Als mich Stefan Muser vom Auktionshaus Dr. Crott fragte, ob ich mir schon einmal vorab ein paar Uhren der Auktion vom 14. November anschauen möchte, musste ich nicht wirklich lange überlegen. Denn auch wenn Taschenuhren traditionell einen Großteil des Auktionskataloges ausmachen, finden Fans klassischer Armbanduhren jede Menge Schmankerl. Also auf nach Mannheim und – schauen, schauen, schauen.

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Die Rolex Oyster Perpetual Date, die unter der Katalog Nr. 133 wartet, hatte ich eigentlich fast schon wieder zurück gelegt. Eine schöne Uhr, auf jeden Fall. Mit 34 Millimetern mir aber zu klein und am Lederband – das kann man machen, das muss man nicht machen. Dann drehte ich die Uhr noch kurz um. Oh nein. Der komplette Deckel vollgraviert. Auch das noch. Schade um das schöne Stück.

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Doch halt. Das Rolex Logo sieht gar nicht mal so schlecht gemacht aus. Und – Moment! – sehe ich da die so typischen Markierungspunkte an der Deckelriffelung? Die Punkte, die wir beispielsweise von COMEX Uhren her kennen?

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Tatsache! Das ist keine gewöhnliche 08/15 Gravur. Das kommt von Rolex selbst! Coupe Fairplay ist dort zu lesen. Championat Du Monde de Hockey sur Glace Geneve-Lausanne Mars 1961.

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„Da gibt’s auch ’ne Box zu.“ ruft es, als man mein gesteigertes Interesse an dieser Referenz 1500 registriert. Ein paar Momente später steht die Box dann auch schon vor mir. Die Box? DIE BOX!

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Eine Box, wie ich sie noch nie gesehen habe. Was ist das nur? Sieht ja fast aus wie ein – ist es! Ein Eishockey Stadion. Genauer: das Stadion Les Vernets in Genf. Das Stadion, in dem im März 1961 die Eishockey-Weltmeisterschaften ausgetragen wurden.

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Die Box ist für damalige Verhältnisse geradezu riesig. Und in ihr warten ein paar Überraschungen.

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So findet man einen Original Eishockey-Puck. Ob dieser in der WM 1961 zum Einsatz kam, das allerdings entzieht sich meiner Kenntnis. Des Weiteren ist noch ein kleiner Eishockey-Schläger dabei, der, da bin ich mir sicher, damals nicht zum Einsatz gekommen ist, sowie: das originale Oyster-Nietenband.

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Was aber hat es mit diesem Set auf sich? Was ist die Geschichte, die hinter dieser Uhr steckt? Ein Schreiben von Rolex Deutschland aus dem Jahr 2007 bringt Licht in die Sache.

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Die Rede ist von einem Herrn Buder. Manfred Buder ist ein ehemaliger Eishockey-Spieler, der mit der Nationalmannschaft der damaligen DDR 202 Länderspiele absolvierte. Unter anderem auch bei jener WM 1961. Damals belegte die DDR übrigens Rang Fünf.

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Zeitungsausschnitte und Autogrammkarten findet man ebenfalls in diesem ziemlich außergewöhnlichen Package.

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Keine Frage, diese Rolex Oyster Date ist ein kleines Stück Zeitgeschichte, und sicher nicht nur für Hockey-Fans interessant.

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Am 14. November 2015 haben alle Liebhaber außergewöhnlicher Stücke die Möglichkeit, die Uhr – und natürlich diese mittlerweile wohl nahezu einmalige Box – zu ersteigern.

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Der ausgewiesene Schätzpreis für Lot Nr. 133 wurde mit 3.000 bis 4.000 Euro angesetzt.

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Die 92. Dr. Crott Auktion findet am Samstag, 14. November 2015 ab 12:00 Uhr im Sky-Loft des Sheraton Hotels am Flughafen Frankfurt statt. Vorbesichtigungen sind am Freitag, 13. November 2015 von 14 bis 20 Uhr und am Auktionstag selbst von 8:30 bis 11 Uhr möglich.

Mehr Informationen gibt es auf der Website uhren-muser.de

 

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2015
Foto des Eisstadions Genf: © „CingriaMauriceVernetsGeneve02“ von Port(u*o)s – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons

 

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