Ein Interview führen ist an und für sich schon immer eine aufregende Aufgabe. Wenn nun aber das Gegenüber auch noch frisch gekürter Oscar-Preisträger ist, sorgt das für nochmals gesteigerte Nervosität.
Eddie Redmayne auf dem offiziellen Foto der neuen Omega Kampagne
So sitze ich hier in einer Suite des Londoner Stafford Hotels und warte auf den neuen Omega Markenbotschafter Eddie Redmayne. Im Februar erhielt er den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle des Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ (The Theory of Everything). Neben jenem Academy Award hagelte es eine Menge weiterer Preise, so unter anderem auch einen Golden Globe.
Sowas muss einem doch zu Kopfe steigen, denke ich mir. Und die im Vorfeld des Interviews geäußerte Bitte, nicht zu fotografieren, scheint meine Vermutung zu bestätigen.
Der neue Markenbotschafter zusammen mit Omega President Stephen Urquhart
Es ist ein herrlicher Tag in London. Strahlend blauer Himmel, hohe Temperaturen. Die Klimaanlage hinter mir versucht mühevoll gegen die offene Balkontür anzukämpfen und bläst mir eiskalte Luft in den Nacken. Vom Balkon selbst höre ich ein paar Stimmen.
Dann, plötzlich, sind Schatten zu sehen. Eddie Redmayne betritt den Raum und setzt sich, ganz lässig, neben mich auf die Chaiselongue. Mein erster Eindruck: wie 33 schaut er irgendwie noch gar nicht aus. Und: ich glaube, er ist richtig gut drauf. Ein sympathisches Lächeln. Mehr als das. Er strahlt regelrecht.
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Eddie trägt dunkelblaue Chinos und ein blaues Hemd, dazu ein graues, zweireihiges Wollsakko und braune Brogues. Ein ziemlich perfektes Outfit, irgendwie stilvoll, klassisch und leger zugleich.
Unter dem linken Ärmel blitzt seine Uhr hervor. Dass er als neuer Markenbotschafter eine Omega tragen würde, war natürlich klar. Doch welche? Es ist die neue Omega Globemaster in Stahl und Gelbgold am braunen Lederband.
Eddie Redmayne, diesmal mit der Stahlversion der Omega Globemaster
Wie lange er sich schon für Uhren interessiert, will ich von ihm wissen. „Als Kind habe ich eine Swatch getragen.“ erzählt er mir. „Das war meine erste Uhr. Doch ich bin aufgestiegen, als ich älter wurde. Mein Vater hatte eine sehr schöne Omega. Eine schlichte, goldene Vintage an einem schwarzen Band. Er arbeitet in der Stadt und – er ist unglaublich stilvoll. Mein Vater war für mich immer schon so etwas wie eine Stil-Ikone und durch ihn bin ich dann auch irgendwann auf richtige Uhren gekommen.“
Doch was fasziniert ihn an Uhren generell und an Omega im Speziellen? „Ich glaube, ich bin durch meinen Job in die glückliche Lage gekommen, Menschen aus der Welt der Mode zu treffen, die mich Dinge wie Handwerkskunst, Erfahrung, eben „Heritage“ gelehrt haben. Und das Verhältnis von Omega zur Geschichte war für mich immer schon faszinierend. Insbesondere denke ich da an das Royal Flying Corps im ersten Weltkrieg, welches Omega Uhren hatte und natürlich die Beziehung zur NASA. Verfolgt man die Geschichte sieht man, dass Omega Uhren technisch immer Vorreiter waren. Das fasziniert mich.“
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Und wie ist das so als Markenbotschafter für Omega? „Nun, das ist heute ja erst mein allererster Tag! Ich denke aber, bei dieser Aufgabe geht es darum, Verantwortung zu übernehmen. Arbeiten bedeutet im besten Fall ja auch, etwas mit Leidenschaft zu tun. Man möchte mit jemandem arbeiten, den man respektiert und wertschätzt, dessen Entwicklung einem wichtig ist. Bei Omega ist das so. Nehmen wir nochmal die NASA Sache, das Royal Flying Corps oder das Engagement bei den Olympischen Spielen. Omega hat einfach so eine reichhaltige Geschichte. Und ich denke, vielleicht haben wir da ja auch einige Gemeinsamkeiten.“
Was ich ebenfalls unbedingt von ihm wissen will, das ist seine Antwort auf die Frage aller Fragen. Die Frage, die ich eigentlich in so ziemlich jedem Interview stelle. Die nach der ganz persönlichen Definition von Luxus. „Ich denke, es ist etwas gut gemachtes. Etwas – wirklich – gut gemachtes. Handwerkliche Kunst, ohne dabei auffallend protzig zu wirken. Luxus ist das Wissen, dass etwas perfekt gemacht ist, ohne dass es dabei zu sehr nach Aufmerksamkeit schreit.“
Eine Antwort, die man einerseits sehr schön auf Uhren übertragen kann, denke ich mir, andererseits aber ebenso gut auch auf Kleidung. Nicht umsonst wurde Eddie Redmayne in der Vergangenheit zu einem der am elegantesten angezogenen Männern Großbritanniens gekürt.
Stephen Urquhart, Eddie Redmayne, Dan Stevens im Quaglino’s
„Meine ganze Familie hat richtige Jobs. Wenn sie zur Arbeit gehen, tragen sie einen Anzug. Die Sache mit meinem Job ist, dass ich ja hauptsächlich die Kostüme meiner jeweiligen Charaktere trage. Von daher mag ich es, mich schick anzuziehen und einen gut sitzenden Anzug zu tragen. Ich mache das gerne. Ich genieße das.“
Und man muss sagen, das steht ihm auch gut. Verdammt gut. „Man muss sich wohlfühlen, in seiner Haut.“ sagt er noch. „Und man muss aufpassen, dass man die Kleidung trägt und nicht umgekehrt. Es darf nicht zu gewollt aussehen und es muss zur eigenen Persönlichkeit passen.“
Er ist einer der derzeit angesagtesten Stars. Zu Kopf gestiegen, das ist nach wenigen Minuten klar, ist ihm das allerdings keineswegs. Ein absolut sympathischer Typ, mit dem man gerne in irgendwelchen schweren Ledersesseln einer Londoner Hotelbar stundenlang über Style und Heritage weiter philosophieren würde. Doch leider ist die Zeit des Interviews auch fast schon wieder um.
Eddie Redmayne, der Oscar Gewinner. Was erwartet er sich von der Zukunft? „Oh Gott. Das mag jetzt verrückt klingen, aber ich habe mir selbst nie Ziele gesetzt. Der größte Luxus in meinem Leben ist es, etwas zu tun, wofür ich wirklich Leidenschaft empfinde. Und dieses Privileg darf man keinesfalls unterschätzen.“
Mit seinem strahlenden Lächeln verabschiedet er sich und verschwindet durch die offene Balkontür in den strahlenden Sonnenschein an diesem Londoner Nachmittag.
Am Abend wurde die Ernennung von Eddie Redmayne zum Omega Markenbotschafter dann mit einer 20er Jahre Party im Londoner Quaglino’s gebührend gefeiert.
Das Interview führte Percy Christian Schoeler
Fotos: © Omega
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