Hamburg – eine der für mich schönsten Städte der Welt. Wenn, ja wenn da nicht das Wetter wäre. Die Entscheidung, die dreizehnte Auflage des Gastronomie-Festivals EUROPAs Beste in Deutschlands bekanntester Hafenstadt auszutragen, statt wie beispielsweise im vergangenen Jahr im sonnenverwöhnten Mallorca, so ganz konnte ich sie nicht nachvollziehen.

Doch siehe da, die auch an jenem Freitag obligatorischen Regenwolken, sie verflüchtigten sich bis zum Nachmittag und als ich stilgerecht mit einem Tenderboot vor der an der Überseebrücke liegenden weißen Schönheit, der mittlerweile 18 Jahre jungen MS Europa, vorfahre, taucht die tiefstehende Sonne den Hamburger Hafen schon in ihr schönstes Licht.

Auf dem Lido-Deck versammeln sich bereits rund 600 Gäste. Eventgäste wie ich, die leider nur diesen einen Abend an Bord verbringen dürfen und „echte“ Kreuzfahrtgäste. Die bleiben auf der Europa und brechen am darauffolgenden Tag gen Helgoland auf.

MS Europa an der Hamburger Überseebrücke

Elf Köche haben ihre Küchen rund um den Poolbereich aufgebaut: Unter ihnen Christoph Rüffer vom Restaurant Haerlin, Dieter Koschina aus der Vila Joya und Juia Komp (Schloss Loersfeld), Deutschlands jüngste Sterneköchin.

Die neun Gastköche des Abends

Für Karlheinz Hauser (Seven Seas, Süllberg) und Thomas Martin (Jacobs, Louis C. Jacob) ist der Abend in Hamburg quasi Heimspiel.

Showprogramm der MS Europa Crew

Thorsten Gillert (Küchenchef der MS Europa) und Dieter Müller (Restaurant Dieter Müller auf MS Europa) begrüßen ebenfalls Paul Ivič vom Restaurant Tian aus Wien, Marcus G. Lindner (Restaurant Sonnenberg, Zürich), Nico Burkhardt (Olivo, Stuttgart) und Marco Müller (Rutz, Berlin)

EUROPAs Beste auf einem Bild

Insgesamt sind an diesem Abend Dreizehn Michelin-Sterne und 21 Gault-Millau-Hauben vertreten.

Hinzu kommen 20 Stationen, an denen man allerhand weitere Köstlichkeiten probieren kann. Ralf Bos (Bos Food) verwöhnt mit jeder Menge australischem Wintertrüffel, bei Wolfgang Otto (Otto Gourmet) gibt es Blackmore Wagyu und Bernard Antony (Fromagerie Antony) punktet mit seiner Käseauswahl.

Besonders lang erscheint die Schlange vor dem Stand von Markus Rüsch. Kein Wunder, denn sein Altonaer Kaviar Import liefert so etwas wie das Grundnahrungsmittel für ein Schiff wie die MS Europa.

Gegessen wird ganz entspannt an den vielen Stehtischen rund um den großen Pool und dem darüber gelegenen Bellevue Deck, sowie im großen Außenbereich des Lido Cafés.

Untermalt wird das Ganze dann noch – es könnte perfekter nicht sein – von einem herrlichen Sonnenuntergang.

Auch viele beliebte Winzer wie Wilhelm Weil (Robert Weil), Fritz Keller (Schwarzer Adler), Markus Schneider und Hansjörg Rebholz sind an Bord vertreten, ergänzt durch Champagne Bollinger und – Dieter Meier!

Musiklegende Dieter Meier

Den kennen die meisten sicher als Sänger von Yello, bei EUROPAs Beste allerdings präsentiert er Weine seines eigenen Weinguts Puro in Argentinien.

Zum 18. Mal „Fünf-Sterne-plus“: Douglas Ward (li.) und Karl J. Pojer (re.) bei der Plakettenübergabe

Nach dem Essen wird das Pooldeck dann zur Open Air Disco. Die Tanzfläche füllt sich schnell zu den Klängen des Bordorchesters Nighttime und den Mixes von DJ Farres und so manches bekannte TV-Gesicht findet man anschließend noch in der legendären Sansibar auf Deck 9.

Kurz vor 1 Uhr nachts dann heißt es Abschied nehmen von der an jenem Abend erneut mit Fünf Sternen Plus ausgezeichneten MS Europa, die nun noch ein kurzes Stück zu ihrem nächtlichen Liegeplatz am Kreuzfahrtterminal weiterreisen muss. Ein herrliches Event geht zu Ende und das Warten auf die 14. Auflage von EUROPAs Beste beginnt.

Diese findet kommendes Jahr im Rahmen einer 14-tägigen Kreuzfahrt am 24. Juni 2018 in Antwerpen statt. Die Reise selbst beginnt bereits am 12. Juni in Bilbao, endet am 26. Juni in Hamburg und ist ab 7.130 Euro p.P. (inklusive Anreisepaket) buchbar.

Mein Fazit: „Früher gab es Hummer“ erzählt mir ein freundlicher Passagier im weißen Dinner-Jacket, als ich vor dem Club Belvedere den Sonnenuntergang beobachte. EUROPAs Beste 2017 ist meine erste Veranstaltung dieser Art, ich muss diese Aussage also einfach mal glauben. Doch auch ohne Hummer konnte hier so ziemlich jeder Feinschmecker auf seine Kosten kommen. Die Auswahl der Speisen war fast schon atemberaubend, die Stimmung an Bord großartig. Und dann war da noch – dieses Wetter, das Hamburg an jenem Abend definitiv zur schönsten Stadt der Welt machte. EUROPAs Beste – dieser Name jedenfalls ist keineswegs übertrieben.

Fotos: © wyrwa / Hapag Lloyd Cruises (8), PCS (13)
Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2017

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