Zweimal im Jahr richten sich die Augen der Uhrensammler auf die Stadt zwischen Rhein und Neckar. Dann nämlich, wenn im Mannheimer Hotel Speicher7 wieder die interessantesten Uhren des Auktionshauses Dr. Crott unter den Hammer kommen. Seit der 87. Auktion bin ich stetiger Verfolger des Geschehens. Die kommende 111. Auktion ist somit meine ganz persönlich 25. Ausgabe.
Dabei ist es für mich recht spannend zu sehen, wie sehr sich auch mein eigenes Interesse über die Jahre verändert hat. Galt es Anfangs nämlich nahezu ausschließlich den Vintage Modellen von Rolex, sind diese inzwischen lediglich einige unter vielen anderen Marken und Modellen geworden, deren Anblick mein Herz höher schlagen lässt.
Für meine ganz persönliche Top 10 Liste der Highlights habe ich mir diesmal daher auch 10 Uhren von 10 unterschiedlichen Herstellern herausgesucht. Von schlicht bis kompliziert, von Vintage bis modern, von sportlich bis elegant ist von allem etwas dabei. Wie immer aber gilt: ein Blick in den Katalog der 111. Dr. Crott Auktion zu werfen, ist unumgänglich. Denn dort warten, neben diverser Taschen- und Großuhren, auch noch 199 weitere Armbanduhren darauf, entdeckt zu werden.
Lot 41 – A. Lange & Söhne Jubiläums-Langematik
Den Start der heutigen Auswahl macht eine Uhr aus dem Hause A. Lange & Söhne. Im Jahr 2000, anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Neugründung der Manufaktur, präsentierte man die Langematik als Jubiläumsmodell in einer Auflage von 500 Exemplaren. Das Exemplar, das wir in Katalognummer 41 (Link zur Auktion) sehen, ist die Nummer 293 von 500 und wurde am 6. April 2005 bei Wempe Hannover verkauft.
Die Jubiläums Langematik kommt mit Box und Papieren. Im 37 Millimeter großen Gehäuse aus Platin arbeitet das Sax-O-Mat Kaliber L921.7, das erste Automatikkaliber der Manufaktur mit einem dezentralen Aufzugsrotor aus Gold und Platin. Die Uhr kommt an einem Original Lange-Band und verfügt über eine Stiftschließe in Platin. Der Schätzpreis dieser Uhr mit ihren gebläuten Zeigern und der roten XII auf dem weißen Emaille-Zifferblatt liegt bei 27.000 bis 35.000 Euro.
Lot 112 – Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar Skeleton
Platin kommt auch bei der nächsten Uhr zum Einsatz, allerdings nur, was die Lünette betrifft. Der Rest der 39mm großen Royal Oak von Audemars Piguet hingegen besteht aus Edelstahl. Die Kombination dieser beiden Werkstoffe trifft man, von den früheren Modellen der Rolex Yacht-Master vielleicht einmal abgesehen, ja sonst eher selten an.
Die Referenz 25829SP in Katalognummer 112 (Link zur Auktion) kommt mit einem Ewigen Kalender mit Mondphasenanzeige. Das verbaute Kaliber 2120/3, basierend auf dem wunderschönen, einst von Jaeger-LeCoultre für Audemars Piguet entwickelten Kaliber 920, liegt hier in seiner skelettierten Form vor und lässt dadurch wahrlich tief blicken.
Die Uhr ist Nummer 17 einer Serie von 25 Exemplaren und stammt aus ca. 1998. Im Schätzpreis von 70.000 bis 120.000 Euro enthalten ist außerdem ein Paar passender Manschettenknöpfe im Royal Oak Design aus Weißgold.
Lot 202 – H. Moser & Cie. Monard
Als schlichte Dreizeiger-Uhr im 41 Millimeter Roségold-Gehäuse hingegen kommt Katalognummer 202 (Link zur Auktion) daher. Sie hört auf den Namen Monard und stammt aus dem Hause H. Moser & Cie. Die Monard überzeugt durch ihr zeitloses und minimalistisches Design und in dem Fall ihrem Beiwerk.
Denn angefangen von der damaligen Verkaufsquittung, die sie auf den 13. Oktober 2007 datiert, über Box und Booklets, bis hin zu einem Tuch und der Garantiekarte ist so ziemlich alles dabei.
Die Monard Center Second wird vom Kaliber HMC343.505 angetrieben, einem hübsch dekorierten Handaufzugs-Kaliber, das noch dazu mit einer werkseitigen Gangreserveanzeige ausgestattet ist. Der Schätzpreis hier liegt bei 8.000 bis 12.000 Euro.
Lot 127 – IWC 3770 Grande Complication
Bei der nächsten Uhr müssen wir landschaftlich gar nicht groß weiterziehen. Denn wir bleiben einfach in Schaffhausen. IWC, die International Watch Co., überrascht neben ihren bekannten Standard-Kollektionen auch immer mal wieder mit der einen oder anderen echten Grande Complication. Eine genau solche gibt es in Katalognummer 127 (Link zur Auktion) zu sehen.
Die Referenz 3770 kann man guten Gewissens als eine brutale Uhr bezeichnen. Denn mit ihrem 42 Millimeter großen Gehäuse aus Platin bringt es die aus ca. 1999 stammende Uhr auf stolze 184 Gramm Eigengewicht. Mit an Bord sind der bekannte Ewige Kalender mit Mondphase und vierstelliger Jahresangabe, ein Chronograph und eine Minutenrepetition.
Da Platin allgemein als eher schwieriges Material für letztgenante Komplikation gilt, behalf man sich bei IWC einer besonderen Konstruktion. So ist das Glas an einer Platinmembran freischwingend aufgehängt, um so die Schwingungen der Tonfeder zu verstärken. Die Nummer 11 einer auf 50 Exemplare limitierten Serie hat einen Schätzpreis von 40.000 bis 80.000 Euro.
Lot 378 – Longines Chronograph
Als geradezu dezent dagegen kann man den hübschen Longines Armbandchronographen in Katalognummer 378 (Link zur Auktion) bezeichnen. Ein echtes Vintage Highlight der 111. Dr. Crott Auktion, dessen goldenes Gehäuse angenehme 37 Millimeter misst.
Unter dem goldenen Rückendeckel verbirgt sich das legendäre Handaufzugskaliber 30CH, eines der schönsten Chronographen-Uhrwerke seiner Zeit. Das Zifferblatt vereint goldene Indexe und Ziffern mit Blattzeigern, einer blauen Tachymeter-, sowie einer roten Telemeter-Skala. Die Uhr stammt aus ca. 1958 und wird zu einem Schätzpreis von 2.800 bis 5.000 Euro geführt.
Lot 128 – Omega Speedmaster Apollo-Soyuz
Dass es die nächste Uhr in meine persönliche Top 10 geschafft hat, ist nicht zuletzt einem befreundeten Instagram-Account zu verdanken. Denn dieser zeigt nahezu täglich Bilder seiner Omega Speedmaster Apollo-Soyuz. Spätestens, als ich die Uhr als Katalognummer 128 (Link zur Auktion) der aktuellen Auktion dann live in Händen hielt, war auch ich restlos überzeugt: diese Speedy – ist nicht von dieser Welt.
Ins 42mm große, klassische Speedmaster Professional Gehäuse hat sich hier nämlich ein schwarzes Meteorit-Blatt verirrt, das mit silbergrauen Meteorit-Hilfszifferblättern versehen ist. Eine wirklich großartige Kombination. Das Sondermodell wurde 2010 anlässlich des 35. Jahrestages des „First International Space Flights Apollo Soyuz“ vom 17. Juli 1975 herausgebracht und erschien entsprechend in einer Auflage von 1975 Stück.
Das vorliegende Exemplar trägt die Nummer 0562/1975 auf Gehäuseboden und beiliegendem Zertifikat. Ebenfalls dabei sind die internationale Garantiekarte aus Juli 2010, die Limitierungs- und die Piktogramm-Karte, sowie das zugehörige Mäppchen, das Bedienungshandbuch und die originale Limited Edition Box. Das alles zum Schätzpreis von 12.500 bis 16.000 Euro.
Lot 411 – Patek Philippe Celestial
Der Schätzpreis der nächsten Uhr liegt in etwa um das Zehnfache höher. Und auch sie scheint irgendwie nicht von dieser Welt. Im Jahre 2002 sorgte Patek Philippe mit seiner Referenz 5102 auf der Basler Messe für Aufsehen. Die Celestial wird von einem der komplexesten Kaliber der Manufaktur angetrieben.
Man mag vielleicht über die Optik der Uhr im 43 Millimeter großen, äußerst umfangreich mit Gravuren des Calatrava-Kreuzes verzierten Goldgehäuses geteilter Meinung sein, aus der uhrmacherischen Perspektive allerdings ist Katalognummer 411 (Link zur Auktion) ein wahres Highlight dieser 111. Dr. Crott Auktion.
Denn die Uhr stellt den nördlichen Sternenhimmel in seiner regelmäßigen Rotation dar. Die goldene Ellipse rahmt dabei den Teil ein, der über der Stadt Genf gerade sichtbar ist. Hinzu kommen noch die Winkelbewegung des Mondes, die Mondphase und die mittlere Sonnenzeit.
Die 5102J-001, ausgestattet eben mit jenem Kaliber 240 LU CL, stammt aus 2008 und wurde laut Zertifikat am 5. März jenes Jahres direkt in den Salons Patek Philippe in der Rue du Rhône 41 in Genf verkauft. Ihr Schätzpreis liegt bei 130.000 bis 180.000 Euro.
Lot 135 – Rolex Cosmograph Daytona
Gegenüber vorangegangener Uhr wirkt eine schnöde Stahl-Daytona mit weißem Blatt fast schon etwas arg alltäglich. Dennoch hat es jener Rolex Cosmograph der Referenz 116520 in meine persönliche Top 10 Liste der 111. Dr. Crott Auktion geschafft. Und das hat einen Grund: er ist praktisch noch im Auslieferungszustand.
Die Gründe, weswegen diese Rolex Daytona nach ihrem Kauf 2007 in Windhoek, Namibia einfach weggelegt und nicht getragen wurde, sind heute schwer festzustellen. Eine Uhr als Investmentobjekt jedenfalls dürfte damals längst nicht den Stellenwert gehabt haben, wie dies in den vergangenen Jahren der Fall war. Aber egal. Gut für all jene, die auch heute noch in den Genuss einer verklebten Stahl-Daytona mit Stahl-Lünette kommen wollen.
Der 17 Jahre alte „Tresorfund“ kommt mit allem Drum und dran, sprich mit dabei sind die Box und die Papiere, Booklets, sowie beide Hangtags und selbstverständlich auch der bei Sammlern so begehrte Lünettenschutzring. Der Schätzpreis von Katalognummer 135 (Link zur Auktion) liegt bei 15.000 bis 20.000 Euro.
Lot 280 – Universal Genève Aero-Compax
Wir springen einmal ganz ordentlich zurück in der Zeit und landen mit Katalognummer 280 (Link zur Auktion) im Jahr 1945. Fast 80 Jahre hat jene Uhr also auf dem Buckel, deren Marke Georges Kern, seines Zeichens CEO von Breitling, zukünftig wieder Leben einhauchen will. Die Rede ist von Universal Genève und in dem Fall deren Aero-Compax.
Der Vintage-Klassiker mit den vier Hilfszifferblättern, zwei Drückern und zwei Kronen steht in seinem 37mm Stahlgehäuse auch heute noch so gut dar wie knapp acht Jahrzehnte zuvor. Neben dem Chronographen mit zentraler Stoppsekunde, einem 30-Minuten-Zähler bei 3 Uhr und einem 12-Stunden-Zähler bei 6 Uhr, finden wir auf dem Zifferblatt noch eine Tachymeter-Skala, die kleine Sekunde bei 9 Uhr, sowie eine Referenzzeit bei 12 Uhr.
Was hat es damit auf sich? Hier kann der Nutzer über die zweite Krone auf der linken Gehäuseseite beispielsweise jene Zeit einstellen, zu der er abgeflogen ist. Die Zeiger verweilen dabei auf dieser einmal eingestellten Uhrzeit, laufen also nicht mit. Ein äußerst spannendes Stück Zeitgeschichte – zum Schätzpreis von 3.000 bis 5.000 Euro.
Lot 209 – Vacheron Constantin American 1921
Auf ein Modell aus dem Jahr 1921 nimmt eine Uhr der Les Historiques Kollektion des Genfer Herstellers Vacheron Constantin Bezug. Die American 1921 ist mit ihrem 40 Millimeter großen, kissenförmigen Gehäuse die Neuinterpretation einer von Vacheron & Constantin in eben jenem Jahr 1921 für den US-amerikanischen Markt hergestellten Autofahrer-Uhr, die damals in einer Serie von gerade einmal 12 Exemplaren entstand.
Seit 2008 ist sie Teil der historischen Kollektion des Hauses und hat seither mit ihrer eigenwilligen Form viele Freunde gewonnen. Die Historiques American 1921 in Katalognummer 209 (Link zur Auktion) kommt im Rotgold-Gehäuse. Ihre weißgoldene Schwester ist übrigens ebenfalls im Katalog der 111. Dr. Crott Auktion zu finden (hier lohnt sich also ein Blick in Lot 123). Der Schätzpreis der Rotgold-Variante liegt bei 17.000 bis 22.000 Euro und damit bei nicht einmal der Hälfte des aktuellen Listenpreises des Modells.
Die Highlights im Video
Diese und mehr Highlights der kommenden, 111. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott in Mannheim gibt es auch in den folgenden Video-Previews zu entdecken.
Auktionstermin
Die 111. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott findet am Samstag den 16. November 2024 um 12 Uhr im Hotel Speicher 7, Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim statt. Vorbesichtigungen sind bis einschließlich Freitag den 15. November 2024 nach vorheriger Terminabsprache ausschließlich in den Büroräumen des Auktionshauses in Mannheim möglich. Adresse hier ist der Friedrichsplatz 19, direkt gegenüber des Wasserturms, in 68165 Mannheim.
Hinweis zur Transparenz
Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.
Fotos: © PCS 2024
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