Mitte Oktober ist die Reisesaison für die Griechischen Inseln vielfach schon vorüber. Und auch auf Santorini bereitet man sich langsam auf das Saisonende vor. Doch dieser Donnerstag ist einfach nur ein weiterer traumhafter Tag auf einer der schönsten Inseln der Ägäis. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel als ich mich am Vormittag von der Inselhauptstadt Thira aus ins etwa 10 Kilometer entfernte Oia aufmache. Ein Taxi ist schnell gefunden, vorausgesetzt, man weiß wo man suchen muss. Ich nenne dem Fahrer mein Ziel, das Katikies Hotel. Er erwidert in erstaunlich gutem Englisch „Oh yes. Katikies is the best!“ Das klingt doch schonmal recht ordentlich.

Nach einer etwa 15-minütigen Fahrt erreichen wir Oia. Der Taxifahrer entlässt mich direkt am Beginn der weitläufigen marmornen Fußgängerzone. „Katikies is just behind this Church“ Alles klar. Und tatsächlich, auf einer kleinen und recht unscheinbaren Tafel entdeckte ich das Empfangsschild.

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Oia ist entlang dem Hang des mächtigen Kraters, der Caldera, gebaut uns so findet man sich am Eingang auch gleichzeitig am höchsten Punkt des Hotels wieder. Ein paar Stufen hinab und man steht vor der kleinen aber sehr hübschen Rezeption. Von hier aus führen graue und weiße Treppen die Wege hinunter zu den einzelnen Hotelzimmern. Insgesamt 27 gibt es im Katikies, sechs Zimmer und 21 Suiten, unterteilt in noch einmal fünf Kategorien.

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Das ist ein wenig verwirrend und es wird noch verwirrender, schaut man sich die Räume an. Double Room, Junior Suite, Senior Suite, Superior Suite, Honeymoon Suite und Katikies Suite, alle haben ihre Eigenheiten, einige gehen über zwei Stockwerke, bei anderen steht das Bett auf einem Podest und abhängig von der Lage der jeweiligen Räume und deren Fenster ist dann doch jedes einzelne von ihnen einmalig.

So mag es auch einmal vorkommen, dass dem einen Gast ein Zimmer der günstigsten Kategorie mehr zusagt als eine teurere Suite. Die meisten Gäste, so verrät mir der Hotelmanager denn auch, buchten ohnehin keine Kategorie, sondern immer ihr ganz bestimmtes Zimmer. Durchaus verständlich.


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Wer im Katikies allerdings einem 5-Sterne Haus angemessene, feudale, großzügige Zimmer erwartet, wird eventuell kurz enttäuscht sein. Hier muss man sich bewusst werden, dass die Hotels auf Santorini, speziell in Oia, durch den Zusammenschluss vieler kleiner Fischerhäuschen entstanden. Häuschen, die zum Teil in den Fels hinein gebaut wurden. Dies führt einerseits zur so typischen und beliebten Architektur, im gleichen Atemzug aber auch zu äußerst begrenzten Platzverhältnissen und wenigen, sehr kleinen Fenstern.

Auch die Ausstattung der Zimmer ist sehr minimal gehalten. Weiße Wände, Bett, Schrank, Tisch, zwei Stühle – das war es dann auch schon weitestgehend. Kleider werden an die offenen Kleiderstangen auf dem Weg ins Badezimmer aufgehängt.


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Natürlich sind Standards wie Safe, TV,  Bose iPod Dock, Kaffeemaschine und Minibar vorhanden, nur wirken sie angesichts des puristischen Zimmerdesigns eher wie Fremdkörper und verschwinden deswegen auch dezent hinter der Schranktür.

Im Bad stehen Accessoires von Bulgari zur Verfügung und ab Senior Suite ist eine Jacuzzi Badewanne vorhanden. Die höchsten Kategorien verfügen neben privater Veranda auch noch über einen Aussenwhirlpool und ein Daybed.

Lässt man sich erst einmal auf das jeweilige Zimmer, dessen Flair und den Blick aus dem Fenster ein, hat man die Vorbehalte ob dessen Größe schnell überwunden. Bis spät abends auf der eigenen Veranda zu sitzen, das einmalige Farbenspiel der legendären Sonnenuntergänge beobachten, das ist schon eine traumhafte Vorstellung.

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Für mich ist es jetzt jedoch erst einmal an der Zeit, das Hotelgelände weiter zu erkunden.

Hierzu sollte man gut zu Fuß sein, denn die vielen Treppen haben es in sich. Kaum zwei Stufen, die gleich hoch, gleich breit oder gleich tief wären, von eben ganz zu schweigen. Da man auch ein Geländer meist vergeblich sucht, kommt, wer nicht ganz so sicher auf den Beinen ist, schnell ins Schwitzen.

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Für Abkühlung sorgen die drei über die Anlage verteilten Pools. Am Hauptpool, recht weit unten gelegen, kann man es sich auf den Sonnenliegen bequem machen. Direkt nebenan ist die Bar, die die Gäste mit kühlen Getränken, darunter eine wirklich erlebenswerte Hauslimonade versorgt.

Ein zweiter, kleinerer Infinity-Pool findet sich weiter oben zwischen den Häusern, der dritte Pool ist in den Fels geschlagen. Der so entstandene Höhlencharakter ist äußerst cool und bietet natürlichen Schatten.

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Was auffällt, das ist die Anzahl der Sonnenliegen rund um die Pools. Im Falle des kleinen Infinity Pools ist es ein einziges Daybed und auch am großen Pool ist die Menge der Liegemöglichkeiten überschaubar. Gut, das Katikies ist mit seinen 27 Zimmern kein großes Hotel, doch sollten einmal mehr als die Hälfte der Hotelgäste an den Pools liegen wollen, könnte es etwas eng werden.

Überschaubar ist auch die Anzahl der Tische im Katikies Restaurant. Gerade einmal vier davon gibt es in der auf einer Rooftop Veranda gelegenen Location. Die Intimität ist beabsichtigt, schließlich ist das Katikies auch bevorzugter Anlaufpunkt von Paaren in ihren Flitterwochen. Rechtzeitig reservieren ist hier also Pflicht.

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Neben dem Katikies Restaurant kann noch im Kirini, dem Pool Restaurant gespeist werden. Pool Bar und Wine Tasting runden die kulinarischen Gegebenheiten ab. Das Frühstück nimmt man auf der eigenen Veranda zu sich.

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Wer den Sonnenuntergang live erleben möchte, der sollte am Abend allerdings das Hotelgelände verlassen und sich weiter hinein in das kleine Städtchen begeben. Auf Grund der Lage des Katikies lässt sich vom Hotel aus zwar nahezu die gesamte Caldera überblicken, den Sonnenuntergang selbst sieht man allerdings nur an der äußeren Spitze von Oia.

Die marmorne Promenade entlang führt der Weg dorthin durch viele verwinkelte Gassen, treppauf, treppab. Je nach Saison können die gerade einmal 900 Meter eine ganze Zeit in Anspruch nehmen, doch der Ausblick entschädigt allemal.

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Ist die Sonne untergegangen, lässt man sich gerne noch einmal auf das geschäftige Treiben entlang der Gassen ein, ehe man wieder zurück zum Katikies Hotel kommt.

Statt in eine der Suiten geht es für mich an diesem lauen Herbstabend allerdings leider wieder weiter, zurück in die Inselhauptstadt. Schade. Im Katikies wäre ich gerne länger geblieben.

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Mein Fazit: nicht umsonst führt das Katikies den Titel Leading Small Hotels of the World. Es ist ein wunderschönes Hotel an einem der schönsten Plätze dieser Erde. Ein perfekter, ruhiger Platz für Honeymooners und Paare, die gerne einfach eine schöne Zeit genießen möchten. Der Ausblick ist sensationell, der Service, so wie ich ihn während meines kurzen Aufenthalts erleben konnte, sehr zuvorkommend. Die Zimmer vermitteln den Charme der typischen Bauweise Santorins, die aber auch gewisse Einschnitte, die Großzügigkeit betreffend, mit sich zieht. Wer sich darauf einlässt, kann im Katikies einen echten Traumurlaub erleben.

Homepage des Hotels: katikieshotelsantorini.com

Das Katikies bei lhw.com

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Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2013

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