Es sind doch immer die verrückten Dinge, die sich vom Alltag abheben, die den Puls beschleunigen, das Herz schneller schlagen lassen und letztendlich zu dem führen, was uns auch in grauen und verregneten Tagen lächeln lässt. Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz – und damit unbezahlbar.
So begann es: Jeder kennt die Situation oder hat sie schon ähnlich erlebt. Man sieht das Foto einer Uhr, meist nicht in High Definition und in 5 MB, sondern leicht verwackelt, fotografisch auf dem Niveau eines 5 jährigen und dennoch – da ist etwas, das dich nicht schlafen läßt, da – genau da – da ist und nur du kannst es sehen – da ist etwas spezielles, daß dir keine Ruhe lässt und von dir entdeckt werden möchte.
Du denkst, nichts leichter als das, der Verkäufer wird kontaktiert, sicherlich kann er dir die notwendigen Riesenbilder schicken, die alles ersichtlich machen und zur Not trifft man sich halt schnell, aber Pustekuchen, der Verkäufer ist kein Uhrenjunkie mit den passenden 3 Digitalkameras und 7 Objektiven, er kennt keine Uhrenforen, hat noch nicht mal 5 verschiedene Vilebrequin Badeshorts oder die komplette Reiseausstattung von LV.
Er wohnt auch nicht um die Ecke – NEIN – er ist ein sturer Korse, der auf seiner Insel hockt und seine Hoheitsgewässer nie verlässt. Na prima – also am besten abblasen – ist doch sowieso vernünftiger und wer weiß was da alles passieren kann ….
Genau, es kann viel passieren und zwar großartiges, spannendes und außergewöhnliches. Also mal kurz die Flugmöglichkeiten gecheckt und – der nächste Rückschlag: fast keine Direktflüge. Flexible Timeslots – was ist das?
Ziel der Reise: Porto Veccio – der Badehotspot im Süden Korsikas. Das ist doch mal ein Lichtblick – aber ein relaxtes Beach Wochenende ist leider nicht möglich, denn es gibt nur einen direkten Flug Samstag 14.10 Uhr nach Bastia, ganz im Norden und schlanke 2 Stunden Fahrt auf diversen Landstraßen entfernt. Der einzigen Rückflug: Sonntag früh um 9.00 Uhr.
Mein Versuch, Mitstreiter für die Reise zu finden, endet daher relativ schnell: „Du spinnst doch komplett“ , „Abends ankommen und morgens zurück? Wofür? Für ein verwackeltes Foto?“ Tja manche Dinge sind einfach schwer zu vermitteln – was einen trotzdem nicht abhalten sollte, sie zu tun. Also kleines Täschchen gepackt, Geld, Foto, Lupe am Mann und auf geht’s.
Viel Zeit, die pittoreske Landschaft zu genießen bleibt nicht, die Zeit rennt und auf der Strecke entlang der Küste sind ca. 20 fest installierte Blitzer, die Aufmerksamkeit erfordern. Nach 2 Stunden ist es vollbracht – Check in im Designhotel am Meer.
Noch ein paar Sonnenstrahlen genießen.
Dann ist es soweit – Treffpunkt Strandbar und es zeigt sich, ob sich die Reise gelohnt hat.
Und jetzt kommt tatsächlich eine Uhr zum Vorschein, die ich selbst trotz vieler Passionmeetings, Versteigerungen, Händlerbesuchen, Uhrenreisen und Daytona Junkietums jemals in der Hand hatte: VANILLA SKY.
Was wir hier sehen ist eine Rolex Daytona 16520, deren Blatt eine perfekte vanillefarbene Patina angenommen hat – direkt vom Erstbesitzer mit allen Papieren und Accessoires.
Der alte Seebär verbringt mehr Zeit auf seinem Segelboot als an Land, ob das Zusammenwirken dieser klimatischen Faktoren (Sonne, Salz, Luft) bei der Verfärbung eine Rolle gespielt hat, ist allerdings nur Theorie.
Die Uhr ist am Arm schlichtweg eine optische Bombe.
Man kann den Farbunterschied und die damit verbundene vollkommen andere Ausstrahlung im Vergleich zur 16520 R Porzellan sehr deutlich erkennen.
Momentan sind weltweit in Sammlerkreisen vielleicht 20 Exemplare bekannt.
Die Uhr ist schon sehr speziell mit einer ganz besonderen Ausstrahlung.
Ein paar Bilder auf denen man den besonderen Charakter der 16520 vanilla erahnen kann.
Zum Schluss noch einmal das Daytona Trio: 16520 cream dial, 16520 R Porzellan und 116520.
Fotos & Text: © kaiserfranz
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