Schluss, aus, das war’s. Irgendwann ist auch mal gut. Und es kommt der Punkt, da kann selbst ich keine Uhren mehr sehen. Fünf Messetage verbrachte ich auf der Baselworld 2018. Das reicht. Doch wenn ich die abertausenden geschossenen Bilder ansehe, wünschte ich mich irgendwie dann doch wieder direkt zurück. Zeit für eine – wie immer ganz subjektive – Top 10 meiner Basel-Highlights.

Baselworld 2018 Messe Halle 1

Abendstimmung auf der Baselworld

Platz 10

Fangen wir mit einem echten Kracher an. Auf Platz 10 schafft es eine Uhr, die genau genommen keine Baselworld Neuheit ist, da sie schon einen Monat zuvor offiziell präsentiert wurde. Die Rede ist von der Hublot Big Bang Unico TMT. „TMT“ steht für „The Money Team“, eine Lifestylemarke von Brand Ambassador Floyd Mayweather. Diese Uhr ist so „drüber“, dass man sie schon wieder gut finden muss. Ziemlich gut sogar.

Hublot Big Bang Unico TMT Yellow Gold Jewellery

Hublot Big Bang Unico TMT Yellow Gold Jewellery, Ref. 411.VX.1180.PR.0904.TMT18

Zwei Versionen der Uhr gibt es: auf 100 Exemplare limitiert ist die TMT Carbon Gold bei der Goldpulver zwischen die Karbonschichten appliziert wird. Noch etwas exklusiver: die auf 10 Stück limitierte TMT Yellow Gold Jewellery, bei denen es die 176 Diamanten des Gehäuses auf 1,20 Karat, die 48 Baguettes der Lünette auf noch einmal 2,80 Karat bringen. Preis? Um ehrlich zu sein: ich habe gar nicht erst gefragt.

Hublot Big Bang Unico TMT Carbon Gold

Hublot Big Bang Unico TMT Carbon Gold, Ref. 411.QX.1180.PR.TMT18

Platz 9

War in den vergangenen Jahren die Zifferblattfarbe „Blau“ das große Thema, geht die Tendenz 2018 langsam in Richtung „Grün“. An vielen Messeständen wurden Uhren mit grünen Zifferblättern präsentiert. Das für mich eindrucksvollste Beispiel für diesen Trend fand ich bei Glashütte Original.

Glashütte Original Sixties Panoramadatum

Glashütte Original Sixties Panoramadatum, Ref. 2-39-47-04-02-04

Die 42 Millimeter große „Sixties Panoramadatum“ aus der Vintage Kollektion (7.800 Euro) macht einfach Spaß. Das Zifferblatt kommt mit seinen vielen Prägungen und dem Dégradé-Effekt erfrischend anders rüber. Wer es noch puristischer mag, dem sei das 39 Millimeter Modell ohne Datum (6.300 Euro) ans Herz gelegt.

Glashütte Original Sixties Collection 2018

Glashütte Original Sixties Collection 2018, rechts Ref. 1-39-52-03-02-04

Platz 8

Mit Grün geht’s auch gleich weiter: Platz 8 für die Super 8. Mit Skepsis hatte ich nach der Präsentation der Navitimer 8 Reihe in Richtung Basel geschaut. Wie geht der neue Weg von Breitling weiter? Die Breitling Navitimer Super 8 jedenfalls ist größenmäßig das Spitzenmodell der Kollektion. Wie bei den restlichen Modellen der Navitimer 8 Reihe, so finde ich auch bei ihr den Namen „Navitimer“ fehl am Platze, da dieser den Uhren mit Rechenschieber vorbehalten bleiben sollte.

Breitling Navitimer Super 8

Breitling Navitimer Super 8, Ref. EB 2040

Davon abgesehen aber ist die Super 8 definitiv eine der spannendsten Neuheiten der Messe, der die Bilder – auch das muss ich zugeben – einfach nicht gerecht werden. In Basel war erst ein einzelner Prototyp zu sehen und auch über den Preis gab es noch keine finale Klarheit. Dennoch: die Super 8 sollte man sich unbedingt einmal live anschauen.

Breitling Navitimer Super 8

Platz 7

Wirklich neu ist der Carrera 02 Tourbillon von TAG Heuer ja nicht. Doch in Basel war der Chronograph mit einem sehr attraktiven Gehäuse aus dunkelblauer Keramik zu sehen. Die auf 155 Exemplare limitierte Version trägt den Namen „Tête de Vipère“.

TAG Heuer Carrera Chronograph Tourbillon Chronometer Tête de Vipère

TAG Heuer Carrera Chronograph Tourbillon Chronometer Tête de Vipère

Ein Hinweis darauf, dass die Uhr vom Observatoire de Besançon in Frankreich mit dem gleichnamigen Gütesiegel ausgezeichnet wurde. Um jenes Zertifikat zu erhalten, muss sowohl Uhrwerk wie auch Uhr einen 16-tägigen Test bestehen, bei dem in fünf verschiedenen Positionen sowie bei drei verschiedenen Temperaturen geprüft wird.

TAG Heuer Carrera Chronograph Tourbillon Chronometer Tête de Vipère

Platz 6

Am benachbarten Messepavillon stand 2018 alles im Zeichen der neuen Zenith Defy Classic. Als Dreizeigeruhr mit Datum ist sie nicht nur der Einstieg in die Welt der Zenith Defy sondern auch großer Hoffnungsträger der Marke. Das Titangehäuse misst 41 Millimeter und ist mit Lederband, mit Kautschukband oder mit Metallband erhältlich.

Zenith Defy Classic

Zenith Defy Classic, Ref. 95.9000.670/51.R790

Bei den Zifferblättern hat man die Wahl zwischen einem klassisch geschlossenen blauen Sonnenschliff-Blatt mit Strichindexen oder einer modernen skelettierten Optik, welche die Sicht auf das Elite 670 SK Automatikkaliber freigibt. Die Preise beginnen bei attraktiven 5.500 Euro.

Zenith Defy Classic

Zenith Defy Classic, Ref. 95.9000.670/78.R782

Platz 5

Auch 2018 geht es nicht ohne Retro. Und selbst eine Marke wie Blancpain kann sich dieser Tatsache nicht erwehren. So zeigt die Manufaktur auf der Baselworld die Blancpain Fifty Fathoms Bathyscaphe Day Date 70s mit einem sündhaft schönen Zifferblatt.

Blancpain Fifty Fathoms Bathyscaphe Day Date 70s

Blancpain Fifty Fathoms Bathyscaphe Day Date 70s, Ref. 5052-1110-063A

Dessen Farbverlauf macht die Bathyscaphe zu einer der für mich schönsten Neuheiten dieser Messe. Das 43-Millimeter-Gehäuse ist bis 30 bar (300 Meter) wasserdicht. Eine echte Taucheruhr also, mit Liquimetal Lünette und dem Charme vergangener Zeiten. Chapeau, Blancpain.

Blancpain Fifty Fathoms Bathyscaphe Day Date 70s

Platz 4

Bleiben wir bei Retro. Rolex präsentiert die Pepsi GMT in Stahl und was macht die kleine Schwester Tudor? Sie zeigt ebenfalls eine GMT mit blau-roter Lünette. Und diese Tudor Heritage Black Bay GMT hat auch noch alles, was einen GMT Fan in größte Verzückung versetzt: die Vintage Optik nämlich. Mit gefadetem Lünetteninlay, Nietenband, Big Crown Aufzugskrone und mattem Blatt.

Tudor Black Bay GMT

Tudor Black Bay GMT, Ref. M79830RB-0002

Nein, das kann man einfach nicht gutheißen. Das ist in Wahrheit sowas von platt! Zumal es bei Tudor auch kein historisches Vorbild einer solchen GMT gibt. Das ist einfach nur dreist bei der großen Mutter abgekupfert. Stimmt. Und dennoch: die Uhr ist optisch ein echter Knaller, der Preis (ab 3.330 Euro geht’s los) ein Schnäppchen. Ich kann jeden verstehen, der bei dieser Uhr feuchte Hände bekommt.

Tudor Black Bay GMT

Tudor Black Bay GMT, Ref. M79830RB-0001

Platz 3

Dass die nächste Uhr überhaupt meine Aufmerksamkeit erlangte, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. In meiner wenigen freien Zeit während der Messetage schlenderte ich durch die große Halle 1 auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem, das mein Herz erobern könnte. Ausgerechnet am Certina Stand wurde ich fündig.

Certina DS PH200M

Certina DS PH200M, Ref. C036.407.16.050.00

Die Certina DS PH200M ist die Re-Edition einer Ikone aus dem Jahr 1967. Die Neuauflage kommt im modernen 42,8-Millimeter-Edelstahlgehäuse, ist bis 20 bar (200 Meter) wasserdicht und mit einem Powermatic 80.111 Automatikkaliber der Konzernschwester ETA ausgestattet, welches es auf 80 Stunden Gangreserve bringt. Dazu gibt es ein zweites (Nato-)Armband im Set. Passend zur hübschen Vintage-Optik hat die Uhr auch noch ein gewölbtes Hesalith-Glas. Das alles zu einem Preis von 695 Euro. Nein, da fehlt keine Null am Ende. Sowas gibt es wirklich noch. Und es ist verdammt schön, dass es sowas gibt!

Certina DS PH200M

Platz 2

Dass es auch anders geht, zeigt Patek Philippe in diesem Jahr äußerst eindrucksvoll. Als man die Aquanaut vergangenes Jahr im perfekt dimensionierten 42,2-Millimeter-Gehäuse herausbrachte, dachte ich mir sofort: die in Stahl, und sie ist meins! 2018 nun ist es soweit. Allerdings gesellt sich in der Ref. 5968A-001 ein Flyback-Chronograph hinzu, was die Sache – preislich – leider nicht unbedingt einfacher macht.

Patek Philippe Aquanaut Chronograph 5968A-001

Patek Philippe Aquanaut Chronograph, Ref. 5968A-001

Obwohl es wirklich unfair wäre, diese Uhr nur auf ihren Preis zu reduzieren, muss ich es an der Stelle einmal sagen: 39.381 Euro für einen Stahl-Chrono am Kautschukband, das ist eine ziemlich brutale Ansage. Dafür bekommt der Käufer (neben einem zweiten, orangefarbenen Armband zum wechseln) allerdings eine wirklich ziemlich perfekte Uhr, die mit ihrem wunderschönen Blatt und den orangenen Akzenten genau die richtige Mischung zwischen Eleganz und Sportlichkeit ausstrahlt. Mein Neid jedenfalls sei jedem zukünftigen Besitzer gewiss.

Patek Philippe Aquanaut Chronograph 5968A-001

Platz 1

Ehrlich, dass es die neue Rolex GMT in meine Top 10 Liste schafft, ist jetzt keine große Überraschung. Allein das Titelbild dieses Artikels war eigentlich schon Hinweis genug. Und auch dass sie auf Platz 1 landet, war irgendwie absehbar. Aber: nicht die neue Stahl-Pepsi erobert den Thron der spannendsten Neuheiten der Baselworld 2018 (an dieser Stelle schonmal Sorry für mein mieses Clickbaiting)! Nein! Es ist – das Bicolor Modell!

Rolex GMT-Master II 126711 CHNR

Rolex GMT-Master II Oystersteel-Everose, Ref. 126711 CHNR

Bicolor, oder Rolesor, wie es bei Rolex heißt, ist für mich die unnötigste Erfindung, seit es Submariner, Daytona, Datejust & Co. gibt. Das braucht kein Mensch. Entweder ganz oder gar nicht. Um so erstaunter, ja geradezu entsetzt war ich ob der unglaublichen Präsenz gerade der Ref. 126711CHNR an meinem Handgelenk. Ein echtes Highlight, eine lässige Uhr, die in der Kombination aus Oystersteel (so nennt Rolex sein Edelstahl nun) und Everose-Gold einfach großartig edel rüberkommt. Preis: 12.800 Euro.

Rolex GMT-Master II 126711 CHNR

Fotos: © PCS 2018

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