Der Da Vinci galt in diesem Jahr der gesamte Messeauftritt von IWC in Genf. Was es mit der Neuausrichtung dieser Modelllinie auf sich hat, welchen Hintergrund es für die Rückbesinnung auf die klassisch-runde Formensprache gibt und warum sich die Kollektion nun auch stark an Damen wendet, das alles gibt es unter diesem Link noch einmal nachzulesen.

Wie seinerzeit angekündigt, möchte ich mich heute einem ganz speziellen Modell der neuen Da Vinci Reihe zuwenden. Einem, das für mich sowas wie das Gesicht der gesamten Modelllinie darstellt, dem IWC Da Vinci Perpetual Calendar Chronograph.

Der erscheint in zwei Versionen, einmal als IW392101 in 18 Karat Rotgold für 43.000 Euro, als IW392103 aber auch in Edelstahl, hier dann für 32.000 Euro (beide Preise UVP für Deutschland).

Die Da Vinci Kollektion ist sicher auch nach ihrem Re-Launch alles andere als eine Mainstream-Uhr. Doch gerade das Spitzenmodell (den Tourbillon Rétrograde Chronograph jetzt einmal außen vor gelassen) kann mit seiner einerseits technischen, andererseits verspielten Anmutung überzeugen.

Das beginnt bei der Kalenderfunktion an sich. Wochentag bei 9 Uhr, Datum bei 3 Uhr, Monat bei 6 Uhr. Perfekt und schon auf den ersten Blick klar abzulesen. Auch die kleine Sekunde, die sich das Hilfszifferblatt mit der Monatsanzeige teilt, stört hier nicht.

IWC-typisch ist die Jahreszahl als vierstellige Digitalanzeige ausgeführt. Diese befindet sich zwischen 7 und 8 Uhr. Die aktuell verbaute Anzeige reicht zwar „nur“ bis zum 31. Dezember 2299, ein Jahrhundertschieber für das 24., 25. und 26. Jahrhundert wird aber bereits jetzt mitgeliefert.

Minuten- und Stundenzeiger des Chronos wiederum sind in einer Anzeige auf 12 Uhr kombiniert. Auf diese Art lässt sich die gestoppte Zeit wie eine zweite Uhrzeit sehr einfach und intuitiv ablesen. In der Null-Stellung bilden die Zeiger zusammen mit dem blauen Zentralzeiger der Stoppsekunde eine Linie. Auch das trägt zur Aufgeräumtheit des Zifferblatts und seiner Anzeigen bei.

Das Hilfszifferblatt bei 12 Uhr teilen sich zum ersten Mal in der IWC Geschichte die Zeiger mit der Mondphasenanzeige, die so präzise arbeitet, dass sie erst nach 577,5 Jahren um einen Tag abweicht. Um der Mondphase mehr Präsenz zu geben, ist das gesamte Hilfszifferblatt in Dunkelblau gehalten und mit einer Art Sternenhimmel versehen.

Fällt dieser Farbunterschied beim schieferfarbenen Blatt des Stahlmodells kaum auf, ist der Kontrast beim Rotgold-Modell um so gewaltiger und erinnert so noch ein wenig stärker an den bekannten Urahn aus den 80er Jahren, die Referenz 3755.

Die Kombination von Mondphase und Chronographen-Totalisator stellte die Uhrmachermeister in Schaffhausen zunächst vor Herausforderungen. Denn beim vom Erfinder des IWC-Kalenders Kurt Klaus konstruierten Kaliber 52610 würden die Zeiger direkt durch die Mondscheibe gehen, das Chronographenkaliber 89360 wiederum sieht keinen Platz für eine Mondphase vor.

So steckt in der 3921 also eine auf der Manufakturkaliberfamilie 89000 aufbauende Neuentwicklung namens 89630. Dieses bringt es auf eine Gangreserve von 68 Stunden bei Vollaufzug. Erstaunlich dabei: das Uhrwerk ist so konstruiert, dass die Stoppfunktion ohne spürbare Beeinträchtigung jener Gangreserve auch permanent mitlaufen könnte.

Besonderes Schmankerl: jene Stoppfunktion ist sogar mit einem Flyback-Mechanismus ausgestattet. Bedient wird sie über die nun zylinder- statt einst pilzförmigen Drücker bei 2 und 4 Uhr.

Das mit gebläuten Schrauben, rotgoldenem Aufzugsrotor, sowie unterschiedlichen Zierschliffen finisssierte Uhrwerk kann man durch den Saphirglasboden der Uhr bewundern.

Chronograph, Flyback, Mondphase, Ewiger Kalender – was die bis 3 bar wasserdichte Da Vinci so alles mitbringt, ist wirklich bemerkenswert. Aufzupassen gilt es da nur auf eine winzige, aber sehr wichtige Kleinigkeit: niemals, wirklich niemals darf die Uhrzeit über die 2-Uhr-Nachts-Position hinaus zurückgestellt werden, gleiches gilt bei einer Verstellung zwischen 20 Uhr am Abend uns 2 Uhr in der Nacht. Auch bei einem Zeitzonenwechsel heißt es in dieser Phase: Finger weg!

Beachtet man diese goldene Regel, wird der IWC Da Vinci Perpetual Calendar Chronograph viel Freude bereiten. Denn trotz seiner 15,5 Millimeter Gehäusehöhe, die 43 Millimeter Durchmesser sind heutzutage ja sowieso schon weitestgehend normal, liegt die Uhr sehr gut am Handgelenk.

Sicher mit ein Grund dafür: die beweglichen Bandanstöße. Vom Design her sicher nach wie vor ein äußerst spezielles Feature sind sie, was den Tragekomfort angeht, wirklich genial.

Stahl- wie Rotgoldmodell kommen an farblich passenden Alligatorlederbändern von Santoni. Für das Stahlmodell mit Ardoise-Zifferblatt wählte man Schwarz als Bandfarbe, zum Argenté-Blatt der Rotgoldversion hingegen Dunkelbraun. Die Innenseiten sind in beiden Fällen im typischen Orange gehalten, beide Versionen verfügen über eine Faltschließe aus jeweils passendem Metall.

Doch welche Version ist jetzt die Begehrenswertere? Eine schwierige Entscheidung, zumal die beiden Uhren eine sehr unterschiedliche Ausstrahlung haben. Die rotgoldene IW392101 ist sicher die klassischere, elegantere und sehr edle Ausführung und für mich das Gesicht der aktuellen Da Vinci Kollektion.

Auf der anderen Seite ist das Schieferblatt der IW392103 ein Traum, der geringere Kontrast zwischen Blattfarbe und Mondphase lässt die Uhr ein ganzes Stück dezenter wirken. Vor die Wahl gestellt würde ich mich also wohl für die Stahlversion entscheiden.

Mein Fazit: die Da Vinci war nie wirklich das Volumenmodell im Hause IWC. Auch die Neuauflage wird sie nicht in die Regionen eines Portugieser oder einer Big Pilot bringen. Das muss aber auch gar nicht sein. Die neue Da Vinci ist jedoch mit Sicherheit eine attraktive Alternative und insbesondere der Perpetual Calender Chronograph lockt mit einer technisch sehr spannenden Kombination von Flyback-Chronograph, ewigem Kalender und Mondphase.

Datenblatt:

  • Modell: IWC Da Vinci Perpetual Calender Chronograph, Ref. 392101 (392103)
  • Gehäuse: 43 mm, 18kt Rotgold (392103: Edelstahl), wasserdicht bis 30 Meter, Saphirglas randgewölbt, beidseitig entspiegelt, Sichtboden mit Saphirglas
  • Zifferblatt: Argenté (392103: Ardoise)
  • Armband: Santoni Alligatorlederband braun (392103: schwarz) mit Faltschließe in 18kt Rotgold (392103:Edelstahl)
  • Uhrwerk: Manufakturkaliber 89630, Automatik, IWC-Doppelklinkenaufzug, 28.800 A/h (4 Hz), 68 Stunden Gangreserve
  • Funktionen: Ewiger Kalender mit Anzeige von Datum, Wochentag, Monat, vierstellige Jahresanzeige, ewige Mondphase, Chronograph, Flyback-Funktion
  • Preis (UVP für Deutschland): 43.000 Euro (392103: 32.000 Euro)
  • Mehr Informationen: iwc.com

Hinweis zur Transparenz

IWC ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Die Auswahl und Beschreibung der hier präsentierten Uhr bzw. Uhren erfolgte jedoch rein unter redaktionellen Gesichtspunkten. Eine Einflussnahme seitens des Herstellers fand nicht statt.

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2017

Kommentare