Im Herbst des vergangenen Jahres stellte Audemars Piguet vier neue Royal Oak Modelle vor. Die jeweils zwei Stahl- und zwei Roségoldmodelle der Referenz 26574ST bzw. 26574OR lassen eine Komplikation wiederaufleben, die erstmalig bereits 1983 in der Royal Oak Linie auftauchte: den ewigen Kalender.

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Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender in Stahl, Ref. 26574ST.OO.1220ST.01

Zum SIHH in Genf nun präsentierte AP seine neue Gelbgoldlegierung und ergänzte dabei auch gleich jene Quantième Perpétuel Reihe um ein neues, fünftes Exemplar, die 26574BA oder, um ganz genau zu sein, 26574BA.OO.1220BA.01.

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Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender in Gelbgold, Ref. 26574BA.OO.1220BA.01

Gelbgold suchte man in den letzten Jahren eher vergeblich innerhalb der Royal Oak Reihe. Wie viele andere Hersteller auch setzte man stattdessen komplett auf Rot- bzw. Roségold. 2016 nun ist das gute alte Gelbgold wieder zurück im Spiel.

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Hatte ich Gelbgold vermisst?  Wohl eher nicht. Gelbgold, das ist schon arg 80s. Nun bin ich aber auch generell kein sonderlich großer Fan dieses Farbtons. Doch schien andererseits auch so mancher Hersteller die letzten Jahre der Meinung, Gelbgold verlöre immer mehr an Bedeutung. Aber: Gelbgold ist nicht gleich Gelbgold. Und so wirkt die aktuell von Audemars Piguet verwendete Legierung nicht ganz so hart wie frühere, geht je nach Lichteinfall sogar ein Stück weit in Richtung Rosé.

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Hinzu kommt, dass die bei den Royal Oak Modellen typischerweise überwiegend satiniert gehaltenen Flächen, der Uhr einen sowieso schon eher dezenten Auftritt spendieren und die Kombination mit dem blauen Grande Tapisserie Blatt einfach sensationell aussieht.

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Das Blatt verfügt über vier Hilfszifferblätter, über welche der Ewige Kalender abgelesen wird. Das auf der 12-Uhr Position gibt Auskunft über den Monat. Ebenfalls ist eine Schaltjahresanzeige integriert, abzulesen mit Hilfe des kleineren, weißen Zeigers. Der ewige Kalender muss erst am 1.3.2100 einmal von Hand weiter gestellt werden.

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Das Hilfszifferblatt bei 9 Uhr zeigt den Wochentag an, das bei 3 Uhr das Datum. Als Farbtupfer fungiert hier der 31., welcher, in Rot gehalten, ordentlich hervorsticht. Zusätzlich verfügen die neuen Modelle auch noch über eine Anzeige für die jeweilige Kalenderwoche. Der weiße Zeiger dafür sitzt auf der Hauptachse und gibt der Uhr fast schon die Anmutung eines Chronographen. Abgelesen wird die Kalenderwoche von einer auf dem Rehaut aufgedruckten Skala.

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Ergänzt wird der Ewige Kalender der Royal Oak noch durch eine Mondphasenanzeige bei 6 Uhr. Die Anzeige auf Aventurin wirkt sehr plastisch und wird mit Hilfe eines Lasers mikrostrukturiert.

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Im Gegensatz zu einigen anderen neueren ewigen Kalendern auf dem Markt, die zum Teil mit nur einem oder sogar überhaupt keinem Korrekturdrücker auskommen, befinden sich am Gehäuse der Royal Oak derer ganze fünf. Drei an der linken und zwei an der rechten Flanke.

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Über das Für und Wider könnte man nun streiten. Optisch mag ein einzelner oder kein Korrekturdrücker schöner sein, da die Linien der Uhr dann weniger gestört werden. Auf der anderen Seite dürfte ein so altbewährtes System aber auch weniger anfällig für Fehlbedienungen sein. Zu bedenken aber ist in jedem Fall, dass so die Wasserdichtigkeit der Royal Oak Perpetual Calendar – trotz verschraubter Krone – mit recht übersichtlichen 20 Metern angegeben wird.

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Der Grund für die fünf Korrekturdrücker liegt im verbauten Uhrwerk. Das Automatik-Kaliber 5134 ist zwar neu, andererseits aber auch ein guter alter Bekannter. Es basiert nämlich auf seinem Vorgänger, dem 2120. Das 5134 ist mit 29 Millimetern Durchmesser nun einen Millimeter größer, die Bauhöhe beträgt nun immer noch äußerst schlanke 4,31 Millimeter.

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Typisch für diese ursprünglich von Jaeger-LeCoultre entwickelte Kaliberfamilie, die wir auch aus der legendären Royal Oak Jumbo oder der frühen Patek Nautilus kennen, ist der Rotor, der sich auf einer kreisrunden Schiene dreht. Im Fall der Royal Oak Perpetual Calendar greift die Schwungmasse das Tapisserie Motiv des Zifferblattes auf.

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Von diesem Motiv erkennt man unter dem rückwärtigen Safirglas allerdings nur die innerste Reihe an „Würfeln“. Gegenüber dem filigranen Werk regelrecht martialisch wirkt da schon der Royal Oak Quantieme Perpetuel Schriftzug, der aus einem perlgestrahlten Ring herausragt.

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Mit 41 Millimetern ist die 26574 gegenüber der letzten Version des Ewigen Kalenders der Royal Oak Reihe um zwei Millimeter gewachsen. Dennoch wirkt sie am Arm kleiner, dezenter als beispielsweise die ja eigentlich vom Durchmesser gleich große 15400 und geht somit optisch fast schon eher in Richtung der 39 Millimeter großen 15202. Mit ihrer Gesamthöhe von 9,5 Millimetern liegt sie zwischen den beiden (Ref. 15202 = 8,1 mm, Ref. 15400 = 9,8 mm).

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Alle Modelle, egal ob Gelbgold, Roségold oder Stahl, verfügen über perfekt verarbeitete Metallarmbänder mit Doppelfaltschließen.

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Während die Modelle in Stahl und Roségold jeweils mit blauem oder versilbertem Zifferblatt angeboten werden, ist für die Gelbgoldversion derzeit ausschließlich das blaue Blatt erhältlich.

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Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender in Roségold, Ref. 26574OR.OO.1220OR.01

Mein Fazit: Endlich wieder ein Ewiger Kalender in der Royal Oak. Und dann auch noch in perfekter Größe. Die Referenz 26574 ist eine schöne Uhr mit einer der für mich spannendsten Komplikationen überhaupt. Und die neue Gelbgold-Legierung? Die gefällt erstaunlich gut und so manchem wird die Wahl zwischen Gelb- und Roségold in Zukunft ziemlich schwer fallen. Ein Glück schlägt mein Herz aber nach wie vor am stärksten für Stahl.

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Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender in Stahl, Ref. 26574ST.OO.1220ST.02

Was fehlt noch? Richtig. Die Preise. Die Audemars Piguet Royal Oak Ewiger Kalender gibt es wie erwähnt in derzeit fünf Versionen. Die beiden Stahlmodelle 26574ST.OO.1220ST.01 (versilbertes Blatt) und 26574ST.OO.1220ST.02 (blaues Blatt) haben eine unverbindliche Preisempfehlung von 59.600 Euro, die Modelle in Roségold 26574OR.OO.1220OR.01 (versilbertes Blatt) und 26574OR.OO.1220OR.02 (blaues Blatt) kosten 93.600 Euro. Die neue 26574BA.OO.1220BA.01 in Gelbgold mit blauem Blatt liegt ebenfalls bei 93.600 Euro.

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Weitere Informationen über die Royal Oak Quantiéme Perpètuel und die neue Gelbgoldlegierung gibt es auf der Homepage von Audemars Piguet.

Fotos: © Audemars Piguet (9), PCS (9)
Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016

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