Die Einladung nach Biel klang geheimnisvoll. 125 Jahre Omega wolle man feiern. Und in diesem Rahmen etwas Besonderes präsentieren. Klingt spannend. Und da ich es, trotz meiner Zuneigung gerade zu den Speedys, noch nie zum Stammsitz von Omega geschafft hatte, freute ich mich ganz besonders auf diesen Tag.

Omega 125 Years Cal. 19 Calibre 321 Luxify Speedmaster Apollo

Neues Omega Gebäude in Biel

Zu Gast bei Omega in Biel

Biel, für alle, die es (wie ich) nicht wussten, liegt quasi mitten auf der Grenze zwischen der deutschsprachigen und der französischsprachigen Schweiz. Und Biel, französisch Bienne, liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Zürich und Genf. Somit hat man von beiden Flughäfen noch eine kleine Reise vor sich.

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Abendstimmung in Biel

Als mein Shuttle an jenem Nachmittag vor dem Omega Museum vorfährt, staune ich erst einmal nicht schlecht. Denn niemand geringeres als Raynald Aeschlimann, der Omega CEO himself wartet dort auf den Treppen und winkt. Das nenne ich mal eine herzliche Begrüßung! Dann geht’s auch schon ins Innere des Museums.

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Omega CEO Raynald Aeschlimann (re.) mit Chefkoch Carlo Cracco

Jenes ist übrigens allgemein zugänglich und von Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr, sowie Samstags zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Demnächst allerdings wird der alte Standort geschlossen und das Museum an anderer Stelle moderner und größer wiedereröffnet.

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Das Omega Museum in Biel

Eine exklusive Geburtstagsfeier

Nach kurzer Begrüßung der rund 40 Journalisten, die aus insgesamt 23 Ländern angereist sind, erfolgt die Ansprache des CEO. Warum sind wir heute hier? 125 Jahre Omega. Ein zunächst etwas verwirrendes Jubiläum. Denn gegründet wurde die einst kleine Werkstatt des jungen Uhrmachers Louis Brandt bereits 1848 in La Chaux-de-Fonds.

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Blick ins neue Fabrikgebäude

Warum also 125 Jahre? 1894 brachten Louis-Paul und César Brandt, die Söhne des 1879 verstorbenen Gründers, ein neues Kaliber heraus. Es war ein Taschenuhrwerk mit einem Durchmesser von 19 Linien. Eine Linie entspricht übrigens einem Zwölftel Zoll und somit 2,256 Millimetern. Jenes Kaliber 19-Lignes tauften sie auf den Namen Omega. Der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets sollte den letztmöglichen Leistungshöhepunkt des Werks symbolisieren. „Mehr geht nicht“ würde man wohl heute sagen. Das Non plus ultra eben.

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Historische Teile des Omega Kalibers

Das Omega Kaliber – ein Welterfolg in 19 Linien

Das 19-Linien Omega Kaliber wurde ein großer Erfolg. So groß, dass die Brüder sich einige Jahre später, 1903 um genau zu sein, dafür entschieden, den Namen des gesamten Unternehmens in Omega Watch Co zu ändern.

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Omega Taschenuhr mit 19-Linien-Kaliber

Puh. Ganz schön viel Historie bis hierhin. Was wichtig ist: wir feiern in diesem Jahr also das 125-jährige Jubiläum des Omega Kalibers. Und wie könnte man das besser feiern als mit einer Wiederauferstehung genau jenes historisch so wertvollen Uhrwerks! Das dachte man sich auch bei Omega und begab sich auf die Suche.

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Calibre 19-Lignes: aus alten Teilen werden neue Werke

19 Werke – 19 Uhren

Problem dabei: die Produktion des ursprünglichen Uhrwerks wurde bereits 1923 eingestellt. Fast ein Jahrhundert später werden die verbliebenen Komponenten, welche in den Tresoren des Museums lagerten, zu neuen Uhrwerken verarbeitet. Das geschieht durch die Uhrmacher des hauseigenen Ateliers Tourbillon.

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„Neues“ Omega Kaliber mit hübscher Finissage

19 neue Uhrwerke sollen so in den kommenden Monaten entstehen, die dann mit verbesserten Komponenten wie neuen Federhäusern, Zugfedern, Schrauben, Fassungen und einem speziellen Handaufzugs-System versehen werden. In den Verkauf kommen die Uhrwerke dann als Herz einer Taschenuhr im Half Hunter Stil. Das bedeutet, dass die Uhrzeit auch bei geschlossenem Deckel mittels eines Sichtfensters abgelesen werden kann.

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So soll sie ausschauen, die auf 19 Stück limitierte Taschenuhr

Trésor Jubiläumsmodell

Für alle, die den Armbanduhren den Vorzug geben, bringt Omega darüber hinaus auch ein Jubiläumsmodell im Stil der De Ville Trésor Herrenkollektion heraus. Die Uhr im 40 Millimeter Gelbgoldgehäuse (Verkaufspreis 16.400 Euro) verfügt über ein rotes Emailleblatt und einen sehr hübsch verzierten Rückendeckel.

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Omega De Ville Trésor mit Emailleblatt

Die Omega Markenfarbe findet sich auch im bordeauxroten Band wieder. Als Werk wählte man – natürlich nicht das 19-Linien-Kaliber, würde ja auch gar nicht hineinpassen – das Kaliber 8929. Es ist das erste Omega Handaufzugskaliber, welches die Bezeichnung Master Chronometer führen darf.

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Der gravierte Rückendeckel ist mit einem speziellen Medaillon versehen

Neues vom Kaliber 321

Bleiben wir bei historischen Kalibern. Wer unser Forum aufmerksam verfolgt wird sich denken: da war doch neulich schonmal was? Korrekt. Zwei Wochen zuvor kündigte man in Biel an, das legendäre Kaliber 321 wieder zum Leben zu erwecken. Und genau jenes 321er gibt es auch heute hier zu sehen.

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Kaliber 321 aus neuer (rot) und historischer Produktion

Als Speedy-Fan natürlich eine ganz besondere Freude. Seit den 1940er Jahren in Produktion war das Kaliber 321 im Jahr 1957 das erste, welches in der Speedmaster eingesetzt wurde. Bis 1968 wurde es produziert. Es begleitete die Apollo Astronauten auf dem Weg zum, um und auf den Mond. Im 50. Jubiläumsjahr der ersten Mondlandung ist es nun zurück.

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Historisches Calibre 321

Grundlage des Kalibers 321 von 2019 bildet die zweite Generation des Ursprungswerks. Zur Rekonstruktion griff man, neben den Originalplänen, auf eine eher ungewöhnliche Technologie zurück: die Tomographie. Auf diese Weise konnte man ins Innere jener Speedmaster ST 105.003 blicken, die von Astronaut Eugene „Gene“ Cernan auf der bis heute letzten Mondmission getragen wurde. Und das, ohne das Museumsstück öffnen bzw. zerlegen zu müssen.

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Die Omega Speedmaster von Gene Cernans Apollo 17 Mission

Calibre 321 – made in Bienne

Produziert wird das neue Calibre 321 am Hauptsitz in Biel. Hierfür wurde eigens eine Abteilung eingerichtet, in der alle Herstellungsschritte vorgenommen werden. Mehr noch. Jedes Werk, die Uhr selbst, sowie das Band werden von ein und demselben Uhrmacher gefertigt bzw. montiert.

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Neuauflage des 321: die Brücken sind nun mit Sedna-Gold versehen

Dass dieses Vorgehen tatsächlich etwas ganz Besonderes ist, wird einem klar, besichtigt man die genau gegenüber dem Museum gelegene neue Produktionsstätte. Jene neue Fabrik feierte im vergangenen Jahr ihre Eröffnung und wurde vom japanischen Stararchitekten Shigeru Ban entworfen.

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Glas und Holz: das neue Omega Fabrikgebäude

Montage und Tests im neuen Gebäude

Das gläserne, fünfgeschossige Gebäude wurde zur Gänze aus Schweizer Fichtenholz und Beton erbaut. Es beherbergt alle Montage- und Prüfungsprozesse, beginnend mit der Uhrenmontage (auch T2 genannt) bis hin zum Versand.

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Das verwendete Holz wächst in 2,6 Stunden in den Schweizer Wäldern nach

Dies bedeutet aber auch, dass – im Gegensatz eben zum Kaliber 321 – die Uhrwerke dort bereits fertig assembliert ankommen. Auch die Gehäuse und Zifferblätter werden nicht hier, sondern an anderen Produktionsstätten von Omega hergestellt. Im neuen Gebäude in Biel finden jene Komponenten letztlich zusammen.

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Tablets statt Papier: fast schon Reinraumbedingungen in der Omega Produktion

Sind die zuvor bereits vom COSC geprüften Chronometerwerke final eingeschalt, erfolgt die ebenfalls im Haus ansässige METAS Prüfung, die eine Omega erst zum „Master Chronometer“ werden lässt (mehr zur METAS Prüfung im Review der Omega Globemaster).

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Das Eidgenössische Institut für Metrologie prüft direkt im Haus

Futuristische Anblicke

Für maximale Präzision bei den Prüfungen sorgen Robotersysteme. Riesige Roboterarme messen, fotografieren, drehen und verlagern die zu prüfenden Uhren automatisch. Fließbänder transportieren sie zwischen den einzelnen Stationen im Gebäude hin und her und liefern sie den Angestellten ergonomisch optimal an deren Arbeitsplätze.

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Roboter bei der Arbeit: METAS Prüfung bei Omega

Eines der Highlights des Neubaus ist das große Zentrallager im Zentrum des Gebäudes. Das drei Stockwerke hohe Lagersystem ist vollautomatisch. Nur zwei Personen haben hier Zutritt. Sie sind speziell dafür ausgebildet. Der Grund: um Bränden vorzubeugen, wird der Sauerstoffgehalt im 3.660 Kubikmeter umfassenden Raum auf 15,2% gesenkt. Atemtechnisch ähnelt die Umgebung daher jener in sehr großen Höhen.

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Beeindruckend: das Zentrallager von oben….

Zwei vertikale Aufzüge bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu vier Metern pro Sekunde durch das Zentrallager. Bis zu 1.400 Mal geschieht das in der Stunde. In den Regalen lagern über 30.000 Kisten. In ihnen befinden sich alle für die Produktion der Uhren benötigten Teile. Die gesamte Szenerie ist unglaublich beeindruckend. Beobachtet man sie einen Moment, wähnt man sich augenblicklich in einem Science Fiction Film. Doch auch einem James Bond Movie könnte sie entsprungen sein.

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… und von vorne betrachtet

James Bond lässt grüßen

Apropos Bond: auch wenn das 25. Abenteuer des Agenten Ihrer Majestät nun doch nicht Ende 2019, sondern erst Anfang 2020 in die Kinos kommt, munkelt man, dass die nächste Bond-Uhr dennoch bereits dieses Jahr das Licht der Welt erblicken wird.

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Fertig: in den kleinen Boxen warten Uhren auf ihren Versand

Welche dies allerdings genau sein wird, das ist zu diesem Zeitpunkt noch ein ebenso großes Geheimnis wie jenes, in welcher Uhr die Neuauflage des Kalibers 321 seine Premiere feiern wird. Das 50-jährige Jubiläum von Apollo 11 am 16. Juli zumindest wäre ein schöner Anlass. Bis dahin heißt es aber wohl erst einmal Abwarten. Das Jahr 2019 hat für Omega-Fans jedenfalls einige Highlights zu bieten. 125 Jahre Calibre Omega war da definitiv erst der Anfang.

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Zu Gast beim Omega Event in Biel

Hinweis zur Transparenz

Omega ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Einladung zur Veranstaltung erfolgte auf Kosten des Herstellers. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.

Fotos: © Omega (24), PCS (2)

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