In vielerlei Hinsicht einzigartig, ja fast schon historisch war die 105. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott, welche am Samstag den 13. November 2021 im Mannheimer Hotel Speicher7 stattfand. Für Fans der großen, dicken, hochwertigen Auktionskataloge hieß es an jenem Tag nämlich Abschied nehmen. Denn zumindest in gedruckter Form lag dieser zur 105. Auktion ein allerletztes Mal vor.

Die 105. Auktion heißt Abschied nehmen

Von nun an wird es den Katalog also rein digital geben. Durchaus konsequent, denn auch die Auktionen selbst spielen sich ja – nicht zuletzt der Pandemie geschuldet – mehr und mehr digital und online ab. So waren auch bei der 105 Auktion neben den Saalbietern, den Telefonbietern, und jenen Bietern, welche ein schriftliches Vorgebot hinterlassen hatten, wieder jede Menge Online-Bieter registriert.

Sie alle zu betreuen, ihre Gebote optimal zu koordinieren, benötigt neben entsprechendem Einfühlungsvermögen vor allem genügend Zeit seitens des Auktionators. Ein Umstand, dem man in dieser Auktion mit einer deutlichen Reduzierung des Katalogumfangs Rechnung trug. Am Ende sorgten die 362 Lots aber dennoch für gute sieben Stunden Hochspannung.

Mit Rolex gestartet

Direkt zur Eröffnung, pünktlich um 12 Uhr, startete Auktionator Stefan Muser mit den Rolex Lots. Erstes großes Highlight hier war mit Lot Nummer 10 der stählerne Rolex Cosmograph Daytona der Referenz 6263. Ein Full Set aus dem Jahre 1985, das mit einem realisierten Preis von 118.800 Euro den bereits hoch angesetzten Schätzpreis von 60.000 bis 100.000 Euro noch einmal deutlich übertraf.

Drei Nummern dahinter folgte mit der Rolex Chronographe Anti-Magnetique „Monoblocco“ ein weiterer Rolex Zeitmesser in einem fantastischen Zustand. Die Referenz 4537 aus dem Jahr 1946 sorgte für große Begeisterung und endete schließlich bei 81.300 Euro.

Ziemlich genau beim Doppelten, nämlich bei einem realisierten Preis von 162.500 Euro, landete der Rolex Chronograph mit Triple Kalender der Referenz 6036, die goldene „Jean-Claude Killy“ aus 1955.

Mit viel Spannung wurde das darauffolgende Lot 18 erwartet, die goldene Rolex Daytona 6270, welche in dieser Version hauptsächlich an den Sultan von Oman ausgeliefert wurde. Die vorliegende Uhr war die Erste, die mit Box und Papieren in eine Auktion kam.

Entsprechend hoch bereits die Vorgebote. Der Einstieg begann so bereits bei 1.000.000 Euro. Mehrere Telefon- und etliche Online-Bieter lieferten sich einen Kampf, der letztlich bei einem realisierten Preis von 2.065.000 Euro endete. Die 6270 ist somit die teuerste jemals in Deutschland versteigerte Armbanduhr überhaupt.

Auch Lange & Söhne stark

Doch auch bei den Marken abseits von Rolex ging es an jenem Samstag heiß her. So etwa bei Lange und Söhne. Deren Jubiläums-Langematik in Katalog-Nummer 36 stammte aus dem Jahr 2004 und wurde zu einem Schätzpreis von 30.000 bis 45.000 Euro geführt. Ein Wert, der vom relisierten Ergebnis von 54.400 Euro noch einmal deutlich übertroffen wurde.

Noch besser sah es für die Lange 1 der Referenz 101.005, zwei Katalognummern weiter aus. Als sehr frühes Platinmodell verfügt sie noch über den massiven Platinboden. Ein Detail, welches in Sammlerkreisen ein entsprechendes Aufgeld wert ist. Statt der geschätzten 50.000 bis 70.000 Euro realisierte diese Lange 1 einen Preis von 92.500 Euro.

In Lot 73 wartete eine Vintage Panerai Radiomir auf ihren neuen Besitzer. Aus Familienbesitz stammend und somit noch nie auf einer Auktion angeboten, rechnete man für das aus 1944 stammende Modell mit 26.000 bis 40.000 Euro.  Der Hammerschlag erfolgte bei 56.000 Euro, was einem Endpreis inklusive Aufgeld von 70.o00 Euro entspricht.

Die Preise der Patek Philippe Nautilus kennen nur eine Richtung

Eine Summe, über welche Freunde der Patek Philippe Nautilus mittlerweile nur noch lachen können. Ob nun vor Freude oder aus Trauer, das kann man oft nicht so genau sagen. Ziemlich wahrscheinlich jedenfalls war, dass auch die zahlreichen Nautilus Modelle der 105. Auktion einmal mehr „durch die Decke“ gehen würden.

So kam, was kommen musste. Gleich die erste „Jumbo“ Nautilus, Referenz 3700/1 aus 1978, übertraf ihren Schätzpreis von 75.000 bis 130.000 Euro bei weitem. Schnell steigerten sich die Bieter auf über 100.000 Euro, der realisierte Preis lag letztlich bei sage und schreibe 162.500 Euro.

Knapp an der 100.000 Euro Grenze knabberte auch die Patek Philippe Nautilus Mondphase der Referenz 5712. Die Uhr aus 2011 wurde auf 52.000 bis 80.000 Euro geschätzt, erzielte letztlich 92.500 Euro.

Und auch die zweite Stahl-Jumbo der Patek Philippe Nautilus Referenz 3700/1 wusste zu begeistern. Die Uhr aus 1980 kam als Full Set und einem Schätzpreis von 80.000 bis 150.000 Euro zur Auktion. Die Vorgebote ließen die 100.000 Euro Marke schnell fallen.

Letztlich erzielte die Kult-Uhr dank ihres schönen Zustands, der Papiere und natürlich der begehrten Korkbox aber einen Hammerpreis von 140.000 Euro, was einem realisierten Preis inklusive Aufgeld von 175.000 Euro entspricht.

Mit 110.000 Euro ebenfalls im sechsstelligen Bereich liegt das Ergebnis des begehrten Patek Philippe Nautilus Chronographen der Referenz 5980/1A-001, der in Lot 91 versteigert wurde.

Und auch die Patek Philippe „Jumbo“ Nautilus 3700/1 aus 18kt Gold enttäuschte mit einem realisierten Preis von 150.000 Euro nicht und zeigte einmal mehr beeindruckend, dass es für jene Modellreihe preismäßig auch weiterhin nur eine Richtung zu geben scheint.

Vintage Fans kamen auf ihre Kosten

Nicht zu verstecken brauchten sich aber auch die Highlights anderer Marken. So etwa der Vintage Chronograph Aviator aus dem Hause Longines. Der Eindrücker-Chrono aus 1937 erzielte beachtenswerte 31.300 Euro.

Dass die wunderschöne Vintage Blancpain Fifty Fathoms mit einem Schätzpreis von 5.000 bis 10.000 Euro ein wenig zu niedrig angesetzt war, zeigten schon die bereits vor Auktionsbeginn eingegangenen Online-Vorgebote. Letztlich realisiert wurden für Lot 217 aus 1968 denn auch deutliche 28.800 Euro.

Bietgefecht um eine Royal Oak

Zu einem eher unerwarteten, minutenlangen, erbitterten Bieterkampf kam es dann ein paar Katalognummern später gleich noch einmal. In Lot 220 befindliche, goldene Royal Oak aus dem Hause Audemars Piguet stammt aus 1989 und ist mit ihrem ewigen Kalender und einem Gewicht von 175 Gramm sowieso schon ein echtes Schmuckstück.

Kein Wunder also, dass gleich mehrere Bieter sich dieses Exemplar sichern wollten. Von einem Schätzpreis zwischen 40.000 und 70.000 Euro sprach der Katalog, am Ende der Bieterschlacht standen glatte 90.000 Euro auf der Uhr, was zuzüglich Aufgeld und in diesem Fall fälliger Mehrwertsteuer dann am Ende einem realisierten Preis von 130.700 Euro entspricht.

Als Nachmeldung, und somit nicht im gedruckten Katalog vorhanden, setzte Lot 362 zum Schluss der Auktion noch einen gehörigen Akzent. Das gelbgoldene Tourbillon „Pour le Mérite“ aus dem Hause A. Lange & Söhne erschien 1995 in einer Auflage von lediglich 106 Exemplaren. Es fand für 312.500 Euro einen neuen Besitzer.

Ergebnisse im Überblick

Alle Ergebnisse dieser und vorangegangener Auktionen des Auktionshauses Dr. Crott, sowie die Kataloge aller Dr. Crott Auktionen der vergangenen zwölf Jahre finden sich auf der Homepage uhren-muser.de.

Auktionstermin

Die 106. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott findet am Samstag den 21. Mai 2022 um 12 Uhr im Hotel Speicher 7, Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim  statt.

Hinweis zur Transparenz

Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.

Fotos: © PCS 2021

Kommentare