Kissenförmiges Gehäuse, schmale Bügel zur Aufnahme des Lederbandes – die Radiomir Reihe spaltet die Gemüter. Die einen lieben sie, andere können mit diesen Modellen hingegen überhaupt nichts anfangen. Die Special Editions Radiomir Platino und Radiomir Oro Rosso heben sich nun mit einer äußerst ungewöhnlichen Lünette auch noch von den anderen Radiomir Modellen ab.

D71_9274

Die 12-kantige Form kommt einem dabei direkt bekannt vor. Jedoch eher vom Gehäuseboden. Bei PAM521 und PAM522 greift die Lünette also diese charakteristische Form wieder auf. Der Ursprung für dieses Designelement liegt in den späten 30er Jahren. Damals entstanden in der Werkstatt von Officine Panerai einige wenige Exemplare der Radiomir, welche eine Gravur mit der Aufschrift Officine Panerai Brevettato auf eben jener 12-kantigen Lünette trugen.

Diese wohl für Präsentationszwecke gefertigten Modelle standen nun Pate für die Special Edition. Allerdings beschränkte man sich hier darauf, die Gravur auf der Rückseite aufzunehmen, die Lünette besticht so ausschließlich mit ihren satinierten Flächen und polierten Kanten.

D71_9270

Wie beim historischen Vorbild werden Lünette und Gehäuseboden mit dem Gehäusemittelteil verschraubt. Eine dreiteilige Struktur, die schon damals für eine einfachere Montage und den Austausch von Teilen konzipiert war. Geblieben ist auch der Durchmesser von 47 Millimetern. Und noch etwas übernimmt die Special Edition vom Original: die runde Aufzugkrone.

Die Modelle in Platin und 18 Karat Rotgold, beide auf je 100 Stück limitiert, sind mit einem dunkelbraunen Zifferblatt in Sandwich-Bauweise und ecrufarbener Leuchtmasse ausgestattet. Hat der Gehäuseboden ein Sichtfenster aus Saphirglas, kommt beim eigentlichen Uhrenglas ein leicht gewölbtes Plexiglas zum Einsatz. Ein zweites Plexiglas zum Tausch wird mitgeliefert.

D71_9273

D71_9289

Während echte Radiomir-Fans schon beim ersten Anblick der Platino und der Oro Rosso sicher direkt in Verzückung geraten werden, überzeugen die beiden Special Editions alle anderen Uhrenfreunde spätestens beim Blick auf ihr Uhrwerk. Hier kommt ein Panerai OP XXVII Handaufzugwerk zum Einsatz, welches auf dem Minerva 16-17 basiert.

Dieses Werk ist eine echte Augenweide. Die Finessierung des Kalibers mit 16 3/4 Linien, Glucydur Unruh, KIF-Parechoc Stoßsicherung und der wunderschönen Schwanenhalsregulierung ist einfach wunderschön anzusehen. Man möchte förmlich eintauchen in dieses Werk, ja fast ertappt man sich sogar bei dem Gedanken, die Uhr einfach verkehrt herum tragen zu wollen.

D71_9285

D71_9279

D71_9282

Gar keine so dumme Idee, denn dann wäre schließlich auch wieder der Brevettato Schriftzug historisch ganz korrekt „oben“. Allerdings könnte man die Zeit nicht ablesen. Wenig praktikabel also. Andererseits – wer muss bei einem solchen Anblick schon wissen, wie spät es ist.

Die Panerai Radiomir Platino (PAM00521) wird mit einem Alligatorlederband mit Faltschließe in 18 Karat Weißgold geliefert, bei der Panerai Radiomir Oro Rosso (PAM00522) ist die Schließe aus 18 Karat Rotgold. Beide Modelle sind bis 5 bar wasserdicht. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Oro Rosso liegt bei 39.500 Euro, die Platino kostet 58.000 Euro.

D71_9276

D71_9275

D71_9280

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

Kommentare