Keramik. Oder anders gesagt: das Material, in dem sich seit einigen Jahren immer mehr Träume der Uhrenindustrie manifestieren. Kaum ein renommierter Hersteller, der inzwischen nicht auf das High-Tech-Material setzt, sei es nun bei ganzen Gehäusen, oder nur bei Einzelteilen wie Drückern oder Lünetten. Keramik ist in. Soviel steht fest.
Wirft man einmal die kleine Zeitmaschine an und begibt sich zurück in die frühen 90er Jahre, so verbindet man mit Keramik vor allem einen Uhrenhersteller: Rado.
1990 launchte der seine Ceramica genannte Uhr, die bis heute sowas wie ein Design-Klassiker ist. Doch auch Klassiker brauchen irgendwann mal frischen Wind.
Bisheriges Modell der Rado Ceramica
Darum fragte Rado beim deutschen Industriedesigner Konstantin Grcic nach und der machte sich an die Arbeit.
Konstantin Grcic mit seinem berühmten „Chair One“
Nun wurde das Ergebnis dieser Kooperation in München der Öffentlichkeit präsentiert.
Premiere in München: der Designer und sein Signature Modell
Konstantin Grcic überarbeitete den Klassiker spürbar, dennoch aber äußerst behutsam und respektvoll. Die Augenscheinlichste Änderung betrifft sicherlich die Materialoptik.
War beim Original aus den 90ern die Keramik hochglanzpoliert, gibt sie sich nun auch elegant mattiert.
Grcic setzt darüber hinaus das Gehäuse stärker vom Band ab, macht es breiter, prominenter. Ein Bruch mit der Tradition vielleicht, aber einer, der die Uhr insgesamt ein Stück spannender macht.
Rado Ceramica, limitierte Edition – 701 Exemplare (Ref. R21708152)
Spannend und ungewohnt ist auch das Zifferblatt des auf 701 Exemplare limitierten Signature Modells.
Zeigerspitzen, sowie die arabischen Ziffern bei 3, 6, 9 und das Dreieck bei der 12 sind mit weißer Super-LumiNova Leuchtmasse ausgelegt.
„One out of 701“ statt individueller Limitierungsnummer
Inspiriert wurde Grcic dabei vom klaren Design und der guten Ablesbarkeit von Fliegeruhren.
Die unlimitierte Version der neuen Rado Ceramica ist mit einem Zifferblatt mit grauen arabischen Stundenmarkierungen, kleiner Sekunde bei 6 Uhr und Datum bei 12 Uhr ausgestattet. Auch hier kommt bei Indexen und Zeigern Super-LumiNova zum Einsatz.
Rado Ceramica mit kleiner Sekunde bei 6 Uhr (Ref. R21706162)
Rado Ceramica Ref. R21700162 (links) und Ref. R21702162
Rado Ceramica Ref. R21700722 (links) und Ref. R21702722
Bei genauem Hinsehen zeigt sich, dass Keramik bei der Rado Ceramica nicht das einzige Material ist, was zum Einsatz kommt. So besteht der Gehäuseboden aus PVD-beschichtetem Titan, die Krone ist aus Edelstahl und kommt mit einer mattschwarzen Kappe aus Keramik.
Das Gehäuse selbst jedoch ist ein Monobloc-Gehäuse aus Keramik. Zusammen mit dem verklebten, gewölbten und metallisierten Saphirglas hält es einen Druck von 5 bar aus.
Auch die Bandglieder bestehen aus eben jener mattschwarzen Keramik, beim Innenband, welches die Einzelglieder zusammenhält, kommt PVD-beschichteter Stahl zum Einsatz.
Die Doppelfaltschließe letztlich ist aus Titan gefertigt.
Wie trägt sich die neue Rado Ceramica? Was für eine Frage. Dank des leichten Werkstoffs und des äußerst anschmiegsamen Gliederbandes merkt man die Uhr kaum am Handgelenk. Zumindest diesbezüglich blieb also auch bei der Neuen alles beim alten.
Mein Fazit: Konstantin Grcic ist es gelungen, einen Design-Klassiker neu zu interpretieren, neu zu beleben. Sowohl das Zifferblatt des Signature Modell wie auch das der regulär erhältlichen Rado Ceramica wirken spannend, außergewöhnlich wie die gesamte Uhr. Was ich mir wünschen würde, das wäre noch ein wenig mehr Mut hinsichtlich der Größe. Da dürfte es für mich gerne noch ein bisschen mehr sein.
Die Rado Ceramica Modelle sind ab November im Fachhandel erhältlich. Insgesamt wird es zunächst elf Modelle geben. Herrenversionen (30 x 41,7 x 7,6 Millimeter) wie auch Damenversionen (22,9 x 31,7 x 6,6 Millimeter) liegen bei 1.780 Euro, die Modelle mit den 4 Diamanten auf dem Zifferblatt kosten 1.980 Euro.
Fotos: RADO (3), PCS (20)
Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016
Kommentare