Keine Baselworld, keine Watches & Wonders bzw. SIHH. Nein, das Jahr 2020 war bis zum Spätsommer auch für Uhrenfans nicht das Ergiebigste. Um so schöner, dass eine Reihe von Herstellern an ihrem Entschluss festhielten, Ende August die Uhrenhauptstadt Genf dann doch noch einmal zum Zentrum ihrer Neuheiten zu machen. Geneva Watch Days hieß die Veranstaltung, die in den verschiedenen Hotels und Boutiquen der Stadt am gleichnamigen See stattfand. Viele neue Modelle gab es dort erstmalig zu sehen. Meine ganz persönliche Top 10 Liste gibt es hier.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Girard-Perregaux Laureato Infinity Edition

Girard-Perregaux Laureato Infinity Edition

Drei Jahre ist es her, dass Girard-Perregaux die Neuinterpretation der im Jahr 1975 erstmals vorgestellten Laureato auf den Markt brachte. Die Uhr hat mittlerweile ihre Fans gefunden. 2020 nun präsentiert man eine auf 188 Exemplare limitierte Infinity Edition. (Link zum Hersteller)

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Das 42-Millimeter-Stahlgehäuse mit seinen polierten und satinierten Flächen wird hierbei mit einem Zifferblatt aus poliertem, schwarzem Onyx kombiniert. Stunden- und Minutenzeiger sind rhodiniert, Sekundenzeiger und Indexe strahlen in Gold. Das Ergebnis ist eine äußerst spannende Optik.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Girard-Perregaux Laureato Infinity Edition

Die Infinity Edition ist von September an für zwei Monate zunächst weltweit exklusiv in den Filialen von Juwelier Wempe erhältlich, ehe sie danach auch von anderen GP Fachhändlern verkauft werden darf. Für Deutschland ist Wempe aber ohnehin Exklusiv-Distributeur. Neben dem Herrenmodell für 12.900 Euro ist auch eine 38-Millimeter Version mit Diamantlünette für 16.300 Euro erhältlich. Auflage hier: 88 Stück. (Link zum Hersteller)

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Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic

Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic, ein langer Name für eine – besonders dünne – Uhr. Denn der neuste Zugang zur vielbeachteten Octo Finissimo Linie bringt es auf gerade einmal 7,4 Millimeter Bauhöhe. Und das trotz, wie es der Name schon sagt, Chronograph, Tourbillon und automatischem Aufzug.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic

Letzteren mag man beim ersten Anblick der Uhr zunächst kaum glauben. Denn die Rückansicht lässt dem Betrachter einen freien Blick auf das skelettierte Werk. Der Trick: der Aufzugsrotor versteckt sich am Rande des Uhrwerks. Auf diese Art kann das Bulgari Kaliber BVL 388 mit gerade einmal 3,5 Millimetern Bauhöhe auskommen. Es bietet dennoch 52 Stunden Gangreserve.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic

Die Uhr aus Titan Grade-5 misst 42 Millimeter im Durchmesser und ist ein Monopusher-Chronograph. Der zweite Drücker regelt die Funktion der Krone. Seit Vorstellung der Octo Finissimo Linie im Jahr 2014 ist der Chronograph mit Tourbillon bereits der sechste Weltrekord, den Bulgari aufstellen kann. Der Preis der auf 50 Stück limitierten Uhr liegt bei ca. 150.000 Euro. (Link zum Hersteller)

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Bulgari Aluminium

Bleiben wir noch ein wenig im Hause Bulgari. Denn da traf ich auch noch auf eine alte Bekannte. Die (späten) 90er sind zurück. Mit der Bulgari Aluminium! 1998 war es, als Bulgari jene Uhr mit ihrer Mischung aus Aluminium und Kautschuk, in Schwarz und Weiß präsentierte. Eine Uhr, die man fast schon als Design-Ikone der damaligen Zeit bezeichnen kann.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Bulgari Aluminium

Die Bulgari Aluminium des Jahres 2020 kann natürlich alles besser als ihre Vorgängerin. Drei Modelle gibt es: die Dreizeiger-Version kommt mit warm-grauem oder schwarzem Blatt, der Chronograph ist im Panda Style gehalten. Alle Modelle messen 40 Millimeter und sind mit Bulgari Automatikkalibern mit 42 Stunden Gangreserve ausgestattet. Die Preise für die nur online erhältlichen Uhren: 2.950 Euro für die Dre-Zeiger-Version bzw. 4.250 Euro für den Chronograph. (Link zum Hersteller)

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MB&F x H. Moser LM101

MB&F ist den Freunden außergewöhnlicher Uhren ebenso ein Begriff wie H. Moser & Cie. Seit 15 Jahren gibt es die Uhren von MB&F und auch der Relaunch von H. Moser & Cie. jährt sich in diesem Jahr zum 15. Mal. Grund genug also für Max Büsser und Edouard Meylan, diesen Geburtstag gemeinsam zu zelebrieren.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 MB&F x H. Moser LM101

Und so schuf man ein Projekt mit zwei außergewöhnlichen Uhren, die die DNA der beiden Marken vermischen. Eine davon ist die Legacy Machine 101, eine der puristischsten Kreationen von Max Büsser & Friends. Im Mittelpunkt steht die große, aufgehängte Unruh, die nun über einem Moser-typischen Fumé-Zifferblatt ohne irgendwelche Logos schwebt.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 MB&F x H. Moser LM101

Die Uhr ist wahlweise in den Farbgestaltungen Red Fumé, Cosmic Green Fumé, Aqua Blue Fumé und Funky Blue Fumé erhältlich und auf jeweils 15 Exemplare limitiert. Preis: rund 53.000 Schweizer Franken. (Link zum Hersteller)

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H. Moser x MB&F Endeavour Cylindrical Tourbillon

Die zweite Neuerscheinung zum Doppeljubiläum ist das H. Moser x MB&F Endeavour Cylindrical Tourbillon. H. Moser & Cie. hat in diesem Fall das Konzept des dreidimensionalen Uhrwerks von MB&F entlehnt. Das Werk verfügt über einen einminütigen, fliegenden Tourbillon und wird von einer großen Saphirglaskuppel geschützt.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 H. Moser x MB&F Endeavour Cylindrical Tourbillon

Ebenfalls klar MB&F: das geneigte Zifferblatt. Dieses ist aus Saphirglas gefertigt und um 40° geneigt. Auf diese Art erfährt nur der Träger selbst das Geheimnis der aktuellen Uhrzeit.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 H. Moser x MB&F Endeavour Cylindrical Tourbillon

Typisch H. Moser & Cie. wiederum: die Fumé-Zifferblätter. Fünf Farben stehen zur Wahl: Funky Blue Fumé, Burgundy Fumé, Cosmic Green Fumé, Off-White Fumé oder Ice Blue Fumé mit Sonnenstrahlmuster. Jeweils 15 Stück der Uhren im 42 Millimeter Edelstahlgehäuse wird es geben. Ihr Preis: rund 79.000 Schweizer Franken. (Link zum Hersteller)

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 H. Moser x MB&F Endeavour Cylindrical Tourbillon

Girard-Perregaux Free Bridge

Girard-Perregaux, die kleine, aber feine Manufaktur aus La Chaux-de-Fonds, die mittlerweile zum Kering Konzern gehört, ist vor allem durch ihre Drei-Brücken-Tourbillons bekannt. Bereits Mitte der 1850er Jahre entwickelte Constant Girard ein solches Werk, 1884 wurde die Konstruktion zum Patent angemeldet.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Girard-Perregaux Free Bridge

Mit der Free Bridges greift GP nun das Thema neu auf und überführt es in eine deutlich jüngere Optik. Natürlich ist es bei einem Einstiegspreis von 16.250 CHF für das 44-Millimeter-Modell in Edelstahl kein Tourbillon, welches unter der untersten der drei modern gestalteten Brücken seine Arbeit verrichtet.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Girard-Perregaux Free Bridge

Dafür bringt das Manufakturkaliber GP01800-1170 einen automatischen Aufzug und 54 Stunden Gangreserve im gut sichtbaren Federhaus unter der obersten Brücke mit. Auf der mittleren Brücke finden Stunden- und Minutenzeiger ihr Zuhause. Beide sind, ebenso wie die Indexe, mit Leuchtmasse belegt. (Link zum Hersteller)

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Neben dem Standardmodell der Free Bridge gibt es auch eine auf 88 Stück limitierte Infinity Edition. Deren Gehäuse ist schwarz DLC beschichtet, das „Zifferblatt“ mit schwarzen Onyx Elementen verziert. Die Girard-Perregaux Free Bridge Infinity Edition kostet 19.410 CHF. (Link zum Hersteller)

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Carl F. Bucherer Manero Flyback

Seit 2016 bereichert der Manero Flyback Chronograph die Kollektion von Carl F. Bucherer. Der in Luzern beheimatete Hersteller ist seit 1888 im Familienbesitz. Allein das ist heutzutage ja schon eine Besonderheit.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Carl F. Bucherer Manero Flyback

Die Manero Flyback ist ein wunderschöner Chronograph, der direkt mein Herz erobert hat. Mit seinem Sektor-Dial und den zwei Hilfszifferblättern bei 3 und 9 Uhr kommt er gleichermaßen klassisch wie zeitlos daher. Neu in diesem Jahr ist die Manero Flyback mit einem tiefblauen Zifferblatt.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Carl F. Bucherer Manero Flyback

Der Chronograph im 43 Millimeter großen Edelstahlgehäuse und gewölbtem Saphirglas ist wahlweise mit einem blauen Textilband oder einem 9-reihigen Gliederarmband erhältlich. In beiden Fällen werkelt im Inneren ein Automatikwerk vom Kaliber CFB 1970. Das  7750er Basiswerk wurde von La Joux-Perret modifiziert. Erhältlich ist die Manero Flyback für 5.500 Euro mit Textilband und Faltschließe bzw. 5.900 Euro mit Stahlband. (Link zum Hersteller)

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Singer Reimagined Track 1 London Edition

2018 war es, als Singer Reimagined mit seiner Track 1 erstmals das Scheinwerferlicht der Uhrenwelt betrat. Mittlerweile zählt der Hersteller bereits ganze fünf Editionen jener Uhr im speziellen Look. Mein besonderes Highlight der Kollektion: die London Edition.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Singer Reimagined Track 1 London Edition

Das 43 Millimeter Gehäuse aus Grade 5 Titan mit seinem typischen 70er-Jahre Design wird hier durch ein Zifferblatt in kraftvollem Blau ergänzt. Passend dazu: die orangenen Zeiger. Die London Edition wird in einer Stückzahl von 50 Exemplaren aufgelegt und hat einen empfohlenen Verkaufspreis von 45.000 CHF.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Singer Reimagined Track 1 London Edition

Wie bei allen Track 1 lassen sich mit Hilfe der drei Zeiger des Chronographen Zeiten von bis zu 60 Stunden stoppen. Die Uhrzeit selbst wird mit Hilfe eines Indikator an der 6-Uhr-Position und den zwei darunter liegenden Scheiben für Stunde und Minute abgelesen. Technik, die begeistert. Entwickelt wurde das Automatik-Kaliber 6361 übrigens von Agenhor und Jean-Marc Wiederrecht. (Link zum Hersteller)

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MB&F „Bulldog“ – Horological Machine No. 10

Kurz nachdem die ganze Welt in den Lockdown verfiel, präsentierte MB&F eine neue Uhr. Die Frage, die die Fachwelt damals umtrieb: darf man das? Eine Frage, die sich auch Maximilian Büsser stellte. Doch kam er letztlich zu dem Schluss, das Beste aus der Situation zu machen und den Weg von MB&F mit der zehnten Horological Machine weiterzugehen. Der Bulldog.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 MB&F "Bulldog" - Horological Machine No. 10

Die Idee zur Uhr kam ihm bei einer Reise durch Japan. Die „Bulldog“ sprang ihm dabei vor seinem geistigen Auge entgegen, wie ein treuer Welpe seinem heimkehrenden Herrchen. Das Design der Bulldog ist beeinflusst von verschiedenen Motiven der MB&F Historie. So natürlich allem voran die charakteristische Unruh, die unter der Hauptkuppel aus Saphirglas hängt und dort mit einer Frequenz von 2,5 Hz ihren Dienst verrichtet.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 MB&F "Bulldog" - Horological Machine No. 10

Mit 54×45 Millimetern ist die Bulldog alles andere als eine kleine Uhr, ist aber dennoch durchaus tragbar. Zwei Versionen gibt es: Titan für 98.000 CHF und Rotgold für 112.000 CHF. Bei beiden gleich: der Mechanismus des Mauls der Bulldogge. Sieht man die Zähne, ist das ein Zeichen, dass die Uhr aufgezogen ist. Geht die Gangreserve zu Ende, schließt sich das Maul. (Link zum Hersteller)

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Ulysse Nardin Blast

Eigentlich war ich schon auf dem Weg zum Flughafen, als ich schnell noch in der Ulysse Nardin Boutique vorbeischaute. Dort erwartete mich – die Blast! Eine Uhr, die ich so nicht erwartet hatte und die mich bis heute nachhaltig begeistert.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Blast

Die Gehäuse der vier Standardmodelle der neuen Blast Kollektion erinnern an die Formen eines Stealth Jets. 45 Millimeter misst die Uhr, die über ein Mittelgehäuse aus Titan, kombiniert mit entweder blauer, schwarzer oder weißer Keramik verfügt.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Blast

Die vierte Variante der Neuheit der mittlerweile ebenfalls zum Kering Konzern gehörenden Manufaktur, kombiniert ein Gehäusemittelteil aus schwarz DLC-beschichtetem Titan mit 18-karätigem Roségold und einer Lünette aus schwarzer Keramik.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Blast

Das skelettierte Uhrwerk ist selbstverständlich ein Manufakturkaliber und hört auf den Namen UN-172. Es ist ein Automatikkaliber mit einem Mikrorotor aus Platin. Das große, gut sichtbare Federhaus bringt es auf eine Gangreserve von 72 Stunden. Highlight ist natürlich das Minuten-Tourbillon.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Blast

Beherrschendes Thema in der Optik ist das „X“, welches sich gleich mehrfach im skelettierten Werk wiederfindet. Hemmung, Anker und Unruh sind übrigens aus Silizium gefertigt. Der Einstieg in die Ulysse Nardin Blast Reihe beginnt bei 44.000 Euro für die Ulysse Nardin Blue Blast. White Blast und Black Blast liegen bei 46.000 Euro, die Roségold Blast ist für 54.000 Euro erhältlich. (Link zum Hersteller)

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Blast

Ja und dann – gibt es da noch die Ulysse Nardin Sparkling Blast. Gefertigt in 18-karätigem Weißgold ist sie besetzt mit 211 Diamanten, welche in 85 verschiedene geometrische Formen geschnitten wurden. Eine wirklich atemberaubende Optik.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Sparkling Blast

Insgesamt bringen es die Diamanten der Uhr auf 13 Karat. Die Sparkling Blast ist Faszination pur fürs Handgelenk. Und sie ist limitiert. Und das mal so richtig. Denn gerade einmal drei Exemplare von jeder der zwei Versionen (weiß und blau) soll es geben. Der Preis: rund 410.000 Schweizer Franken. (Link zum Hersteller)

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Sparkling Blast

Das waren sie also, meine Top 10 des Geneva Watch Days 2020, dem wahrscheinlich einzigen Multibrand Uhrenevent dieses skurrilen Jahres. Es bleibt abzuwarten, was uns in welcher Form 2021 erwarten wird. Eine Neuauflage der Geneva Watch Days jedenfalls ist geplant.

Luxify Review Geneva Watch Days 2020 Ulysse Nardin Blast

Fotos: © PCS 2020

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