SIHH 2016 – das bedeutet viele Neuheiten, wunderschöne Uhren, technische Meisterleistungen, kunstvolles Handwerk, schlicht Faszination Uhr. Wir haben einige der Highlights herausgepickt. Ein kleiner Rundgang durch die Messe in Genf.
Was die Baselworld angeht, sind wir inzwischen sowas wie ein alter Hase. Seit 2003 schon besuchen wir die Messe Jahr für Jahr. Bezüglich SIHH Genf allerdings bin ich ein absoluter Neuling. So war der SIHH 2016 für mich eine Premiere. Eine sehr edle Messe, ein wenig organisierter, weniger hektisch, gediegener als die quirlige Baselworld, allerdings nicht weniger aufregend und in jedem Fall ziemlich überwältigend.
Vier Tage bin ich durch die Messehalle gestreift, habe geschaut, gelauscht, fotografiert. Neuheiten der einzelnen Marken werde ich in den kommenden Tagen und Wochen noch genauer vorstellen, heute gibt es so etwas wie eine Preview – auf die kommenden Reviews. Meine Highlights des SIHH 2016.
So viele namhafte Aussteller – wo fangen wir da an? Am besten bei „A“. A wie Audemars Piguet. Und bei frischen Farben für den Sommer. Vier Sondermodelle der Royal Oak Chrono Diver in Blau, Gelb, Grün und Orange wird es geben. Die drei hier gezeigten Farben sind exklusiv in den Boutiquen erhältlich, die vierte, grüne, gibt es sogar nur in jener in Genf.
Im Bereich der ganz großen Kunst spielt die Royal Oak Concept Supersonnerie. Eine Minutenrepetition mit potentem, sauberem Klang.
Durch Löcher im Boden verbreitet sich der Klang optimal, nutzt den Arm als Resonanzkörper. Wasserdicht ist die Uhr trotzdem, ein zweiter Boden macht’s möglich. Genial.
Ebenfalls neu bei AP: Gelbgold. Eine neue Legierung lässt den Farbton etwas wärmer wirken, sehr hübsch, wie hier beim Ewigen Kalender der Royal Oak zu sehen.
In Rotgold dagegen, aber auch in Stahl erhältlich, ist die Royal Oak Openworked in 41 Millimetern.
Das Spezielle an der Uhr: eine doppelte Unruh!
Skellettiertes gibt es auch bei Panerai zu sehen. Die PAM578 „Lo Scienziato“ mit Tourbillon und GMT Funktion im 47 Millimeter Luminor 1950 Gehäuse.
Besonders faszinierend: das Gewicht. Die Uhr wiegt nämlich – fast gar nichts! Das Werk ist aus Titan, das Gehäuse wird Schicht für Schicht aus Titan 3D-gedruckt und verfügt über Hohlräume.
Ursprünglicher ist da das auf 500 Exemplare limitierte Set PAM786, welches jene zwei Sondereditionen aus der Pre-Vendome-Zeit zum Vorbild hat, die seinerzeit für Sylvester Stalone angefertigt wurden.
Ebenfalls Special Editions, allerdings auf jeweils 1000 Exemplare limitiert, sind die beiden der Egiziano piccolo nachempfundenen PAM662 (Radiomir 1940) und PAM663 (Luminor 1950). Vorteil: das gefadete Zifferblatt bringen sie gleich mit und ersparen dem Träger so jahrzehntelanges Warten.
Große Uhren gibt es auch bei IWC. Die Flieger-Kollektion wurde erneuert und zum Teil – verkleinert. Zumindest, was den Durchmesser einiger Modelle angeht.
IWC hat zweifellos den beeindruckendsten Messestand in Genf. Ganz auf die Fliegeruhren ausgerichtet „fliegt“ hier sogar eine Spitfire durch den Stand.
Hier hatte ich die Möglichkeit, nach Messeschluss den Stand bis mitten in die Nacht zu erkunden, Fotos zu machen und mich dafür einfach frei an den Neuheiten zu bedienen. Großes Kino!
Großes Kino? Das gibt’s auch bei A. Lange & Söhne. Schon von Weitem begrüßt der neue Datograph Perpetual Tourbillon überdimensional die Besucher.
Werke zum Niederknien!
Gerade zu magisch: die Grosse Lange 1 Mondphase „Lumen“ mit gläsernem Zifferblatt.
Mich besonders beeindruckt hat die Lange 1 Tourbillon Ewiger Kalender bzw. wie es hier gelungen ist, jenen Ewigen Kalender zu integrieren, ohne das typische Gesicht der Lange 1 zu zerstören.
Ein Wristshot darf natürlich nicht fehlen: Saxonia mit Mondphase und Großdatum.
Kommen wir zu Vacheron Constantin. Und zu einem Zifferblatt, das mir einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Verbaut ist es im neuen Overseas Chronograph und man möchte am liebsten direkt eintauchen in dieses Blau.
Genial an den neuen Overseas Modellen ist ein neues Band-Schnellwechselsystem. So lassen sich die Modelle sehr einfach von Metall- auf Leder- oder Kautschukarmbend wechseln. Binnen Sekunden und ohne Werkzeug. Noch genialer: die Werke der extra-flachen Modelle (hier der Ewige Kalender Extra-flach).
Die Kaliber 1120 und 1120 QP basieren auf jenem legendären Jaeger-LeCoultre Kaliber 920, welches ebenfalls von Audemars Piguet als Kaliber 2121 in der aktuellen Royal Oak „Jumbo“ 15202 genutzt wird und das auch schon Patek Philipp in die Nautilus 3700/1A einbaute (hier im Bild das 1120 QP in der Patrimony Perpetual Calendar Collection Excellence Platine).
Wer baut den schönsten „Ewigen“? Ganz vorne mit dabei ist da für mich Jaeger-LeCoultre mit der Master Ultra Thin Perpetual in Edelstahl. Eine echte Traumuhr eben.
Neu gestaltet wurden die Reverso Modelle. Hier gibt es eine riesige Auswahl. Stellvertretend hier ein besonders schönes Modell, die Reverso Classic Large Duoface in Rotgold mit Automatikkaliber.
Ein Automatikkaliber, dort, wo man eigentlich keines erwarten würde, das gibt es auch bei Cartier in der Clé de Cartier Skelett Automatik. Ein skelettierter Rotor schafft die nötige „Durchsicht“.
Aus dem Staunen nicht mehr raus kommt man dann bei der Rotonde de Cartier Astromystérieux.
Wie funktioniert das nur? Ich habe so eine Idee……
Bei Cartier gibt es aber auch was Sportliches zu sehen. Die Calibre de Cartier Diver ist nun auch mit blauer Lünette erhältlich. Steht ihr gut.
Besondere Konzepte, dafür ist HYT ja bekannt. Auf H1, H2 und H3 folgt nun die H4. Hier in der Alinghi Version.
Die H4 zeichnet sich durch eine integrierte Beleuchtung aus. Über eine zweite Krone wird ein zusätzliches Federhaus aufgezogen, bei Betätigung des Drückers gibt dieses Energie an einen kleinen Dynamo ab, welcher die LEDs zum Leuchten bringt. Cool!
Cool geht es weiter: mit der Swss Alp Watch von H. Moser & Cie. die ja auch hier schonmal Thema war.
Übrigens beileibe nicht die einzige coole Uhr dieser Marke, die ich bislang noch so überhaupt nicht „auf dem Schirm“ hatte. Und wer auf die Idee kommt, nicht einmal mehr seinen Namen auf das Zifferblatt zu drucken, der verdient meine Hochachtung. Herrliches Understatement in Weiß- und Gelbgold.
Weit weniger dezent geht es bei Richard Mille zu. In Zusammenarbeit mit Airbus Corporate Jets (ACJ) entstand sie RM 50-02 ACJ in Titanium-Aluminium.
Aber Richard Mille kann auch anders. RM 67-01 Extra Flat heißt die Uhr, die mich nicht nur auf Grund ihrer geringen Bauhöhe begeistert.
Beenden möchte ich meinen kleinen SIHH-Rundgang bei MB&F. Da steht nämlich „Sherman“ im Fenster.
Sherman ist ein kleiner Roboter, der die Zeit anzeigt. Und zwar mit einer Gangreserve von 8 Tagen.
Wer Sherman auch bei sich auf den Tisch stellen möchte, jeweils 200 Exemplare wird es in Palladium und in Gold geben. Beschichtet natürlich, nicht massiv. Darüber hinaus gibt es noch 50 Shermans mit Diamantbesatz. Vielleicht ja ein ideales Geschenk, jetzt schon für Weihnachten?
Soweit ein erster, kleiner Überblick über die Highlights des SIHH 2016. Weitere Vorstellungen der Neuheiten einzelner Marken, sowie Reviews ausgesuchter Modelle gibt es in den kommenden Tagen und Wochen hier auf luxify.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016
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