Wer die Berichterstattung der Formel 1 oder auch anderer internationaler Rennsportevents verfolgt und dabei auch noch ein bisschen Uhrenaffin ist (bei den Lesern dieser Seite nicht allzu weit hergeholt), dem wird sicher aufgefallen sein, dass Uhren von Richard Mille mit ihrem ikonischen Tonneau-Gehäuse dort an den Handgelenken vieler aktiver und ehemaliger Rennfahrer und Teamchefs zu finden sind. Formel 1 Legenden wie Felipe Massa, Romain Grosjean, Fernando Alonso, Jenson Button oder Martin Brundle sind nur einige, welche auf diese speziellen Zeitmesser vertrauen.
Es war 2007, als die RM 011 Titanium das Licht der Welt erblickte. Vielleicht keine andere Uhr wird so sehr mit dem Namen Richard Mille verbunden, wie jener Flyback Chronograph. Nach fast zehn Jahren war es nun aber an der Zeit für ein generelles Makeover des Modells. Die neue RM 11 hört auf den Namen RM 11-03. Auch sie verfügt über einen Flyback-Chronographen, gepaart mit einem Jahreskalender und selbstverständlich hat auch sie wieder ein tonneauförmiges Gehäuse. Dennoch, Richard Mille hat seiner wahrscheinlich populärsten Uhr einen deutlich anderen Charakter mitgegeben.
Das beginnt beim weiterhin natürlich dreiteiligen Gehäuse selbst, welches nun ein Stück weniger lang ist, dafür aber mehr Breite besitzt, bei gleichbleibender Höhe. In Zusammenspiel mit den jeweils vier deutlichen Ausbuchtungen auf jeder Seite ergibt dies einen wesentlich bulligeren, kantigeren Look.
Gewachsen sind ebenfalls die Drücker, die nun in Form von Pedalen gestaltet und von NTPT Carbon-Einsätzen umrandet sind. Auch die Aufzugskrone ist deutlich gewachsen und erinnert nun an eine Felge mit Zentralverschluss und Reifenprofil.
Beim Zifferblatt vertraut man auf ein durchsichtiges Blatt aus Saphirglas mit aufgedruckten Ziffern im typischen Richard Mille Font. Zusätzliche Tiefenwirkung erzielt man durch die von Hand anglierten und polierten Brücken aus Grade 5 Titan in Zusammenspiel mit den schwarz PVD-beschichteten Werkteilen. Auch die bunt bedruckten Hilfszifferblätter tragen zum 3D-Effekt bei. Passend zur Neugestaltung des Gehäuses geben sich auch Stunden- und Minutenzeiger in neuem, markanterem Design.
Nicht verändert wurde die Lage des Großdatums. Es ist weiterhin auf 12 Uhr oberhalb der Hauptzeigerachse zu finden. Die Monatsanzeige des Jahreskalenders liegt zwischen der 4 Uhr und 5 Uhr Position.
Viel zu bieten hat die RM11-03 auch in der Rückansicht. Dort ist die PVD-beschichtete Basisplatine aus Grade-5-Titan zu sehen, von der sich die zwei großen Federhäuser optisch abheben. Besonderes Highlight des RMAC3 Automatikkalibers aber ist der neu gestaltete Rotor, ebenfalls aus Grade-5-Titan und in Teilen schwarz beschichtet.
Er verfügt über eine variable Geometrie in Form von zwei Flügeln. Diese bestehen aus Weißgold und können durch den Uhrmacher in sechs Positionen verstellt werden. Auf diese Art lässt sich die Trägheit des Rotors modifizieren, der bei Hand- bzw. Armbewegungen entsprechend stärker oder weniger stark beschleunigt. So erhält die Zugfeder immer die optimale Kraft, egal ob der zukünftige RM 11-03 Träger nun ein wahrer Hochleistungssportler ist oder die meiste Zeit dann doch eher am Schreibtisch verbringt.
Mein Fazit: wenn ein so beliebtes Modell wie Richard Milles RM11 ein Update erhält, sind die Meinungen sicher immer ein wenig gespalten. Mir persönlich gefällt der neue, charaktervolle Look des Gehäuses jedenfalls äußerst gut. Die RM11-03 ist bulliger geworden, wirkt stärker, sportlicher. Dank der Skelettierung kann man sich überhaupt nicht an ihr satt sehen, am Arm ist sie durch die Gehäuseform sowieso unschlagbar. Die RM 11-03 RG – für mich eine der schönsten Modelle im aktuellen Richard Mille Portfolio.
Datenblatt:
- Modell: Richard Mille RM 11-03 RG Automatik Flyback Chronograph
- Gehäuse: 49,94 x 44,50 x 16,15 mm, dreiteilig, verschraubt, 18kt Rotgold, wasserdicht bis 50 Meter, Saphirglas gewölbt, beidseitig entspiegelt, Boden mit beidseitig entspiegeltem Saphirglas
- Zifferblatt: Saphirglas, beidseitig entspiegelt, eingefügt in Rillen des oberen und unteren Höhenrings, geschützt von acht Siliziumklammern
- Armband: Kautschuk, schwarz, Doppelfaltschließe
- Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber RMAC3, skelettiert, Automatik, 28.800 A/h (4 Hz), 55 Stunden Gangreserve, Aufzugsrotor mit variabler Geometrie
- Funktionen: Flyback-Chronograph, Jahreskalender mit Großdatum
- Preis: 175.500 Euro
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2017
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