Hands-on Breitling Navitimer – die Neuheiten 2022

Meine erste „gute“ Uhr, ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich das in den vergangenen Jahren hier auf Luxify bereits erwähnt habe, war eine Breitling. Und noch lange, bevor die Prospekte anderer namhafter Hersteller bei mir auf dem Nachtkästchen lagen, schmökerte ich im dicken Breitling Katalog. Eine Uhr, die fiel damals wie heute immer wieder ins Auge: die Breitling Navitimer.

Breitling Navitimer – eine geniale Idee wird 70

1952, also bereits gute 40 Jahre, bevor ich begann, mich für das Thema Uhren zu interessieren, hatte Willy Breitling eine Idee. Eine, die in den darauffolgenden 70 Jahren zum Star des Unternehmens avancieren sollte. Er stattete einen Chronographen mit einem integrierten Rechenschieber aus, damit Piloten damit ihre Flugberechnungen durchführen können.

Bereits zwei Jahre später wurde die Breitling Navitimer der offizielle Zeitmesser der amerikanischen Aircraft Owners and Pilots Association AOPA. 1962 machte eine Breitling Navitimer am Handgelenk von Scott Carpenter sogar einen Ausflug ins All. Die 24-Stunden-Version, die es ihm ermöglichte, Tag und Nacht zu unterscheiden, ist als Cosmonaute bekannt.

Auch die 2022er Breitling Navitimer ist klar als solche erkennbar

Doch beschäftigen wir uns an dieser Stelle nicht zu sehr mit der reichhaltigen Historie der Breitling Navitimer sondern wenden uns der 2022er Kollektion zu. Was ist anders, was ist neu? Das Wichtigste vorweg: auch die neuen Modelle sind schon auf den ersten Blick ganz klar als Navitimer zu erkennen. Drei Hilfszifferblätter, gerippte Lünette, abgesetzter Rechenschieber. Keine Experimente. Zum Glück.

Und doch ist manches anders als bisher, wirkt die Uhr filigraner, feiner, ja hübscher. Grund dafür ist zum einen der klassische Rechenschieber. Diesen hat man nun abgeflacht. Zusammen mit dem gewölbten Glas ergibt das ein schöneres, ja harmonischeres Profil als dies bisher der Fall war.

Endlich: das Datum wandert auf 6 Uhr

Eine weitere Änderung betrifft das Datumsfenster. Dessen Position hat sich verändert. War es zuvor, wie dies bei vielen Chronos üblich ist, zwischen Vier und Fünf Uhr zu finden, so wechselt es nun in den unteren Teil des Stundentotalisators bei 6 Uhr. Die Datumsscheibe ist dabei farblich passend gewählt, schöner kann man ein Datum nicht integrieren.

Noch eine Neuerung fällt schnell ins Auge, und die betrifft das Logo über dem Breitling Navitimer Schriftzug bei 12 Uhr. Schaut man sich die Geschichte der letzten 70 Jahre Breitling Navitimer an, so fällt auf, dass gerade das Logo oftmals geändert wurde.

Nach einem AOPA Logo, wie es ab 1954 zum Einsatz kam, setzte man bereits Mitte der 1960er Jahre auf das so genannte Twin-Jet Logo mit zwei Düsenfliegern. In den 1980er Jahren dann kam das sicher noch vielen gut in Erinnerung gebliebene, geflügelte B, ehe man am Anfang der Ära George Kern auf ein einfaches, geschwungenes B umstieg. Bei den neuen Breitling Navitimer Modellen, Jahrgang 2022 nun, setzt man nun wieder auf das AOPA Logo mit seinen Flügeln, nun allerdings in applizierter und unsignierter Form.

Die Breitling Navitimer setzt nun komplett auf das B01

Auch auf der Rückseite der Uhr gibt es Veränderungen. Die Gravuren kommen nun deutlich nüchterner daher, als dies beim Vorgängermodell der Fall war und auch das Uhrwerk wirkt deutlich moderner.

Zwar verbaut man auch weiterhin das hauseigene Manufakturwerk B01, doch hat man bei diesem nun die Schwungmasse verändert. Statt massiv wie früher, ist sie nun fein durchbrochen. So erhält man deutlich mehr Einblick ins Werk.

Das B01, ein COSC zertifiziertes Manufakturkaliber mit 28.800 Halbschwingungen und einer Gangreserve von 70 Stunden, treibt von nun an alle neuen Breitling Navitimer an. Auf das bislang ebenfalls verwendete Kaliber B13 auf Basis des ETA 7750, mit dem vor allem die günstigeren Einstiegsmodell ausgestattet waren, verzichtet man bei der Neuauflage.

2022 kommt die Breitling Navitimer in drei Größen

Mit seinen 30 Millimetern Durchmesser passt das B01 denn auch tatsächlich in alle Versionen der neuen Breitling Navitimer Reihe. Seitens der Manufaktur hat man sich auf zukünftig drei unterschiedliche Größen im Portfolio festgelegt: 46, 43 und 41 Millimeter.

Zum Start stellt man gleich 14 Chronographen vor – elf in Edelstahl und drei in 18kt Rotgold. Die Modelle sind dabei wahlweise am typischen, 7-reihigen Gliederarmband oder am Alligator-Lederband verfügbar. Armbänder aus Kalbsleder werden, zumindest ab Werk, nun nicht mehr angeboten.

Ein Upgrade enthalten alle Bänder in Form ihrer Schließen. So werden die Lederbänder zukünftig nicht mehr mit einer simplen Dornschließe, sondern mit einer hochwertigen und gut bedienbaren Faltschließe angeboten. Das Gliederarmband erhält eine sehr dezente und schön anmutende Doppelfaltschließe.

Neue Bänder, neue Schließen

Auf die neuen Schließen dürfte denn auch ein Hauptteil der gestiegenen Listenpreise zurückzuführen sein. Für die 46mm Modelle am Stahlband sind nun 400 Euro mehr zu zahlen als bisher, die Varianten am Lederband steigen um 650 Euro.

Wie bisher auch, macht man es den Kunden bei der eigentlichen Preisgestaltung recht einfach. Am Lederband kosten die 41mm Modelle 8.300 Euro, die 43mm Modelle 8.400 Euro und die 46mm Modelle 8.500 Euro. Für die Breitling Navitimer Versionen am Stahlband sind jeweils 350 Euro mehr zu entrichten.

Traumhaft schöne Zifferblätter

Für die am Handgelenk doch fast schon zierlich wirkenden 41mm Modelle gibt es drei Zifferblattversionen. Das dunkelblaue Sonnenschliffblatt ist dabei mit seinem strahlenden Glanz ein echtes Highlight der neuen Kollektion.

Dem Trend zu Grün folgt man mit einem Blatt in Minzgrün mit silberfarbenen Totalisatoren und goldfarbenen Indexen und Zeigern. Der zentrale Zeiger der Stoppsekunde übrigens ist bei allen Breitling Navitimer Modellen, egal welcher Größe, rot lackiert.

Die 41 mm Breitling Navitimer ist auch was für die Damenwelt

Das dritte Modell im Bunde der „kleinen“ Navitimer hat ein silberfarbenes Blatt, ebenfalls mit Zeigern und Indexen in goldfarbenem Kontrastlook, welcher wahrscheinlich auch den ein oder anderen weiblichen Fan erfreuen wird.

Die größte Auswahl an Zifferblättern bietet das 43mm Modell. Hier findet sich neben einer sehr klassisch gehaltenen Version mit schwarzem Blatt und hellen Hilfszifferblättern auch ein hübsches Panda-Blatt in Silberfarben und schwarzen Totalisatoren.

Minzgrün, Eisblau, Kupfer und mehr – in 43 Millimetern

Bunt daher kommen die drei übrigen 43mm Stahlmodelle. Minzgrün, Kupferfarben und Eisblau werden die Herzen jener Breitling Navitimer Fans schneller schlagen lassen, für die es auch gerne ein bisschen modischer sein darf.

Alle drei Blätter haben sowohl schwarze Totalisatoren als auch eine schwarz abgesetzte, drehbare Innenlünette mit dem bekannten Rechenschieber. Passend dazu: die ebenfalls in Schwarz gehaltenen Alligator-Lederbänder.

46mm als bislang klassische Größe

Diese sind auch an zwei der drei Stahl-Varianten der 46mm Navitimer zu finden. Setzt man im Falle der zwei kleineren Durchmesser auf Bänder mit den Maßen 22-18, so sind am größten Modell der neuen Kollektion solche im Format 24-20 zu finden.

Auch hier holt das klassische, schwarze Blatt mit hellen Totalisatoren die Liebhaber des puristischen Navitimer-Looks ab, das Modell mit blauem Blatt und braunem Alligator-Lederband hingegen greift die Breitling-DNA ein wenig sommerlicher auf.

Grün – Blau – Schwarz in der 46mm Breitling Navitimer

Und auch beim größenmäßigen Spitzenmodell darf eine grüne Blattvariante natürlich nicht fehlen. Statt Minzgrün setzt Breitling hier aber auf ein sattes Dunkelgrün, welches fast schon mit dem traditionellen Grün britischer Rennwagen wetteifern kann.

Die Wasserdichtigkeit der fein mit satinierten und polierten Flächen spielenden Gehäuse beträgt bei allen Modellen in allen Größen wie bisher 3 bar. Die jüngste Vergangenheit hat zwar gezeigt, dass Breitling auf jenes Thema allgemein äußerst viel Wert legt, konstruktionsbedingt scheint bei der Navitimer auf Grund der Rechenschieberfunktion aber einfach nicht mehr möglich zu sein.

Fazit

Und damit zu meinem Fazit. Das fällt heute etwas länger aus. Breitling hat es geschafft, den Klassiker Navitimer behutsam zu modernisieren und hat ihn dadurch meines Erachtens noch schöner gemacht.

So sehr ich auch suche, es gibt hier einfach nichts zu kritisieren. Die Uhren sind perfekt, so wie sie sind, lediglich die Lederbänder erschienen mir ein wenig arg steif, vermutlich aber wird sich das beim Tragen recht schnell geben.

Generell stellen die 41mm Modelle in meinen Augen fast schon eher Damenmodelle dar, wirken am Arm jedenfalls recht klein. 43 Millimeter hingegen ist für die meisten Käufer wohl die perfekte Größe. Kein Wunder also, dass man gerade hier aus dem reichhaltigsten Angebot an Farben wählen kann. Von klassisch bis hip, hier ist für jeden etwas dabei. Einzig die sich aktuell wohl anbahnende neue Trendfarbe Burgunderrot hat noch nicht Einzug erhalten, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Dennoch, vor die Wahl gestellt würde ich immer zum 46mm Modell greifen. Eben weil für mich eine Breitling Navitimer durchaus groß sein darf. Noch dazu, da die neue Designsprache die Größe auch recht gut kaschiert. Absoluter Favorit dort wäre für mich das Modell mit dem blauen Blatt.

Würde ich heute im neusten, dicken Breitling Katalog stöbern, das wäre die Uhr, die mir sofort ins Auge fiele. Eigentlich geradezu verrückt, dass es in den vergangenen 30 Jahren immer nur beim Stöbern blieb. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja bald einmal.

Datenblatt:

• Modell: Breitling Navitimer B01 Chronograph 46
• Gehäuse: 46 Millimeter, Edelstahl, wasserdicht bis 3 bar (30 Meter), bombiertes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas, verschraubter Stahlboden mit Saphirglasfenster, beidseitig drehbare Lünette mit Rechenschieber
• Zifferblatt: blaues Sonnenschliffblatt mit farblich abgesetzten Totalisatoren, Indexpunkte, sowie zentraler Stunden- und Minutenzeiger mit Super-LumiNova
• Armband: braunes Alligator-Lederband mit Faltschließe
• Uhrwerk: COSC-zertifiziertes Manufakturwerk, Kaliber B01, Automatik, 28.800 A/h (4 Hz), ca. 70 Stunden Gangreserve
• Funktionen: Stunde, Minute, kleine Sekunde bei 9 Uhr, Chronograph mit zentraler Stoppsekunde, 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler, Fensterdatum bei 6 Uhr
• Limitierung: keine
• Garantie: 5 Jahre
• Preis: EUR 8.500
• Verfügbarkeit: Neuheit 2022, verfügbar ab April
• Link zum Hersteller: https://www.breitling.com/de-de/watches/navitimer/
• Varianten: Rotgold mit silbernem Blatt, EUR 18.000 mit Alligator-Lederband bzw. EUR 37.500 mit Goldband.

Das Video-Review zur Breitling Navitimer 2022

Fotos: © PCS 2022