Zuschauer unserer Luxify Weekly Sessions wussten es schon im Februar: Rolex steigt ins Certified Pre-Owned Geschäft ein. Seit heute nun ist es ganz offiziell. Gebrauchtuhren der Marke Rolex, die den internen Qualitätskriterien und Anforderungen entsprechen, erhalten ein eigenes Siegel und eine Garantiekarte.

Das Programm wird ab Dezember 2022 zunächst mit Bucherer-Fachhändlern in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Dänemark und dem Vereinigten Königreich gestartet, ab 2023 können auch andere Händler dem Programm beitreten.

Rolex steigt ins Certified Pre-Owned Business ein

Das Rolex Certified Pre-Owned Programm ist dabei an eine Bedingung geknüpft: mitmachen dürfen nämlich nur offizielle Rolex Fachhändler, sprich die Rolex Konzessionäre. Diese können nun also, neben der Neuware, auch von der Marke mit der Krone ganz offiziell zertifizierte Gebrauchtuhren anbieten.

Um ein übermäßig schnelles „Uhrenflippern“ der Rolex-Kundschaft zu verhindern, müssen die für das CPO-Programm qualifizierten Uhren ein Mindestalter von 3 Jahren haben. Für große Überraschung sorgt dabei die Tatsache, dass von einer Ausschlussklausel für noch im Programm befindliche Referenzen nicht die Rede ist.

Und tatsächlich dürfen auch aktuelle Referenzen im CPO-Bereich mit aufgenommen werden. Das verwundert, dürfte dies doch zur Folge haben, dass besonders gesuchte Modelle im Schaufenster auch weiterhin lediglich als „Display only“ Neuware zu bestaunen sind, im Geschäft selbst dann aber als zertifizierte Gebrauchtuhr für teils nahezu den doppelten Preis oder mehr zu erwerben sind.

Neue Garantiekarte und neues Siegel

Diese Diskrepanz dem Kunden zu erklären ist zukünftig die wohl eher unangenehme Aufgabe des Konzessionärs. Eine solche Situation hätte der Verzicht auf aktuelle Referenzen, wie dies etwa im bisherigen Bucherer Certified Pre-Owned Bereich der Fall war, zumindest in Teilen vermeiden können.

Für Kunden bringt das neue Rolex Certified Pre-Owned Programm Vorteile. Die Echtheit der Uhren wird offiziell bescheinigt, deren ordnungsgemäße Funktion garantiert. Die jeder Uhr beiliegende 2-jährige, internationale Garantie in Kartenform fungiert dabei als Echtheitszertifikat und sichert so auch älteren Exemplaren die begehrten „Papiere“ zu. Ein echter Mehrwert.

Jede Rolex aus dem Rolex CPO-Programm erhält darüber hinaus ein eigenes Certified Pre-Owned Siegel und wird in einem Etui, begleitet von einem Wartungsheft und einem Garantieheft geliefert. Auch die Rolex Website informiert bereits über das neue Geschäftsfeld in Sachen Gebrauchtuhren.

Auf der Website von Bucherer wiederum kann man sich einen ersten Eindruck über das Angebot – und die aufgerufenen Preise – verschaffen. So ist dort aktuell etwa eine Rolex Daytona der Ref. 116503 für 33.500 Euro gelistet. Die unverbindliche Verkaufsempfehlung für selbiges Modell liegt derzeit bei 17.600 Euro (bzw. 19.750 Euro mit Brillant-Indexen).

Auch eine Yacht-Master 37 (Ref. 268655) findet sich im CPO Programm. Ihr Preis liegt mit 32.400 Euro ebenfalls recht deutlich über dem Listenpreis von 23.600 Euro. Da Bucherer erst mit der Umstellung vom eigenen CPO-Programm auf das Rolex Programm aktuelle Referenzen anbietet, besteht das Gros des Angebotes aber derzeit noch aus bereits eingestellter Referenzen.

Ein Blick auf die Bucherer Homepage

So ist die Rolex Submariner (Ref. 114060) etwa für 19.000 Euro zu haben, die Variante mit Datum (Ref. 116610LN) hingegen schon für 17.900 Euro, als „Hulk“ (Ref. 116610LV) werden für sie 26.800 Euro aufgerufen. Die Rolex GMT-Master II gibt es mit schwarzer Lünette (Ref. 116710LN) für 19.000 Euro, als „Batman“ (Ref. 116710BLNR) für 23.400 Euro.

Auffällig ist, dass alle Uhren einer Referenz – zumindest derzeit – mit stets dem identischen Preis geführt werden. Unterschiede in Bezug auf Zustand und Alter werden somit nicht gemacht. Grundsätzlich wird das Alter der Uhren auch nicht aufgeführt und ist so, dank der von Rolex bereits 2010 in scheinbar weiser Voraussicht eingeführten, zufallsgenerierten Seriennummern nicht mehr nachprüfbar.

Noch nicht alle Punkte scheinen geklärt. So bleibt aktuell etwa noch die Frage offen, ob eventuell vorhandenes Original-Zubehör wie etwa die ursprüngliche Garantiekarte bzw. das Garantiezertifikat bei älteren Modellen, die Box oder eventuell vorhandene Kauf- oder Revisionsbelege von Rolex einbehalten wird oder der jeweiligen CPO Uhr auch weiterhin beiliegt.

Es bleiben Fragen

Auch die Frage, wer letztlich die Verkaufspreise festlegt und ob diese ggf. den Marktgegebenheiten angepasst werden, scheint noch nicht beantwortet. Ebenfalls dürfte Vintage-Liebhaber interessieren, ob bei älteren Modellen grundsätzlich das Radium- oder Tritium-Zifferblatt durch ein solches mit aktueller Super-LumiNova Leuchtmasse getauscht wird.

All dies und mehr wird die Zeit zeigen. Der Schritt von Rolex hin zum Certified Pre-Owned Markt jedenfalls ist bemerkenswert und dürfte eine ganze Branche aufrütteln.

Fotos: © Rolex

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