Manchmal läuft es einfach. Denn während ich hier gerade an meinem Rechner sitze, und meine Gedanken zu einer Uhr „zu Papier“ bringe, welche die erste Neuvorstellung der ersten Uhrenmesse war, die Dank Corona digital und virtuell stattfand (hui, das wird ein langer Satz), prasselt die Nachricht herein, dass auch die Watches and Wonders 2021 nicht als Präsenzmesse stattfinden wird. Na das sind doch Neuigkeiten, die einen den ersten Tag des zweiten Lockdowns versüßen.
Jaeger-LeCoultre vereint Chronograph und Vollkalender
Es wird also auch im kommenden Jahr durchaus herausfordernd bleiben, die Uhren, die einem digital auf den ersten Blick gefallen, denn auch wirklich zeitnah so ganz real vor die Kameralinse zu bekommen. Wie sehr sich das Warten allerdings ab und an lohnt, das zeigt die Protagonistin des heutigen Reviews: die Jager-LeCoultre Master Control Chronograph Calendar.
Ein gutes halbes Jahr nach Präsentation der ersten Pressefotos hatte ich das Glück, das Flaggschiff der neuen, überarbeiteten Jager-LeCoultre Master Control Linie (mehr dazu in der Kollektions-Vorstellung aus dem Frühjahr) nun also endlich in Händen halten zu dürfen. Und, das muss man sagen, die Erwartungshaltung meinerseits war definitiv gigantisch.
Klassische Jaeger-LeCoultre Optik
Denn die Uhr bringt so ziemlich alles mit, was mein Uhrenherz begehrt: eine klassische Optik, ein Chronograph mit der schönen Pulsationsskala und – einen Vollkalender mit Mondphase. Herz, was willst du mehr? Okay, vielleicht einen „richtigen“ Jahreskalender, doch wollen wir nicht unbescheiden sein. Denn sowas würde sich dann ja wieder recht deutlich auf der Preisskala niederschlagen.
Und auf der ist die auf die Referenz 4138420 hörende Neuheit eine wahre Occasion. In Edelstahl liegt sie derzeit nämlich bei 14.500 Euro. Mit neuem, alten Mehrwertsteuersatz sind es ab 1.1.2021 dann 14.900 Euro, in Österreich sind glatte 15.000 Euro auf den Tisch der örtlichen Jaeger-LeCoultre Boutique bzw. des Konzessionärs des Vertrauens zu legen.
Neues Jaeger-LeCoultre Manufakturkaliber
Dafür erhält man eine Uhr, für welche Jaeger-LeCoultre eigens ein neues Manufakturkaliber entwickelte. Das Calibre 759 ist ein Säulenrad-Chronograph mit vertikaler Kupplung und einer Gangreserve von 65 Stunden bei 28.800 Halbschwingungen. Als Basis dient die Chronographen-Kaliber-Familie 751.
Jenes JLC-typisch fein finissierte Werk lässt sich dank Schraubbodens mit Saphirglasfenster und dem filigran gestalteten Rotgold-Rotor beobachten. Der Schriftzug Master Control gibt den Hinweis auf das bereits 1992 bei Jaeger-LeCoultre eingeführte Testverfahren, bei dem nicht nur das Uhrwerk, sondern die gesamte, vollständig zusammengesetzte und funktionsfähige Uhr überprüft wird.
Klar strukturiert und gut ablesbar
Klar und gut ablesbar gibt sich die Vorderseite des neuen Mitglieds der Master Control Kollektion. Der Chronograph verfügt über eine zentrale Stoppsekunde und einen 30-Minuten-Zähler bei 3 Uhr. Diesem gegenüber ist bei 9 Uhr die kleine Sekunde zu finden. Alle drei Zeiger sind blau gehalten. Bei 6 Uhr wartet der silberfarbene Zeiger des Zeigerdatums, welches wiederum die Mondphase umrandet.
Unter dem Jaeger-LeCoultre Schriftzug bei 12 Uhr sind zwei hübsch umrahmte Fenster zu finden, die in blauer Schrift den aktuellen Wochentag, sowie den Monat anzeigen. Rund um den Höhenring ist jene klassische Pulsometerskala zu sehen, welche auf der Anzahl von 30 Pulsschlägen basiert.
Dauphinezeiger und aufgesetzte Indexe
Klassisch geben sich auch die Stunden- und Minutenzeiger, die als silberfarbene Dauphinezeiger ausgeführt sind. Passend dazu: die aufgesetzten Indexe, die arabische 12 und das Logo von Jaeger-LeCoultre.
Um auch eine gewisse Nachtablesbarkeit zu gewährleisten, sind Leuchtpunkte bei 3, 6, 9 und 12 Uhr aufgebracht, Stunden und Minutenzeiger verfügen über feine Einlagen, ebenfalls aus Super-LumiNova.
Gelungen auch die hübsch gearbeiteteMondphase mit ihrem kleinen Sternenhimmel, welche wie schon erwähnt im Zeigerdatum wartet. Jenes wiederum ist mit blauen Ziffern bedruckt, die 31 gibt mit ihrer roten Farbe einen frischen Kontrast.
Jaeger-LeCoultre setzt auf Korrekturdrücker an den Flanken
Bei Jaeger-LeCoultre entschied man sich für eine eher schmale, polierte Lünette zur Uhr. Dies sorgt für einen äußerst klassischen und zeitlosen Stil, der durch die rechteckigen Chronographendrücker noch zusätzlich unterstrichen wird.
Zwischen den Drückern, wie üblich ist jener bei 2 Uhr für den Start und den Stopp des Chronographen zuständig, jener bei 4 Uhr veranlasst den Reset, liegt die recht flach gehaltene Aufzugskrone. Diese lässt sich um eine Position herausziehen, um die Zeit einzustellen.
Alle übrigen Einstellungen sind mittels vierer in das Edelstahlgehäuse eingelassener Korrekturdrücker vorzunehmen. Ist die Uhr erst einmal eingestellt, interessiert den Träger im Grunde nur jener bei 3:30 Uhr. Mit diesem lässt sich das Datum um jeweils einen Tag vorstellen. Da es sich bei der Uhr ja um keinen Jahreskalender handelt, wird diese Korrektur in Monaten mit weniger als 31 Tagen nötig. Nur bitte nicht zwischen 22 Uhr und 2 Uhr, sonst könnte es zu Beschädigungen kommen.
Klar ist, dass die Erweiterung des Chronographen-Kalibers um einen Vollkalender in dem Fall mit einer Vergrößerung der Werkhöhe einhergeht. Und so bringt es das 40 Millimeter Edelstahlgehäuse auf eine Bauhöhe von gut 12 Millimetern. Das ist definitiv verschmerzbar, obgleich ich mir ein etwas flacheres Gehäusemittelteil, etwa zu Gunsten eines höher bauenden Bodendeckels gewünscht hätte. Geliefert wird die Schönheit an einem braunen Lederband mit Faltschließe aus Edelstahl.
Fazit
Kommen wir zu meinem Fazit. Hohe Erwartungen hatte ich an die Jaeger-LeCoultre Master Control Chronograph Calendar. Und die – wurden alles andere als enttäuscht. Die Uhr ist eine wunderbare Ergänzung der aktuellen Kollektion und für mich aktuell das Highlight der klassischen JLC Uhren. Eine Uhr fürs Leben. Da wartet man doch gerne ein paar Monate, bis man sie dann endlich einmal zu Gesicht bekommt.
Datenblatt:
- Modell: Jaeger-LeCoultre Master Control Chronograph Calendar, Ref. Q4138420
- Gehäuse: 40 mm, Edelstahl, wasserdicht bis 5 bar (50 Meter), gewölbtes Saphirglas, Saphirglasboden
- Zifferblatt: Silbergrau, Sonnenschliff
- Armband: braunes Kalbsleder mit Doppelfaltschließe in Edelstahl
- Uhrwerk: Manufakturwerk, Kaliber 759, Automatik, 28.800 A/h (4 Hz), 65 Stunden Gangreserve
- Funktionen: Stunde, Minute, kleine Sekunde bei 9 Uhr; Vollkalender mit Zeigerdatum und Mondphasenanzeige bei 6 Uhr, Wochentags- und Monatsfenster bei 12 Uhr; Chronograph mit zentraler Stoppsekunde und 30-Minuten-Totalisator bei 3 Uhr
- Limitierung: keine
- Garantie: 2 Jahre, erweiterbar auf bis zu 8 Jahre mit Care Programm
- Preis: EUR 14.500 (DE 16% MwSt) bzw. EUR 15.000 (AT 20% MwSt)
- Verfügbarkeit: seit Oktober 2020 im Handel
- Link zum Hersteller: https://www.jaeger-lecoultre.com/eu/de/watches/master/master-control-chronograph-calendar/4138420.html
- Varianten: Jaeger-LeCoultre Master Control Chronograph Calendar, Ref. Q4132520, in „Le Grand Rose Gold“, EUR 27.300 (DE 16% MwSt) bzw. EUR 28.200 (AT 20% MwSt)
Hinweis zur Transparenz
Jaeger-LeCoultre ist Kooperations- und Werbepartner von Luxify. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand nicht statt. Vielen Dank an Juwelier Wagner Wien für die Möglichkeit des Shootings.
Fotos: © JLC (1), PCS (17) 2020
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