Der 981 ist ein brachiales Gefährt. Er kauert dicht über dem Asphalt, immer zum Sprung bereit. Aggressives, äußerst maskulines Design, extrem muskulös und vor allem sehr eigenständig.

Beim 987 hingegen muss man, speziell von vorne schon zweimal hinschauen, um zu wissen, ob da jetzt ein 11er oder ein Boxster auf einen zukommt. Das führt aber andererseits dazu, dass der 987 in seiner Formgebung sofort als klassischer Porsche erkannt wird.

Der 981 hingegen scheint Designanleihen auch bei den schönen Töchtern anderer Mütter aufgenommen zu haben. Der Vergleich zum Toyota MR2, welcher bei den ersten Bildern aufkam, tut ihm dabei unrecht. Speziell in dunkleren Farben will einem dieses Auto nicht unbedingt in den Sinn kommen. Stattdessen entdeckt man ein klein wenig Lamboghini hier, ein bisschen Ferrari da und ohne das Porschewappen würde er auf manchen Bilder eher als kleiner Aston Martin durchgehen denn als echter Zuffenhausener.

Steigt man ein, verfliegt indes jedwede Verwechslungsgefahr. Ein Porsche. Kein Zweifel. Im Vergleich zum 987 wirkt alles auf einmal viel größer, ja – obwohl ich das Wort eigentlich nicht einfließen lassen wollte muss es an dieser Stelle doch einmal sein – erwachsener.

Etwas unfair gestaltet sich in unserem Fall der Soundvergleich. Über den Klang des 987 als Boxster S und mit Sporttaste kann man sich nicht beklagen. Satt klingt er und für das spät abendliche Nach-Hause-kommen fast schon entschuldigungswürdig laut.

Doch diese Soundsymphonieist dezent gegen das, was der 981, ebenfalls als Boxster S, hier aber mit Sport-Plus, PDK und Klappenauspuff zu Tage bringt. Dieses Auto kann wirklich abartig laut und den kurzen Abstecher auf den Gipfel des Neroberges wird man sicherlich in der halben Landeshauptstadt gehört haben.

Entgeisterte Blicke verwirrter Passanten sind einem zumindest sicher, wenn die Mischung aus Blubbern, metallischem Schreien, Zwischengas und den herrlichen Fehlzündungen einsetzt. Ein geniales Erlebnis.

Der neue Porsche 981 als Boxster S ist ein absolut geniales, süchtig machendes Auto. Ihn als den „kleinen Porsche“ oder gar als – auch dieses Wort wollte ich tunlichst vermeiden – „Hausfrauenporsche“ zu bezeichnen, wird jedenfalls niemandem mehr in den Sinn kommen. Er ist eine Klasse für sich, die der Boxster zwar immer schon war, es aber noch nie derart deutlich machen konnte wie jetzt.

Das gelungene Design trägt seinen Teil dazu bei, lässt aber seine Herkunft ein klein wenig beliebiger wirken. Eine Domaine, die der Porsche 987 eindeutig besser beherrscht hat.

So steigt letztlich der 981er Fahrer mit einem wehmütigen Blick zum 987 wieder in sein Auto, der 987er Fahrer mit einem etwas neidvollen Blick zum Neuen in seinen, und doch wissen am Ende beide, im richtigen Auto zu sitzen.

Der Staatsanwalt hat derweil schon lange das Weite gesucht, am Hausberg wird es langsam still, nur das Röhren des 981 meint man noch lange hören zu können.

Weitere Bilder dieser Fotosession finden Sie in unserem Forum.

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler

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