautilus ein ewiger Kalender im erfolgreichen Sportmodell.
Beim Werk setzt man auf das Automatik-Kaliber 240 Q, welches unter anderem schon in den Referenzen 5140 und 5327 zum Einsatz kam. Der durch den Mini-Rotor sehr flach gehaltenen Konstruktion verdankt die 5740 eine Bauhöhe von insgesamt nur 8,32 Millimetern.
Extra-Flach
In den offiziellen Angaben ist hier und dort auch von 8,42 Millimetern die Rede, egal was von Beidem nun stimmt, die Nautilus Perpetual Calendar ist so oder so verdammt flach. Die Bauhöhe liegt damit irgendwo zwischen der der 5711 und der der 5712.
Was die Größe angeht, so widerstand man der Verlockung, den ewigen Kalender in das 44 Millimeter Gehäuse des Jubiläums-Chrono 5976/1G von 2016 (Link zum Review) einzuschalen. Die 5740 kommt in der altbewährten Größe von 40 Millimetern.
Klassische Kalender-Anordnung
Das bedeutet aber auch, dass es auf dem Zifferblatt, dessen Farbe übrigens von den Jubiläumsmodellen übernommen wurde (mehr zur Jubiläumskollektion gibt es hier), ein wenig eng wird. Zeigerdatum, Wochentags-Anzeige und Monats-Anzeige teilen sich die drei Hilfszifferblätter mit einer Mondphase, einer Schaltjahres-Anzeige und auch noch einer 24-Stunden-Anzeige.
Ordentlich viel zu sehen also auf dem Sonnenschliffblatt mit dem so typischen horizontalen Relief. Das Hilfszifferblatt mit Zeigerdatum und Mondphase bei 6 Uhr ist dabei deutlich größer proportioniert als die beiden Anzeigen bei 3 Uhr (Monat und Schaltjahr) und 9 Uhr (Wochentag und 24-Stunden-Anzeige).
Das führt zu einer – nennen wir es vorsichtig – ungewöhnlichen Optik. Ja fast wirkt die 5740, als würde sie einen mit großen Augen und weit offenem Mund anschauen. Vielleicht aber habe ich diesbezüglich auch einfach zu viel Fantasie. Wahrscheinlich.
Ein herausragendes Finish
Keinerlei Punkte für Kritik bietet erwartungsgemäß das großartig finissierte Gehäuse aus 18kt Weißgold mit seinem Wechsel aus polierten und satinierten Oberflächen. Das sich so einstellende Lichtspiel ist immer wieder ein echter Hochgenuss.
Dazu passend ist auch das Weißgoldarmband gestaltet, welches nun mit einer neu konstruierten Doppelfaltschließe daherkommt.
Neue Faltschließe
Das patentierte System verfügt über vier unabhängige Rasten, die die Sicherheit beim Öffnen und Schließen optimieren und ein unbeabsichtigtes Öffnen bei versehentlicher Betätigung einer der beiden Verriegelungen verhindern sollen.
Erstaunlich für eine Uhr mit einem ewigem Kalenderwerk wie dem240Q: trotz der vier Korrekturdrücker, garantiert Patek Philippe eine Wasserdichtigkeit von immerhin 6 bar (60 Meter). Das ist ordentlich.
Die Sache mit den Korrekturdrückern
A propos Korrekturdrücker. Diese hat man mit Hilfe eines speziellen Systems von Umlenkmechanismen so platziert, dass sie sich perfekt in das Gehäuse der Nautilus integrieren. Zu finden sind sie so erstaunlich weit außen an den Gehäuseenden.
Das Datum wird dabei am oberen Linken Horn verstellt, der Monat am oberen rechten Horn und die Mondphase am unteren rechten Horn. Der Korrekturdrücker für den Wochentag befindet sich in der Mitte des „Scharniers“ bei 9 Uhr.
Am Arm deutlich präsent
Wie von einer Weißgold-Uhr am Weißgold-Band nicht anders zu erwarten, ist die 5740/1G-001 gewichtsmäßig am Arm deutlich präsent. Dennoch ist der Tragekomfort, nicht zuletzt durch die geringe Bauhöhe, äußerst angenehm.
Übrigens: für den perfekten Look bietet Patek Philippe unter der Ref. 205.9057G-013 auch passende Manschettenknöpfe in Weißgold an, die zu einem Preis von 5.000 Euro beim offiziellen Patek Philippe Fachhändler geordert werden können.
Fazit
Mein Fazit: eine Nautilus mit ewigem Kalender? Zeit wurde es ja. Und das, was Patek Philippe da herausgebracht hat, kann man wirklich als gelungen bezeichnen. Auch die Entscheidung, konsequent auf die Anzeige per Zeigern zu setzen, war gut und richtig. Mein einziger – rein persönlicher – Kritikpunkt ist die ungleiche Größe der Hilfszifferblätter. Doch erzeugt dieses Detail wiederum auch eine gewisse Spannung, wie sie ja gerade von den Fans der 5712 geliebt wird.
Datenblatt:
- Modell: Patek Philippe Nautilus Ewiger Kalender, Ref. 5740/1G-001
- Gehäuse: 40 mm, 18kt Weißgold, wasserdicht bis 60 Meter (6 bar), Saphirglas, Boden mit Saphirglas
- Zifferblatt: Blau mit Sonnenschliff, aufgesetzte Indexe in Weißgold mit Leuchtbeschichtung, Zeiger mit Leuchtbeschichtung
- Armband: Gliederarmband in 18kt Weißgold mit Doppelfaltschließe
- Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber 240Q, Automatik, 21.600 A/H (3 Hz), 38-48 Stunden Gangreserve
- Funktionen: Stunde, Minute, Ewiger Kalender mit Wochentag, Datum, Monat, Schaltjahreszyklus und 24-Stundenanzeige mittels Zeigern, Mondphase
- Preis: 107.125 Euro (UVP Deutschland)
Fotos: © PCS 2018
Kommentare