Gestern in einem Wiener Stadtheurigen: eine Gruppe Uhrenliebhaber trifft sich um – über Uhren zu reden. Irgendwann kommt unweigerlich eine Frage auf: „Und? Wie war’s in Basel? Was war so Dein Highlight?“ Klar, da gab es auch in diesem Jahr so Einiges. Eine Uhr aber, die hat mich besonders beeindruckt, und das, obwohl sie gar keine Armbanduhr ist.

„Destination Moon“ nennt MB&F die in Kooperation mit L’Epée 1839 entstandene Tischuhr, die auf der Baselworld 2017 dem Publikum präsentiert wurde. 41,4 cm ist sie hoch, misst 23,3 cm im Durchmesser und wiegt stattliche 4 kg.

Und: sie katapultiert den Betrachter augenblicklich zurück in seine Kindheit. Denn die Destination Moon sieht eben genau so aus, wie man sich früher, als Kind, eine Mondrakete vorgestellt hat. „Destination Moon“ – auch der Titel einer Comic-Episode von Tintin. Sicher kein Zufall.

Das Grundkonzept zu dieser ganz speziellen Uhr stammt vom Uhrwerksdesigner Nicolas Bringuet. Nicolas ist Science-Fiction- und Raketenfan und hatte die Idee zum vertikalen Aufbau des Uhrwerks.

Die endgültige Form der „Destination Moon“ geht auf einen Entwurf des MB&F Designers Stefano Panterotto zurück, der den Auftrag bekam, das besondere Uhrwerk in ein Raumschiff unterzubringen.

Interessant dabei: die ersten Entwürfe stellten Stefano nicht zufrieden. Es fehlte der magische Zauber. Erst das Weglassen des eigentlichen Raketenmantels brachte das gewünschte Ergebnis. Die Löcher in den Stahlteilen, das offene Gerüst, alles erinnert an ein Objekt aus dem Baukasten, eine weitere Kindheitserinnerung also.

Aufgezogen wird die Tischuhr über eine überdimensionale Aufzugskrone im unteren Teil der Rakete. Die Gangreserve von acht Tagen wird mit einem einzigen Federhaus sichergestellt.

Die Unruh schwingt mit einer Frequenz von 2,5 Hz, also 18.000 Halbschwingungen und ist, wie das gesamte Werk, hinter einem fast unsichtbaren Mineralglas geschützt. Gestellt wird die Uhr über einen zentralen Knopf oberhalb des Uhrwerks, die Uhrzeit selbst wird über zwei schwarze Scheiben mit aufgestempelten weißen Ziffern angezeigt.

Ja und dann ist da noch Neil. Der Astronaut. Der klettert an einer Leite hinauf zur Rakete. Oder klettert er hinunter, um seinen Fußabdruck auf dem Erdtrabanten zu hinterlassen. Auch das ist, wie so vieles bei der Destination Moon, der Fantasie des Betrachters überlassen.

Neil jedenfalls ist aus Sterling Silber und Edelstahl gefertigt und lässt sich, dank eines Magneten, an jeder Stelle der Leiter positionieren. Ein Schmunzeln ist bei der Destination Moon jedenfalls immer garantiert.

Es gibt sie in vier limitierten Editionen von je 50 Stück, die sich in der Farbe der Raketensockel unterscheiden: Schwarz, Grün, Blau oder Palladium. Der Preis der Destination Moon beträgt 22.100 Euro.

Fotos: © MB&F / L’Epée 1839 (10), Hergé (1), PCS (3)
Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2017

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