Reisen. Eigentlich das Normalste der Welt. War es zumindest mal. Doch die letzten anderthalb Jahre haben diesbezüglich so ziemlich alles geändert. Dass ich es in Zeiten der Pandemie tatsächlich einmal schaffen würde, mehr als nur ein paar Kilometer vom heimischen Schreibtisch weg zu kommen, damit hatte ich schon gar nicht mehr gerechnet. Doch dann flatterte eine Einladung ins Haus. Nach Madeira. Ins Savoy Palace!
Endlich wieder Reisen: Willkommen auf Madeira!
Savoy Palace. Viel luxuriöser könnte der Name eines Hotels für sich genommen schon kaum klingen. Ganz klare Sache also, da MUSS ich hin. Trotz schwieriger Reiseplanung und daraus resultierenden, stundenlangen Flügen unter Corona-Bedingungen, mehrfachen PCR-Tests (mehr zu den aktuell gültigen Voraussetzung und Erleichterungen für die Einreise nach Madeira am Ende des Artikels). Endlich wieder Reisen. Los geht es also. Zunächst nach Lissabon, von dort aus weiter in Richtung Funchal.
Der Flughafen von Madeira gilt als einer der anspruchsvollsten der Welt. Auf Pfeilern wurde die Landebahn gebaut, der Anflug ist spektakulär, Fallwinde können die Piloten vor Herausforderungen stellen. Doch an jenem Tag im September ist alles gut. Das Wetter ist schön, es herrscht kaum Wind.
Fast alles ganz normal auf der Blumeninsel
Die Sonne steht bereits tief, als ich das Flughafengebäude verlasse. Von der Ferne sehe ich schon den schwarzen 7er BMW, welcher gerade vorfährt. „Savoy Signature“ ist am vorderen Radlauf zu lesen. Das muss er sein, mein Transfer zum Hotel. Nun freue ich mich ja grundsätzlich sowieso schon immer, wenn am Flughafen eine entsprechende Limousine statt eines weitaus weltlicheren Transportmittels bereitsteht. Doch was nun folgt, verschlägt mir dann doch noch die Sprache.
Aus dem Wagen steigt Miguel. Gekleidet ist er stilecht in grauer Livree. Wie wäre es mit einer Erfrischung, fragt er mich. Natürlich. Gerne. Der Flug war lang und die von der FFP2 Maske mittlerweile dann doch schon ein wenig irritierte Haut würde sich sicher freuen. Er öffnet also den Kofferraum und händigt mir das ersehnte, wohlduftende, kalte Baumwolltuch aus. Was für eine Wohltat.
Doch das ist erst der Anfang. „Champagne?“ fragt er mich. Bitte? Gerne! Miguel greift erneut zur Kühlbox, öffnet eine frische Flasche Tsarine und schenkt mir ein Glas davon ein. Da stehe ich also. Auf Madeira. Vor mir das traumhafte Meer, in der Hand ein Glas Champagner. Fast fühlt es sich an, wie früher. Einzig die Tatsache, dass wir fast alleine auf dem großen Parkplatz vor dem Terminal sind, weist noch darauf hin, dass in dieser Zeit eben – nichts – so ganz normal ist. Ich genieße noch einen Moment die Sonne, den spätsommerlich warmen Wind, während Miguel meine Koffer verstaut. Dann geht es auf die rund zwanzigminütige Fahrt ins Hotel.
Das Savoy Palace: Neues Highlight der Hotellerie auf Madeira
Willkommen im Savoy Palace! Der Check-In ist schnell erledigt und an der Bar wartet bereits ein Willkommensgetränk. Dann geht es auch schon hinauf aufs Zimmer. Dieses liegt im 15. Stock des Gebäudes und ist eine Superior Ocean Suite.
Jene Suiten haben eine Fläche von 66 bis 116 Quadratmetern. Auf diesen Untergebracht sind ein Wohn- und Esszimmer, ein Schlafzimmer und ein gar riesiges Bad mit freistehender Badewanne, geräumiger Dusche, zwei Waschbecken und begehbarem Kleiderschrank.
Direkt am Eingang wartet neben einem weiteren Kleiderschrank auch noch ein zweites, voll ausgestattetes Gästebad, ebenfalls inklusive Dusche. Zwei riesige Flatscreens, zwei getrennt regelbare Klimaanlagen, Minibar und natürlich der große Balkon mit prachtvoller Aussicht aufs Meer komplettieren die Annehmlichkeiten.
Das perfekte Hotelzimmer. Gibt’s nicht? Gibt’s wohl!
Was sofort auffällt: jeder Lichtschalter, jede Steckdose, einfach alles ist genau dort, wo es hingehört, wo man es erwartet. Tolles Design, aber ohne nutzlose Spielereien, rein der Optik wegen. So sehr ich auch suche, ich entdecke absolut nichts, was man in meinem Hotelzimmer besser hätte machen können. Und das passiert mir zugegebenermaßen wirklich selten.
Warum das so ist, das erfahre ich bei einem Treffen mit Nini Andrade Silva. Sie ist eine längst über die Grenzen Portugals bekannte Innenarchitektin und erzählt mir von den vielen Hotelprojekten, die sie gerade betreut. Und sie ist jemand, der oft und viel in Hotelzimmern lebt. Kein Wunder also, dass alles am richtigen Platz, dass alles perfekt ist.
Geboren ist Nini auf Madeira. Am Hafen, unweit des Anlegers, an dem in normalen Zeiten die großen Kreuzfahrtschiffe warten, hat sie ein eigenes kleines Museum, in der diverse Werke von ihr ausgestellt sind. Noch heute lebt sie auf der Insel, entsprechend wichtig war ihr das Projekt des Savoy Palace. Es ist eines der neusten Hotels der Insel. Mit seiner Lage, mitten in Funchal, ein echtes Landmark. Und es ist ein Bau, der mit seinen Dimensionen durchaus die Gemüter spalten kann.
Bausünde oder architektonisches Juwel?
Bei meinem letzten Besuch auf Madeira, knapp zwei Jahre zuvor, erblickte ich die Großbaustelle in bester Lage und dachte damals für mich, wer wohl heutzutage bloß noch solche Bettenburgen genehmigen kann.
In der Tat, mit gut 220 Metern Länge 17 Stockwerken und 352 Zimmern und Suiten, sowie 190 Appartements, ist das Savoy Palace ein Gigant der örtlichen Hotelszene. Ein Hotel, welches ich ob seiner Größe und Erscheinung eher in Dubai oder Las Vegas denn auf Madeira verorten würde.
Das Savoy Palace aber ist das Nachfolgehotel des einstigen Classic Savoy an gleicher Stelle. Und schon dieses Hotel prägte bereits bei seiner Eröffnung im Jahr 1912 die Skyline Funchals. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Bau so lange erweitert, bis man an dessen statische Grenzen kam. Von den optischen reden wir an dieser Stelle besser erst gar nicht.
2009 dann machte das mittlerweile über die Inselgrenzen hinaus schon legendäre, klassische Savoy Platz für seinen Nachfolger. Doch auf Grund der Pleite der Hotelgesellschaft klaffte stattdessen über Jahre eine Baulücke im Herzen Funchals. Ebenfalls kein schöner Anblick. Erst als die auf der Insel beheimatete Afa Gruppe, eigentlich eine Baufirma, ins Hotelgeschäft einstieg, gingen die Planungen weiter. Im Sommer 2019 dann wurde das neue Savoy Palace eröffnet.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Denn das für die äußere Gestaltung des Gebäudes zuständige Architektenteam um Miguel Saraiva hat es geschafft, dem Hotelkomplex ein trotz der schieren Dimensionen durchaus dezentes Äußeres zu geben. Mit seiner geschwungenen Form, seinen dunklen Glasfronten und den mit über 40 verschiedenen Hängepflanzenarten begrünten Terrassen, fügt es sich tatsächlich äußerst harmonisch, ja fast schon zurückhaltend in die Küstenlinie der Hauptstadt Funchal ein, lässt die in direkter Nachbarschaft liegenden Bauten dafür um so älter und hässlicher aussehen.
Die Geschichte des Classic Savoy lebt im Savoy Palace weiter
Damit das legendäre Classic Savoy nicht komplett in Vergessenheit gerät, retteten Nini und das ebenfalls für die Innenausstattung zuständige Architekturbüro RH+ das ein oder andere Möbelstück, welches seine Wurzeln im alten Hotel von 1912 hatte.
Ein Gang durch das Hotel ist aber gleichzeitig auch eine komprimierte Reise über die Insel Madeira. Besonders deutlich wird dies beim Besuch des SPA-Bereichs. Dort wähnt man sich unweigerlich mitten in den Levadas, den typischen, künstlichen Wasserläufen der Insel.
Jener SPA Bereich ist enorm großzügig und extrem beeindruckend gestaltet. Einzig der Saunabereich lässt mich ein wenig ratlos zurück. Er besteht aus einer einzigen, recht kleinen Sauna, die bei meinem Besuch noch dazu bei gerade einmal etwas über 60 Grad ihr Dasein fristet. Für ein Hotel dieser Größe ein wenig – wenig.
Nun mag es allerdings sein, dass das Saunieren in Portugal generell nicht wirklich sonderlich beliebt ist. Dafür spräche auch, dass ich bei meinem Besuch hier im Souterrain fast alleine bin. Dennoch: wer im Urlaub auch auf ein dahingehendes, ausgiebiges Wellnessprogramm wert legt, sollte diesen Umstand bedenken.
Um so reichhaltiger aber geht es direkt nebenan in den insgesamt 11 Behandlungsräumen des SPA zu. Die Massagen dort sind herrlich entspannend und allein der Ruheraum, in welchem nach erfolgter Behandlung der Tee serviert wird, ist ein weiteres architektonisches Highlight.
Die Savoy signature Premium Experience
Bei meinem Aufenthalt inkludiert ist die Savoy Signature Premium Experience. Diese beinhaltet etwa garantierte SPA-Termine, sofern mindestens 24h zuvor gebucht, sowie unlimitierten Zutritt zum SPA-Bereich.
Mit der Premium Experience kommt man aber auch noch in den Genuss allerlei weiterer Annehmlichkeiten. So ist beispielsweise die Minibar bereits mit Softdrinks, Bier, Weiß- und Rotwein bestückt, kleine Aufmerksamkeiten warten zum Nachmittag und am Abend im Zimmer.
Ebenfalls hat man exklusiven Zugang zum Jacarandá Club im 16. Stock, sowie zum dazugehörigen Rooftop Bereich mit eigenem Infinity Pool und Jacuzzi, ein Stockwerk weiter höher. Gerade dieses „Sonnendeck“ kann mit angenehmer Ruhe und einem großartigen Ausblick punkten.
Im Jacarandá können Suitengäste auch ihr Frühstück einnehmen. Der Start in den Tag bei diesem Ausblick könnte besser kaum sein. Allerdings sollte man hier genügend Zeit mitbringen. Wer es eilig hat, der verlässt das Jacarandá sonst unter Umständen mit leerem Magen, kann sein Glück parallel aber auch im für alle Gäste offenstehenden Orchidaceae Atelier versuchen.
Das Savoy Palace verfügt über sechs Restaurants. Neben besagtem Orchidaceae Atelier für das Frühstück und dem bereits erwähnten Jaracandá Lounge & Club ist das das Hibiscus Restaurant im Hauptgebäude, das Alameda Restaurant am Pool, sowie das Terreiro in einem der Nebengebäude.
Galáxia! Die Spitze der Gastronomie im Savoy Palace
Highlight allerdings ist das Galáxia. Gelegen im 16. Stock, hat man hier einen gigantischen Ausblick auf die Stadt Funchal, die nach Sonnenuntergang mehr und mehr an einen prachtvoll geschmückten Christbaum erinnert.
Im Außenbereich ist der Club angesiedelt. Auch hier wieder mit Infinity Pool und einer Menge an Sonnenliegen, Daybeds und Cabanas mit Blick über die gesamte Stadt und das Meer.
Im Galáxia selbst speist man auf Sterneniveau. Carlos Gonçalves, der Executive Chef aller Restaurants des Savoy Palace, hat sich hier Francisco Silva als Sous Chef ins Boot geholt. Dieser arbeitete zuvor denn auch in einem mit zwei Michelin Sternen gekürten Restaurant auf der Insel.
Ein Dinner im Galáxia, am Besten mit vorherigem Sundowner auf der Terrasse, ist ein wirklich großartiges Erlebnis. Speziell, wenn man es, wie ich mit einem der besten Dessert beschließt, das ich in meinem bisherigen Leben verkosten durfte. Kurzum: Schokolade mit Schokolade, Schokolade und Schokolade. Bestäubt mit ein wenig Rum. Eine schiere Sensation.
Nicht zu toppen also. Könnte man meinen. Doch der Gipfel der Erlebnisse liegt noch vor mir. Und der – ist durchaus wörtlich zu nehmen. Früh am Morgen klingelt der Wake-up Call des Personal Assistent. Dann heißt es aufstehen und bereit machen für die Peak Experience.
Auf geht’s zu Madeiras beliebtestem Gipfel
Vor dem Hotel wartet bereits ein Land Rover Defender. Mit dem geht es von Downtown Funchal hinauf auf die Berge. Auf direktem Wege. Über Stock und Stein. Ein herrliches Erlebnis für Offroad Fans. Am Ende der ruckeligen Reise steht der Pico do Areeiro.
Mit 1.818 Metern Höhe ist er der dritthöchste Berg Madeiras. Angekommen am Gipfel, unweit der großen Radarstation, hat das Küchenteam des Savoy Palace schon ganze Arbeit geleistet. Ein großer Tisch steht bereit, gedeckt mit allerlei Früchten, Gebäck und was sonst noch zu einem gelungenen Frühstück gehört.
Einmal Platz genommen, bereitet sich vor uns der wahre Protagonist dieses besonderen Erlebnisses auf seinen Auftritt vor. Die Sonne. Langsam steigt sie über der Wolkendecke auf, färbt den Himmel dabei in den schönsten Farben. „Breakfast – high above the Clouds“ ist als „customized experience“ über das Hotel buchbar und definitiv ein Erlebnis, welches man auf keinen Fall versäumen darf.
Mit ihm endet denn auch mein Besuch auf Madeira. Vor dem Hotel wartet Miguel, um mich wieder zurück zum Flughafen zu bringen. Auf dem Parkplatz vor dem Terminal ist heute etwas mehr los. Noch einmal genieße ich den Blick aufs Meer. Reisen. Eigentlich das Normalste der Welt. Es wird Zeit, dass es das wieder wird. Dann freue ich mich auf ein Wiedersehen. Mit Madeira – und dem wundervollen Savoy Palace.
Fazit
Mein Fazit: das Savoy Palace bietet Unterkunft und Kulinarik auf Spitzenniveau. Trotz der Größe des Hotel überzeugt die extreme Weitläufigkeit der Anlage, die architektonisch mehr als gelungene Umsetzung des neuen Juwels am Hotellerie-Himmel, sowie die perfekte Lage mitten im Herzen von Funchal. Die Stadt mit ihren wunderbaren Gebäuden und Märkten ist bequem zu Fuß zu erkunden und nicht nur in der Zeit um Weihnachten und Silvester herum ein wahres Highlight. Mittels Direktflug in gerade einmal 4 Stunden erreichbar, ist Madeira auch für ein verlängertes Wochenende die perfekte Destination, das Savoy Palace die ideale Unterkunft, insbesondere für Paare, die sich gerne das gewisse etwas „mehr“ gönnen.
Informationen & Links
Das Savoy Palace liegt in der Avenida do Infante, No. 25, 9004-542 Funchal, Madeira. Mehr Informationen zum Hotel gibt es auf der Homepage von Savoy Signature (Link). Für die Einreise nach Madeira ist aktuell eine vorherige Registrierung unter madeirasafe.com nötig. Nach derzeitigem Stand ist die Einreise nach Madeira für Geimpfte oder Genesene ohne Test möglich, ansonsten wird ein negativer PCR-Test, nicht älter als 72 Stunden, benötigt. Tests werden auch direkt bei Ankunft am Flughafen angeboten. Bis zum Ergebnis, welches in der Regel binnen 12 Stunden vorliegt, muss sich der Reisende in Selbstisolation begeben. In Zeiten wie diesen können sich Regelungen immer wieder ändern. Daher empfiehlt es sich, sich vor Abreise unbedingt noch einmal über die aktuellen Einreisevorschriften zu informieren.
Hinweis zur Transparenz
Die Reise nach Madeira erfolgte auf Einladung der Savoy Hotelgruppe. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.
Fotos: © PCS 2020
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