Es macht einfach Spaß, in Auktionskatalogen zu blättern, und dabei neben jeder Menge „üblicher Verdächtiger“ auch das ein oder andere skurrile und aufregende Stück zu entdecken. Der Katalog für die 104. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott eignet sich da wieder einmal ausgesprochen hervorragend, wie die folgenden zehn Beispiele aus der Kategorie Vintage Watches zeigen.
Lot 390 – Zenith Chronograph El Primero
Beginnen wollen wir mit einer Marke, die dieser Tage wieder mit vielen ausgesprochen geschmackvollen Uhren von sich reden macht. Zenith. Neben vielen innovativen Neuerscheinungen setzt man in Le Locle auch ganz bewusst auf die eigene Heritage und hat sich mit Neuauflagen der eigenen Vintage Historie viel Sympathie erarbeitet.
In Katalog Nr. 390 (Link zur Auktion) allerdings finden wir eines der historischen Originale, einen Zenith El Primero Chronograph aus den frühen 1970er Jahren. Die Referenz A787 kommt in einem Stahlgehäuse von 38 Millimetern Durchmesser, welches fein satiniert ist.
Passend dazu gibt sich auch das versilberte Zifferblatt im Streifenschliff. Der zentrale, rote Sekundenzeiger des Chronographen bringt die nötige Farbe ins Spiel. Geliefert wird die Uhr in einer roten Zenith Uhrenbox, die wohl neueren Datums ist. Als Schätzpreis werden 4.500 bis 6.000 Euro angegeben.
Lot 387 – Zenith Chronograph El Primero
Ebenfalls mit einem roten „Paddel“ als Sekundenzeiger kommt die Ref. 01.0140.415 in Katalog Nr. 387 (Link zur Auktion) daher. Auch dieser Chronograph mit dem El Primero Automatikwerk, Kaliber 3019PHC, stammt aus den frühen 1970er Jahren.
Besonders spannend macht ihn das Zusammenspiel der verschiedenen Blautöne auf Zifferblatt, Totalisatoren, Rehaut mit Dezimalanzeige (jene sollte jedoch einmal zentriert werden) und der herrlich ausgeblichenen Lünette mit Tachymeterskala.
Die Uhr im 38 Millimeter Stahlgehäuse ist ein sehr schöner Zeitzeuge mit kaum zu toppender Coolness. Ein Stück Chronographengeschichte zum Schätzpreis von 3.000 bis 5.000 Euro.
Lot 388 – Zenith Chronograph Espada
Typisches Vintage Zenith Feeling kommt auch bei der Espada in Katalog Nr. 388 (Link zur Auktion) rüber. Die Uhr wird angetrieben vom El Primero Automatikkaliber 3019PHF, wobei das „F“ in diesem Zusammenhang für „full calendar“ steht.
Neben dem typischen Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr verfügt die Ref. 01.0040.418 noch über eine Monatsanzeige bei 2 Uhr und eine Wochentagsanzeige bei 10 Uhr. Ja sogar eine Mondphasenanzeige ist im unteren Hilfszifferblatt untergebracht. Ebenfalls schön: die Strahlkraft der beiden Hilfszifferblätter bei 3 und 9 Uhr und die ins Braun übergehende Tachymeterskala auf dem Rehaut. Schätzpreis: 3.200 bis 4.500 Euro.
Lot 366 – Zodiac Automatic
Der große Wettstreiter um den ersten automatischen Armbanduhren-Chronograph war das Konsortium rund um Breitling, Heuer, Buren & Co. Werke dieser Architektur zeichnen sich durch ihre Krone auf der linken Gehäuseseite aus und sind speziell von Breitling und Heuer heute beliebte Klassiker.
So wundert es nicht, dass die Uhr in Katalog Nr. 366 (Link zur Auktion) auch als „Poor Man’s Heuer“ bezeichnet wird. Sie stammt aus den frühen 1970er Jahren und nutzt das Heuer Kaliber 12, welches bei Zodiac als Kaliber 90 bezeichnet wird. Die Uhr im 43 Millimeter Stahlgehäuse hat ein leicht oxidiertes Zifferblatt und ein recht markantes Äußeres. Ihr Schätzpreis liegt bei attraktiven 1.000 bis 1.800 Euro.
Lot 386 -Universal Genève Aero-Compax
Auch mit einer Krone auf der linken Gehäuseseite kann die Universal Genève Aero-Compax aufwarten, die es in Katalog Nr. 386 (Link zur Auktion) zu sehen gibt. Allerdings trägt sie diese aus ganz anderem Grund. Denn mit ihr lassen sich die Zeiger des Hilfszifferblattes bei 12 Uhr stellen. Dabei handelt es sich um eine Referenz- oder Merkzeitanzeige, nicht zu verwechseln also mit einer zweiten Zeitzone.
Der Handaufzugs-Chronograph mit 30-Minuten und 12-Stunden-Totalisator stammt aus den 1940er Jahren und hat einen Gehäusedurchmesser von 37 Millimetern. Die Jahrzehnte haben der Uhr wenig anhaben können und so strahlt sie noch immer ihren ganz besonderen Charme aus. Als Schätzpreis werden 3.000 bis 10.000 Euro angesetzt.
Lot 381 – Minerva Chronograph mit Vollkalender
Einen weiteren Handaufzugs-Chronographen gibt es in Katalog Nr. 381 (Link zur Auktion) zu entdecken. Die Minerva Ref. VF712 aus den 1950er Jahren kann aber nicht nur mit einem Chronographen, sondern auch mit einem Vollkalender aufwarten.
Während Wochentags- und Monatsanzeige als Sichtfenster zwischen 11 und 1 Uhr ausgeführt sind, wird das Datum mittels zentralem Zeiger mit markanter roter Pfeilspitze abgelesen. Die vier zentralen Zeiger sind dabei gebläut ausgeführt. Als Werk dienst ein Valjoux 72C. Die Uhr im 36 Millimeter Stahlgehäuse hat einen Schätzpreis von 5.500 bis 7.000 Euro.
Lot 380 – Wakmann AOPA Chronograph
Mit der gleichen Anordnung des Vollkalenders kann der Wakmann Chronograph in Katalog Nr. 380 (Link zur Auktion) punkten, obgleich bei ihm statt einer Pfeilspitze eine Mondsichel den Datumszeiger krönt. Wakmann, gegründet 1946 in New York, war Importeur diverser Uhrenmarken.
Jener Chronograph trägt das Valjoux Kaliber 730 in sich und wurde für die Aircraft Owners and Pilots Association AOPA herausgebracht, deren Logo denn auch das schwarze Zifferblatt ziert. Die Uhr stammt aus ca. 1975 und hat einen Durchmesser von 38 Millimetern. Ihr Schätzpreis liegt bei 2.500 bis 5.000 Euro.
Lot 394 – Girard-Perregaux Chronograph
38 Millimeter sind eine stolze Größe für einen Chronographen aus den frühen 1950er Jahren. Auf diesen Durchmesser bringt es die Girard-Perregaux in Katalog Nr. 394 (Link zur Auktion). Bemerkenswert an dieser Uhr ist aber nicht nur ihre Größe. Auch das mehrfarbige Zifferblatt, die goldfarbenen Zeiger und die Form der Bandanstöße sind außergewöhnlich.
Das Gehäuse selbst ist chromplattiert und an jener Plattierung hat der Zahn der Zeit die letzten 70 Jahre bereits ein wenig genagt. Nichtsdestotrotz eine Uhr mit jeder Menge Vintage-Charme – zum Schätzpreis von 2.500 bis 5.000 Euro.
Lot 379 – Longines „Saud Ibn Abd al-Aziz Al Saud“
Bereits bei den vorherigen Auktionshighlights hatten wir es mit einer Uhr aus Saudischer Provenienz zu tun. Ein weiteres Stück jener Reihe gibt es nun in Katalog Nr. 379 (Link zur Auktion) zu sehen. Dieses Mal war Longines der Hersteller dieser Uhr im 34 Millimeter Rotgoldgehäuse, ausgestattet mit einem äußerst aufregenden Armband.
In das versilberte Zifferblatt ist eine zentrale Emailleplakette eingelegt, die bei 6 Uhr das Wappen von Saudi-Arabien und bei 12 Uhr das Portrait des zweiten Königs des Landes, Saud Ibn Abd al-Aziz Al Saud, zeigt. Die Uhr wurde laut beiliegendem Longines Stammbuchauszug am 11. Mai 1956 nach Saudi Arabien geliefert und diente dort wahrscheinlich als persönliches Geschenk für besondere Leistungen. Schätzpreis: 8.500 bis 14.000 Euro.
Lot 147 – Cartier Tank Cintrée Dual Time
Die letzte Uhr unserer heutigen Highlights passt streng genommen gar nicht in die feine Vintage Gesellschaft. Denn sie stammt aus ca. 2005. Das mag man beim Design der Cartier Tank Cintrée Dual Time in Katalog Nr. 147 (Link zur Auktion) allerdings gar nicht vermuten. Zu Recht, denn dieses basiert auf der 1921 vorgestellten Tank Cintrée, der langgestreckten und geschwungenen Variante der berühmten Cartier Tank.
Zur Anzeige zweier Zeitzonen arbeiten im Inneren des 24 x 45 Millimeter großen Goldgehäuses gleich zwei kleine Handaufzugswerke vom Kaliber ETA 2412. Auf diese Art lassen sich denn auch alle Zeitzonen der Welt miteinander kombinieren, auch die Halb- oder sogar Viertelstündigen. Der Schätzpreis dieser Cartier liegt bei 4.000 bis 10.000 Euro.
Auktionstermin
Die 104. Auktion des Auktionshauses Dr. Crott findet am Samstag den 22. Mai 2021 um 12 Uhr – nach derzeitigem Stand ohne Publikum – im Hotel Speicher 7, Rheinvorlandstraße 7, 68159 Mannheim statt. Vorbesichtigungen sind bis einschließlich Freitag den 21. Mai 2021 nach vorheriger Terminabsprache ausschließlich in den Büroräumen des Auktionshauses in Mannheim möglich. Adresse hier ist der Friedrichsplatz 19, direkt gegenüber des Wasserturms, in 68165 Mannheim.
Hinweis zur Transparenz
Auktionen Dr. Crott (www.uhren-muser.de) ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Auktionslots erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten.
Fotos: © PCS 2021
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