Unter dem Begriff „Frustbewältigung“ könnte das heutige Review eigentlich laufen. Denn die Nachricht, dass der neuste James Bond auf November verschoben wurde, traf mich hart. Zu sehr hatte ich mich auf die Premiere, heute in vier Wochen, gefreut. Was also tun? Wie wäre es stattdessen mit einem Review über die Bond Uhr, die Omega Seamaster Diver 300M „007 Edition“? „Nanu!“ werden jetzt einige aufmerksame Luxify Leser denken. Das gab’s doch schonmal. Vollkommen richtig. Denn bereits am 4. Dezember des vergangenen Jahres stellte ich die neuste James Bond Uhr hier schon einmal vor (der Link dazu, zum Nachlesen).

Luxify Review Omega Seamaster Diver 300M 007 Edition James Bond

No Time to Die: die neue Armbanduhr von James Bond

Das zweite Review zur 007 Edition – warum?

Warum also jetzt nochmal? Neben dem Versuch, die eigene Enttäuschung über den verschobenen Kinostart zu verarbeiten, hat das gleich zwei Gründe. Zum Einen bin ich, ich gebe es frei zu, ein wenig vernarrt in die Uhr. Dies ist auch der Grund, warum dieses „Hands-on“ an einigen Stellen eine gewisse Objektivität, ja Neutralität vermissen lassen könnte. Ich bitte dafür bereits jetzt schon einmal um Entschuldigung.

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Wristshot obilgatorisch: 007 Edition am Handgelenk

Zum Anderen aber hieß es bei meinem Erstkontakt in – verdammt, da darf ich ja noch immer nicht drüber sprechen – ja noch „Keine Fotos!“. Und das, wer mich kennt, der ahnt es, hat mich gehörig gefuchst. Dieses Manko nun soll der heutige Beitrag ausmerzen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an das Team der Omega Boutique Wien für die freundliche und unkomplizierte Unterstützung bei diesem Review.

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Omega Seamaster Diver 300M „007 Edition“, Ref. 210.90.42.20.01.001

Omega Seamaster Diver 300M – der Zweitkontakt

Es ist sozusagen mein Zweitkontakt mit James Bonds neuer Seamaster. Diesmal habe ich sie, respektive beide Varianten, ganz allein für mich. Ohne Zeitdruck. In Ruhe anlegen, betrachten, beäugen, wie man das halt so macht.

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Die große Frage: wird die Uhr nach so langer Zeit noch immer genau die Faszination auf mich ausüben, wie zu Anfang? Schließlich gibt es ja, ich deutete es damals bereits an, das ein oder andere Manko, was das Modell von der (für mich) perfekten Uhr trennt.

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Da wäre zunächst einmal die Größe. Was hatte ich gebetet, dass die künftige Bond-Uhr im 43,5 Millimeter Seamaster Gehäuse daherkommt, wie man es von der aktuellen Keramikversion (hier im Test) kennt. Doch keine Chance. Es blieb beim „normalen“ und für die Allgemeinheit wohl tragbareren Format von 42 Millimetern.

Die 007 Edition kommt in gefälliger Größe

Und wenn man nich gerade von einem „argen Klopper“ zur 007 Edition wechselt, ist das auch absolut okay. Zumal die Uhr durchaus ein wenig größer wirkt, als die Standardmodelle. Gut möglich allerdings, dass ich mir dies auch nur einrede. Das mit der Objektivität hatten wir ja schon.

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Kommen wir zu Manko Nummer 2. Dem Material. Titan. Ach Omega, warum denn nur? Weil Daniel Craig das so wollte. „Wir haben entschieden, dass eine Uhr für einen Militär wie 007 besonders wichtig ist.“ hat er gesagt.  Ja, ich weiß. Für mich hätte die Uhr aber auch weiterhin gerne aus Stahl sein können. Titan, dieser leichte Hauch von Nichts. So eine Uhr muss man spüren!

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Omega Seamaster Diver 300M „007 Edition“, Ref. 210.92.42.20.01.001

Gerade in Verbindung mit dem Nato-Band tut sich hier für mich ein besonders Problem auf. Die Uhr ist nicht nur viel zu leicht, gefühlt hat sie auch Schwierigkeiten, das sehr hochwertige und feste Strap in Zaum zu halten. Es fehlt Gewicht und so scheint der Uhrenkopf am Textil über dem Handgelenk zu schweben. Ich kann es nicht ganz beschreiben, aber überzeugend ist dieser Trage-„Komfort“ für mich aktuell noch nicht so ganz.

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Wie überaus großartig dagegen das Milanaise-Band, von mir aus auch „Mesh-Bracelet“, wie es auf der Omega Homepage genannt wird. Das ebenfalls aus Titan gefertigte, feingliedrige Armband ist ein echtes Highlight. Sensationell, wie es sich um das Handgelenk schmiegt. Die Schließe durchdacht und einfach zu verstellen, lediglich eine Feinverstellung würde das Glück noch komplettieren.

Ein Milanaise-Band vom Feinsten!

Das Band ist ein Hit. Ein Volltreffer. Und passt somit perfekt zur eigentlichen Bond-Uhr Nummer 25. Neben dem Material unterscheidet diese sich nämlich noch in ein paar weiteren kleinen aber feinen Details von der Serien-Seamaster.

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Einstellmöglichkeiten des Mesh Bandes der 007 Edition

Da hätten wir zunächst einmal die Lünette. Genauer das Lünetteninlay. Während dies in der aktuellen Seamaster Diver 300M Serie aus Keramik gefertigt ist, verwendet die 007 Edition Aluminium. Dieses hat einen braunen „tropic“ Farbton und ist mit Leuchtmasse aus Super-LumiNova in einem Vintage-Cremeton belegt.

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Alu-Inlay mit Super-LumiNova Perle

Gleiche Kombination kommt auch beim Zifferblatt zur Verwendung. Auch dieses ist aus Aluminium, statt Keramik wie bei der Serien-Seamaster. Verzichtet wird auf das charakteristische Wellendesign und auch das 007-typische Pistolenlauf-Motiv kommt – was für ein Glück – nicht zum Einsatz.

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Generell zeigt sich die 007 Edition erfreulich alltagstauglich. Kein 007 Logo, Zeiger oder sonstiger Kitsch ist auf dem Zifferblatt oder dem Gehäuse zu sehen. Stattdessen: Ein Broad Arrow Pfeil über dem 6 Uhr Index. Moment. Über dem – was? Da hat doch normalerweise das Datum seinen Platz. Korrekt. Die 007 Edition kommt ohne dieses Feature aus.

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Zifferblattdesign, wie es sein sollte

Das führt zu einem wirklich perfekt ausbalancierten Zifferblattdesign, auf das man die ganze Zeit einfach nur draufschauen mag. Klar, ein Datum ist ein für viele Nutzer wichtiges Feature, aber als Agent scheint man dies wohl nicht unbedingt zu benötigen. Wie auch immer: das Blatt, es schaut fantastisch aus.

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Einen roten Seamaster Schriftzug gibt es noch on top, dazu passend eine rote Spitze beim Sekundenzeiger. Alles sehr dezent, aber mit phänomenaler Wirkung. Die Zeiger an sich sind, was ihre Länge angeht, gut gewählt, die feine Satinierung absolut makellos.

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Im Inneren der Uhr, der Schriftzug oberhalb des Militärsymbols bei 6 Uhr verrät es auf den ersten Blick, arbeitet ein als Master Chronometer zertifiziertes Uhrwerk. Es handelt sich dabei um das Co-Axial Kaliber 8806. Ein Manufakturkaliber der Familie 8800, welches bereits in anderen Seamaster und Railmaster Modellen ohne Datum seinen Dienst verrichtet.

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Es arbeitet mit einer Frequenz von 25.200 Halbschwingungen pro Stunde und bringt es auf eine akzeptable, wenn auch nicht phänomenale Gangreserve von 55 Stunden. Ausgestattet ist es natürlich mit der bekannten Co-Axial Hemmung und einer Unruh-Spiralfeder aus Silizium. Als Master Chronometer trotzt es Magnetfeldern von bis zu 15.000 Gauß.

Omega Seamaster 007 Edition mit Britischer Armeegravur

Von der schönen Finissierung, unter Anderem mit Genfer-Streifen-Arabesken auf dem beidseitig aufziehenden Rotor und den Brücken, sieht man im Fall der 007 Edition allerdings nichts. Denn das Werk liegt verborgen unter dem Rückendeckel, welcher durch das NAIAD Lock System verschlossen wird.

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Dieses sorgt dafür, dass die Deckelgravuren immer in der richtigen Position bleiben. Jene entsprechen dem Format Britischer Armeeuhren. Bei der „0552“ handelt es sich um den Code für das Personal der Britischen Navy, die „923 7697“ bezeichnet Taucheruhren. Das „A“ ist ein Hinweis auf eine verschraubte Krone. „007“ bedarf sicher keiner weiteren Erläuterung, die „62“ letztlich bezieht sich auf das Jahr des ersten James Bond Films. Der Rückendeckel, er ist auch der einzige Ort, an dem man – abgesehen von der Aufbewahrungstasche – auf das berühmte 007 Logo trifft. Dezenter geht es kaum.

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Wie alle Omega Seamaster Diver 300M Modelle, ist auch die neue 007 Edition bis 300 Meter wasserdicht. Und traditionell verfügt auch das aktuelle Modell wieder über eine zweite Krone bei 10 Uhr, unter welcher ein Helium-Auslassventil sitzt. Dieses verhindert ein heraussprengen des Uhrenglases beim Dekompressionsvorgang nach langen Tauchgängen innerhalb einer Tauchglocke.

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Heliumventil für Abteilung Q

Alternativ nutzt die Abteilung Q die Krone gerne auch mal für einen handlichen Laser, einen Sprengmechanismus oder ähnliches. Allein schon deshalb darf sie bei einer Bond Uhr einfach nicht fehlen. Ob sie auch in „No Time to Die“ eine solche Funktion besitzen wird, sehen wir dann ab dem, ja ich mag es noch immer nicht fassen, 12. November im Kino.

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„Keine Zeit zu Sterben“ ist der 25. James Bond Film. Und es ist der Letzte mit Daniel Craig. Wer sein Nachfolger wird, und wann wir mit dessen Ersteinsatz rechnen können, steht derweil noch in den Sternen. Anzunehmen allerdings, dass bis Bond 26 noch einige Jahre ins Land ziehen werden. Auch unter diesem Aspekt erscheint es für Omega sinnvoll, ihre neuste Bond Uhr nicht als streng limitierten „One-Shot“ herauszubringen.

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Die Omega Seamaster 300M Omega Co-Axial Master Chronometer 42 MM „007 Edition“, so der vollständige und etwas sperrige Name, wird Bestandteil des regulären Seamaster Programms. Nach den teils unschönen Verteilungskämpfen der vergangenen Omega Limited Editions (man denke nur an die Ultraman – mehr dazu hier), ist ein nicht-limitiertes Modell eine wahre Wohltat.

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Den großen Erfolg des neuen Modells indes könnte nur ein Faktor natürlich limitieren. Und damit sind wir beim dritten meiner eingangs erwähnten Mankos. Denn Omega geht, was die Preisgestaltung der 007 Edition angeht, eher ungewohnte Wege.

Die Preisgestaltung der 007 Edition ist selbstbewusst

Schauen wir uns nämlich die aktuelle Omega Seamaster Diver 300M Kollektion an, so beginnen die Stahl-Modelle bei ca. 4.600 Euro mit Kautschukband bzw. 4.900 Euro mit Stahlband. Man erhält dafür, neben einer schönen Omega Box, eine Uhr mit Datum, Glasboden, einer Keramik-Lünette und einem Keramik-Zifferblatt.

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Die 007 Edition hingegen setzt auf ein Aluminium-Inlay, ein Aluminium-Zifferblatt, einen geschlossenen Boden, kommt ohne Datum aus (noch einmal: zum Glück!) und wird statt in einer hochwertigen Box in einer – zugegebenermaßen recht coolen – Canvas-Tasche geliefert. Ihr Preis liegt bei 7.600 Euro mit NATO-Band bzw. sogar 8.600 Euro mit Metallband.

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Wir sprechen somit von einem Aufpreis von rund 65% bzw. im Falle des Modells mit Metallband von gar über 75% gegenüber der Serienversion. Klar, James Bond Editionen waren schon immer ein wenig teurer. Im Fall der wunderbaren Omega Seamaster 300 „SPECTRE“ aus dem Jahr 2015 (hier gibt’s das Review) lagen wir da beispielsweise auch schon bei 6.200 Euro. Dafür gab es allerdings Stahl- sowie NATO-Band im Set, was den Aufpreis zur Serienversion auf gerade einmal 500 Euro und damit keine 10% schrumpfen ließ. Hinzu kam die strenge Limitierung des Modells.

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Bei der Bond-Seamaster anno 2020 liegt die Sache ein wenig anders. Die massive Differenz begründet Omega in erster Linie mit dem Material. Titan sei eben deutlich schwerer zu ver- und bearbeiten als Stahl. Dies ist grundsätzlich nicht von der Hand zu weisen. Doch beträgt beispielsweise die Differenz zwischen Stahl und Titan im Falle der Omega Seamaster 300 nur rund 30%.

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Hinzu kommt, dass bei jener Seamaster 300 Titan Grade 5 zum Einsatz kommt, welches eigentlich noch einmal schwerer zu verarbeiten ist, als das korrosionsbeständigere, aber weichere Rein-Titan Grade 2, aus welchem die 007 Edition gefertigt ist.

Orientierung am Marktbegleiter

Nun ist es insofern müßig, über Preise von Luxusuhren zu reden, als dass Hersteller ihre Produkte diesbezüglich sowieso nach Wunsch im Markt platzieren. Und sieht man sich die aktuellen Listenpreise des Hauptmitbewerbers an, so geht der Preis der 007 Edition für sich genommen schon durchaus in Ordnung. In Relation zum Serienmodell allerdings bleibt ein gewisses „Geschmäckle“.

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Fazit

Und damit kommen wir auch schon zu meinem Fazit. Noch nie war ich Fan der Omega Seamaster Diver 300M. Für mich stellte sie über viele Jahre das am wenigsten begehrenswerte Modell der Bieler dar. Dies begann sich bei Einführung der aktuellen Kollektion schlagartig zu ändern. Ein Prozess, der mit der 007 Edition seinen Höhepunkt findet. Vom hässlichen Entlein hat es die Diver mit ihr zu einem meiner absoluten Must-Haves des noch jungen Uhrenjahres 2020 geschafft. Trotz des von mir so ungeliebten Werkstoffs Titan. Einzig die recht progressive Preisgestaltung lässt mein Inneres noch ein wenig mit dem imaginären Füßchen aufstampfen. Aber so, wie ich mich kenne, wird auch dieser Widerstand brechen. Spätestens nach dem obligatorischen Kinobesuch, der nun eben statt am 2. April erst am 12. November 2020 erfolgen wird können.

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Datenblatt:

  • Modell: Omega Seamaster 300M Omega Co-Axial Master Chronometer 42 MM „007 Edition“, Ref. 210.90.42.20.01.001 (Titan mit Titanband) bzw. Ref. 210.92.42.20.01.001 (Titan mit NATO-Armband)
  • Gehäuse: 42 mm, Titan Grade 2, wasserdicht bis 30 bar (300 Meter), gewölbtes, innenseitig entspiegeltes Saphirglas; einseitig drehbare Lünette aus Titan mit Zahlenscheibe aus Aluminium
  • Zifferblatt: Aluminium, braun
  • Armband: Mesh-Band aus Titan Grade 2 mit Faltschließe oder NATO-Textilband
  • Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber 8806, Automatik, 25.200 A/h (3,5 Hz), 55 Stunden Gangreserve
  • Funktionen: Stunde, Minute, Sekunde
  • Limitierung: unlimitiert
  • Garantie: 5 Jahre
  • Preis: 7.600 Euro (mit NATO-Band) bzw. 8.600 Euro (mit Titan-Meshband)
  • Link zum Hersteller: https://www.omegawatches.com/de/watches/seamaster/diver-300-m/007-edition/product

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Hinweis zur Transparenz

Omega ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.

Fotos: © PCS

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