Regelmäßige luxify Leser werden wissen, dass das Thema Taschenuhr bei uns eher stiefmütterlich behandelt wird. Dass das im Grunde recht schade ist, zeigt die PAM 446 aus dem Hause Officine Panerai.
Die Panerai Pocket Watch Tourbillon GMT Ceramica, so ihr vollständiger Name, wurde auf dem SIHH 2013 vorgestellt und warf damals zunächst einmal Fragen auf. Insbesondere eine. Warum baut Panerai denn nun Taschenuhren? Betrachtet man die Historie der Marke, ist dieser Ausflug dann gar nicht mehr ganz so verwunderlich. Denn schon Giovanni Panerai führte in seinem kleinen aber feinen Uhrengeschäft gegenüber der Cattedrale di Santa Maria del Fiore Taschenuhren Schweizer Herkunft.
Von so etwas wie der PAM00446 hätte er allerdings sicherlich nicht einmal zu träumen gewagt. Denn Die GMT Ceramica hebt das Thema Taschenuhr auf ein höchstmodernes Level. Das fängt schon beim Werkstoff an. Wie der Name schon suggeriert, bestehen Gehäuse und Kette aus Keramik, genauer Zirkoniumoxid. Das Gehäuse greift dabei die typische Radiomir Kissenform auf und misst 59 Millimeter im Durchmesser.
Anleihen an der charakteristischen Kronenschutzbrücke der Luminormodelle nimmt indes der Befestigungsmechanismus der Kette. Diese wiederum ist den Ankerketten von Schiffen nachempfunden.
Herz der Pocket Watch ist natürlich das Werk. Das 2007 vorgestellte Handaufzugkaliber P.2005 wird hier zum P.2005/S. Das S steht für die Skelettierung, die wahrhaft außergewöhnlich ist. Feine Gitter geben den Blick auf die sonst verborgen bleibenden Teile frei, die zwölf mit ecrufarbenem Superluminova belegten Indexe fungieren gleichzeitig als Haltestifte für das so im Gehäuse fast zu schweben scheinende Werk.
Die Besonderheit des P.2005 bzw. P.2005/S liegt in der Ausrichtung des Tourbillons. Es dreht sich nämlich auf einer Achse, die senkrecht statt wie sonst üblich parallel zur Achse der Unruh steht und bewältigt innerhalb jeder Minute zwei komplette Umdrehungen statt einer. Dadurch sollen Gangfehler noch besser ausgeglichen werden, die Uhr damit noch präziser laufen.
Bei 28.800 Halbschwingungen bringen es die drei Federhäuser auf eine Gangreserve von 6 Tagen. Diese kann auf einer Anzeige auf der Rückseite des Werks abgelesen werden. Ebenfalls implementiert ist eine zweite Zeitzonenanzeige.
Alles Dinge, die schön sind zu wissen, ob sie oder die Tatsache, dass die Uhr auch noch bis 3bar wasserdicht ist, für die 50 glücklichen Besitzer wirklich kaufentscheidend sind, ist eine andere Sache. Zu fesselnd ist im Vergleich dazu einfach der Blick auf die feine Mechanik, die sich hier dem Betrachter entblößt. Damit man diesen Blick auch in Ruhe genießen kann, liefert Panerai einen eigens für die Uhr kreierten Spezialständer mit. Hier kann die Uhr – vorwärts oder rückwärts – befestigt werden.
Material, Optik, Funktion – mit der PAM 446 zeigt Panerai, wie eine Taschenuhr des 21. Jahrhunderts aussehen kann. Allein dem Tourbillon bei seiner Arbeit zuzuschauen ist eine höchst bewegende (wie passend) Angelegenheit. Ich glaube, Giovanni Panerai wäre stolz gewesen, dass eine solche Uhr einmal seinen Namen trägt.
Die Panerai Pocket Watch Tourbillon GMT Ceramica (PAM00446) ist limitiert auf 50 Exemplare. Der Listenpreis beträgt 165.000 Euro. Mehr Informationen zur Uhr gibt es auf panerai.com. Unser Review Exemplar haben wir gesehen in der Panerai Boutique in München.
Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014
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