Auf dem diesjährigen SIHH im Januar überraschte Audemars Piguet CEO François-Henry Bennahmias mit der Info, dass man 2018 die erste AP Boutique in Deutschland eröffnen werde. Ein Objekt in der Frankfurter Goethestraße habe man sich dafür auserkoren. Zusätzlich werde man später im Jahr auch noch in München präsent sein. Nicht mit einer Boutique, mehr so mit einer Art Lounge, einem neuen Konzept also.
Mitte September ist von der Frankfurter Boutique noch immer nichts zu vernehmen (die Eröffnung soll in der Vorweihnachtszeit bzw. im November erfolgen), von München allerdings spricht seit vier Monaten nahezu Jeder.
Audemars Piguet eröffnet sein erstes AP House, so der korrekte Name, auf deutschem Boden, das vierte weltweit – nach Hong Kong, Mailand und New York.

Freut sich auf das neue AP House: Audemars Piguet CEO François-Henry Bennahmias – Foto: © Gisela Schober / Getty Images
Vergangene Woche nun war ganz offiziell Eröffnung. Rund 150 Gäste kamen, um mit dem Team von Audemars Piguet zu feiern und sich das neue Konzept eines AP Houses einmal genauer anzuschauen.

Holger Stromberg, Vanessa Birkenstock, Audemars Piguet CEO François-Henry Bennahmias, Viviane Geppert und Managing Director Audemars Piguet Deutschland Burhan Ademi – Foto: © Gisela Schober / Getty Images
Doch was steckt hinter diesem Begriff nun letztlich? Wo liegt der Unterschied zu einer klassischen Monobrand Boutique?
Was zunächst einmal auffällt, ist die Lage. Denn auch wenn die offizielle Adresse, Maximilianstraße 35, etwas anderes suggeriert, wer das AP House in bester Lage, erste Reihe Maximilianstraße erwartet, der wird lange suchen. Der Eingang befindet sich, vollkommen unscheinbar, in einem Bürogebäude in der Herzog-Rudolf Straße.
Seit Dezember hat hier die Audemars Piguet Deutschland GmbH ihren Sitz. Und so grenzen direkt an das AP House auch direkt die Räumlichkeiten der Geschäftsführung, Finanzen, Marketing und Sales.
Dies wiederum resultiert dann auch in eher ungewöhnlichen Öffnungszeiten. Denn das AP House ist nur während der Bürozeiten, sprich montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Wer später am Abend oder an einem Samstag vorbeikommen möchte, sollte zuvor also besser einen Termin ausmachen, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen.
Das AP House selbst ist ein großer, leicht gebogener Raum, der sich um den Innenhof des Gebäudes zieht. Hier findet man eine gemütliche Sitzecke, eine Bar, sowie einen großen Esstisch.
Schon anhand jener Einrichtung kann man leicht erkennen, dass der Verkauf von Produkten im AP House gerade nicht im Vordergrund steht. Vielmehr will Audemars Piguet seinen Kunden und Liebhabern der Marke einen Anlaufpunkt mit Wohlfühlcharakter geben, in dem man sich wie zu Hause fühlen und die markanten Uhren, sowie deren Geschichte, in entspannter, ruhiger Atmosphäre genießen kann.
Das AP House ist aber auch idealer Ort für Treffen, für Feiern von Uhrenfans im kleinen Kreise, Veranstaltungen also, bei denen man das Zusammensein mit Menschen genießen kann, die ähnlich „ticken“, wie man selbst. Auch für die Präsentation der Messeneuheiten oder Presseevents ist die Location geradezu prädestiniert.
Bleibt nur noch eine Frage. Die, die seit Ankündigung der neuen Lokalität in unserem Forum die Fans der Marke beschäftigt: kann man jetzt im AP House denn auch Uhren kaufen? Die Antwort: ja, man kann. Wer aber meint, hier eine „Jumbo“ Royal Oak der Referenz 15202ST sofort zum Mitnehmen zu erhalten, der wird enttäuscht sein. Jenes begehrte Stück gibt es wenn, dann auch hier nur mit sehr langer Wartezeit.
Dafür aber findet man in der Vitrine hinter der Bar ein anderes, ziemlich exklusives Stück: eine spezielle Edition des Royal Oak Offshore Chronographen in Rotgold, die es nur in den AP Houses gibt. Auflage: gerade einmal 100 Stück!
Mein Fazit: derzeit wird viel diskutiert über die zukünftige Vertriebsausrichtung von Audemars Piguet, die Zusammenstreichung des Händlernetzes, den Einstieg in den Gebrauchtuhrenmarkt. Die Meinungen über die aktuelle Vorgehensweise gehen extrem auseinander und ob die in Le Brassus entwickelte Strategie letztlich aufgeht wie gewünscht, wird wohl nur die Zeit zeigen.
Fakt aber ist in jedem Fall: AP bricht mit alten Traditionen und geht in vielerlei Hinsicht einen neuen, eigenen Weg. Das AP House Munich ist ein weiteres Beispiel, wie man Dinge anders angehen kann. Das Konzept ist ungewohnt, kann aber – gerade an einem so zentralen und wichtigen Standort wie München – durchaus ein großer Erfolg werden. „To break the rules, you must first master them“ ist eben nicht ohne Grund ein Leitspruch von Audemars Piguet.
Hinweis zur Transparenz
Die Einladung zur Veranstaltung erfolgte auf Kosten des Herstellers. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt.
Fotos: © PCS 2018
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