Bei meinem Aufenthalt im Jumeirah Frankfurt durfte auch ein Besuch des hoteleigenen Restaurants nicht fehlen. Das Max on One ist, so umschreibt es die eigene Website, ein „moderner Grillroom im Herzen von Frankfurt“. Und wenn ich „Grill“ höre, dann bin ich natürlich sofort Feuer und Flamme.
Max on One. Woher kommt dieser dann doch eher ungewöhnlicher Name überhaupt? Maximilian I., deutscher König Ende des 15. Jahrhunderts, betraute die Adelsfamilie Thurn und Taxis zu Botendiensten, aus denen sich alsbald die Habsburger Post entwickelte.
Bedenkt man nun, dass das Palais Quartier, zu dem das Jumeirah Hotel gehört, auf dem Grund der ehemaligen Hauptpost steht und man, schaut man aus der Fensterfront, den Nachbau ebenjenes Palais Thurn und Taxis erblickt, so ergibt der Name Sinn. Außerdem befindet sich das Max on One im 1. Stock des Gebäudes, das passt also auch wieder.
Das Max on On wurde vom Japanischen Designer Takashi Sugimoto und seinem Super Potato Team gestaltet. Helle Holztöne, Stein und viele liebevolle Details zeichnen seinen Entwurf aus. So etwa überdimensioniertes Geschirr in den Schränken, Leuchter aus Wassergläsern oder der große, gläserne Weinkubus in der Mitte des Raumes.
Ein besonderer Hingucker im Max on One ist sicherlich die offene, große Showküche. Wer schon einmal das MJ’s Steakhouse im Jumeirah Hotel Al Qasr in Dubai besuchte, wird hier durchaus Parallelen erkennen, obgleich das Max on One dann doch ein ganzes Stück dezenter, gemütlicher gestaltet ist.
Da in der Küche des Max on One auch die Speisen für das In-Room Dining des Hotels zubereitet werden, herrscht hier regelmäßig Hochbetrieb. Zuzusehen, wie dennoch extrem ruhig und koordiniert es zugeht, ist so beeindruckend, dass ich zunächst komplett vergesse, in die Speisekarte zu schauen.
Macht nichts. Erst einmal einen Aperitif. Ein Glas Veuve Cliquot Rosé zum Beispiel.
Die Auswahl an Champagnern im Max on One ist wirklich ziemlich spannend. Neben den „üblichen Verdächtigen“ wie Veuve Cliquot brut, Rosé und La Grand Dame, finden sich unter anderem Ayala Brut Nature Zero Dosage, Bruno Paillard Blanc de Blancs Reserve Privée, Bollinger Special Cuvée oder Laurent Perrier Rosé auf der Karte. Auch einige Flaschen aus dem Hause Gosset lachen mich an.
Laurent Perrier Grand Siecle und Dom Pérignon fehlen ebenfalls nicht. Die Preise allerdings, etwa 420 Euro für La Grand Dame oder 110 Euro für Veuve Clicquot Brut, sind, wie in Hotels dieser Klasse üblich, keine wirklichen Occasionen und passen für mich denn auch ein Stück weit mehr zu den früheren Zeiten des Restaurants. Denn ein Grillroom, das war das Max on One nicht immer.
Bei Eröffnung zeichnete sich der Kärntner Martin Steiner für die Küche des damals als Gourmet-Restaurants gelaunchten Max on One verantwortlich. Steiner kam von Johann Lafers Stromburg und hat inzwischen mit der Almer Schlossmühle sein eigenes Restaurant. Mitte 2015 entschied man sich seitens Jumeirah, dem Max on One nun ein ganz neues Konzept zu gönnen.
Apropos! Der Blick in die Karte. Richtig, da war ja was und mein Aperitif ist schließlich auch schon wieder fast leer. Also dann. Starten wir mit den Vorspeisen. Schon die Auswahl hierbei macht die neue Positionierung deutlich. Küchenchef Frank Hartung hat sich für beliebte internationale Gerichte entschieden und lässt zum Teil eine leichte arabische Note mit einfließen.
Beim Carpaccio Orientalisch zum Beispiel, meiner heutigen Wahl. Heimatliches bietet die Karte dagegen mit dem Frankfurter Gemüsegarten, angerichtet mit Ziegenkäse. Oder wie wäre es mit dem gebeizten Färöer Lachs mit Kaffee und Sellerie? Spannend klingt das alles, auch die Hummerschaumsuppe mit Melone. Aber nein, ich bin Carpaccio-Fan und was da nun so orientalisch daher kommt, das will ich wissen.
Thomas Rettig, F&B Manager des Jumeirah Frankfurt empfiehlt dazu einen Sliding Hill Marlborough Sauvignon Blanc 2014 aus Neuseeland. Eine für mich ganz hervorragende Empfehlung. Wer Cloudy Bay mag, der wird diesen Wein lieben.
Das Carpaccio – Orientalisch – ist ein absoluter Traum. Ich esse gerne und oft Carpaccio, doch so eines, nein, so eines habe ich noch nie gegessen. Nicht einmal annähernd. Fein abgestimmt ist es, pikant und gleichzeitig süßlich durch die kandierten Datteln, dazu Quinoa, einfach genial. Am liebsten gleich noch einmal.
Doch es geht schon weiter. Mit dem Zwischengang. Als Trüffel-Fan sind die Tagliatelle mit Italienischem Herbsstrüffel und Eigelb direkt gesetzt. Die Portion ist für einen Zwischengang mehr als reichlich, macht andererseits aber ebenfalls direkt Lust auf mehr.
Auch die anderen Gerichte können sich sehen lassen, etwa die Gnocchi mit Buchpilzen, Petersilie und Parmesanschaum. Dazu gibt es einen 2014 Rossj Bass Langhe von Gaja. Ebenfalls eine sehr gute Wahl.
Die Hauptgerichte im Max on One sind nach einer Art Baukastenprinzip aufgebaut. Neben vegetarischen Gerichten hat man die Wahl zwischen Fisch, etwa Seezunge, Wolfsbarsch, Färöer Lachs oder Wildgarnelen, und Fleisch.
Ob nun argentinisches Rumpsteak, US-Prime Rib Eye oder Rinderfilet, hinzu wählt man aus acht verschiedenen Saucen und einem Dutzend Beilagen. Burger gibt es übrigens auch, homemade aus Angus Rind oder ganz Veggie. Meine Wahl heute: das argentinische Rinderfilet als 220g Gentleman’s Cut, dazu einen Terre di San Leonardo 2012.
Das Steak ist perfekt gegart, die Beilagen, in meinem Fall gebratene Pilze und riesige Steakhouse Fries, ebenfalls sehr lecker. Ein wenig neidisch muss ich dennoch auf den Nebenteller schauen. Einfach nur zum anbeißen schauen diese herrlich rosanen Lamb Racks mit Chimichurri aus.
Der Nachtisch naht. Ich trotze der Empfehlung, der Frankfurter Apfel Tiramisu, entscheide mich stattdessen für die Crème Brûlée mit Skyline Honig. Der Skyline Honig, das ist genau der Honig, den die auf dem Dach des Jumeirah Hotels angesiedelten Bienen produzieren und der regelmäßig von Imkern in einer wohl recht spektakulären Aktion eingesammelt wird.
Die Crème Brûlée ist riesig, man hätte allerdings auch eine kleinere Portion bestellen können. Hätte. Wenn man denn wollte. Aber wer will das schon. Ebenfalls empfehlenswert: das Schokoküchlein mit flüssigem Kern und Tonkabohneneis.
Vielleicht noch ein Digestif, ehe es noch einmal in die Ember Bar & Lounge im Erdgeschoss geht? Eigentlich gerne und am liebsten auch nochmal die Tagliatelle mit Trüffel und das Carpaccio vielleicht auch nochmal, einfach weil’s so genial ist, allein, es passt nichts mehr. Beim besten Willen nicht.
Angesichts der recht großzügigen Portionen fast schon verwunderlich sind übrigens die aufgerufenen Preise. Vorspeisen zwischen neun und 18 Euro, Pasta und vegetarische Gerichte zwischen 12 und 21 Euro, Hauptspeisen meist zwischen 24 und 34 Euro, das ist für ein Restaurant in einem 5-Sterne Haus, noch dazu mittendrin in Frankfurt, wirklich erfreulich fair.
Ebenfalls interessant: Montags bis Freitag bietet das Max on One einen Business Lunch an. Vorspeise, Hauptspeise, Mineralwasser und Kaffee gibt es dann zum Preis von gesamt 19 Euro.
Mein Fazit: ein Grillroom in Frankfurt – ausgerechnet im Hotel Jumeirah danach zu suchen, das wäre mir ehrlich gesagt nicht in den Sinn gekommen. Was für ein Fehler! Denn im Max on One lässt es sich hervorragend speisen. Das Ganze in einem sehr angenehmen, großzügigen Ambiente, mit einem hervorragenden und sehr aufmerksamen Service und – zu erstaunlich fairen Preisen. Eine echte Empfehlung!
Mehr Informationen zum Max on One finden Sie auf jumeirah.com.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016
Kommentare