Sie kennen das sicher, man sagt Ihnen den Namen einer gewissen Uhrenmarke und prompt haben sie ein ganz bestimmtes Modell vor Augen. Es ist das Modell, welches, zumindest ganz subjektiv, das Gesicht der jeweiligen Marke prägt.

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Ruft man mir den Namen Patek Philippe zu, dann erscheint vor meinem geistigen Auge ein ewiger Kalender. Mit Sichtfenstern für Wochentag und Monat unterhalb von 12 Uhr und drei Hilfszifferblättern, Sekunde, Chronograpen-Minute und Datumsanzeige mit Mondphase.

Ganz genau genommen ist das, was ich mit Patek Philippe verbinde die Referenz 3970, denn diese war eben zu genau jener Zeit aktuell, in der ich begann, mich für Uhren zu begeistern.

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Patek Philippe 3970J

Die 3970 ist eine von fünf Referenzen, die die Geschichte einer ganz besonderen Ikone des Hauses Patek Philippe widerspiegeln: der Ikone namens Perpetual Calendar.

Bereits im Jahr 1941 erschien mit der Referenz 1518 Patek Philippes erster in Serie produzierter ewiger Kalender. Es folgten die Referenz 2499, eben jene 3970 und zuletzt die 5970.

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Patek Philippe 5970P

Zu Ehren des 70. Jubiläums der ewigen Kalender brachte die Genfer Manufaktur 2011 dann die neuste Version auf den Markt, die Referenz 5270G-001. G, das steht bei Patek Philippe für Gris, also für Grau- bzw. Weißgold, -001 bezeichnet die Zifferblattvariante.

Basierten die Werke der Vorgänger noch auf Kalibern von Valjoux bzw. Lemania, ist die 5270 der erste ewige Kalender mit komplett eigenem Manufaktur-Werk. Das Chronographenkaliber mit Handaufzug hört auf den Namen CH 29-535 PS Q, besteht aus 456 Einzelteilen, davon entfallen alleine 182 auf den ewigen Kalender, und hat eine Gangreserve von 65 Stunden.

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Das neue Kaliber weist vor allem eine Besonderheit auf, an der es nahezu auf den ersten Blick identifiziert werden kann. Der springende Minutentotalisator bei 3 Uhr, sowie die kleine Sekunde bei 9 Uhr sitzen nicht mehr auf einer Linie mit der zentralen Zeigeraufnahme sondern sind unter die horizontale Mittelachse gewandert.

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Zur besseren Ablesbarkeit bekamen die Anzeige für Tag und Nacht, sowie die Schaltjahresanzeige nun eigene Sichtfenster zwischen 7 und 8 bzw. 4 und 5 Uhr. Bei der Vorgängerreferenz waren sie noch als Zeiger in die Hilfszifferblätter integriert.

Den durch die neue Anordnung gewonnen Platz füllte die 5270G-001 mit einem sehr ausladenden Patek Philippe Schriftzug.

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Im vergangenen Sommer, zu Ehren der KunstWerkUhr Ausstellung in München, legte Patek die 5270G in einer auf 50 Exemplare limitierten Sonderedition auf. Die 5270G-015 überraschte durch ein geändertes Zifferblattdesign. Der übergroße Patek Philippe Schriftzug schrumpfte wieder auf ein kleineres Format, dafür erregte ein anderes Detail die Gemüter um so mehr.

Traditionell ist die Datumsanzeige, kombiniert mit der Mondphase, bei 6 Uhr zu finden. Dort kollidiert sie jedoch mit der umlaufenden Tachymeterskala. Bei der 5270G-015 entschied man sich, diese Problematik mit einer „Ausbuchtung“ in der Tachymeterskala zu lösen.

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Nachteil dieser Lösung: der große Sekundenzeiger des Chronographen reicht so im Bereich zwischen 27 und 33 Sekunden nicht mehr in die Skala, was ein Ablesen, so man eine solche Uhr tatsächlich für diese profanen Dinge heranziehen mag, erschwert.

Die 5270G-015 war, was das Zifferblattdesign angeht, die Vorreiterin für die wenige Wochen später erschienenen Versionen 5270G-013 und 5270G-014, die wiederum die damit eingestellte erste Version 5270G-001 beerbten.

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Hat die -014 nun ein Blatt in kraftvoll-blauem Sonnenschliff, kommt die helle -013 dem KunstWerkUhr Sondermodell optisch schon recht nahe. Einmalig bei der limitierten -015 aber ist der Zifferblattdruck in feinem, äußerst subtilem Blau, kombiniert mit dem blauen Sekundenzeiger des Chronographen.

Das feine Blau auf dem hellen Blatt, ist ein Eyecatcher und wird durch das blaue Alligator-Lederband mit Weißgold Faltschließe noch einmal aufgegriffen.

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Die 5270 ist gegenüber ihrem direkten Vorgänger, der 5970, im Durchmesser von 39 auf nun 41 Millimeter gewachsen. Die wohl dem momentanen Zeitgeist geschuldete Größe passt ziemlich perfekt. Das dreiteilige Gehäuse (bis 30m wasserdicht) liegt wunderbar am Arm und die -015 schaut mit ihrem je nach Lichteinfall mal mehr mal weniger wahrnehmbaren Blau immer äußerst elegant aus.

Äußerst elegant – was rede ich da bitte? Das ist einer der Klassiker von Patek Philippe, den ich hier gerade am Arm habe. Natürlich schaut die Uhr elegant aus. Nein, die Uhr ist mehr als nur äußerst elegant, sie ist traumhaft schön. Wirklich. Ein Wahnsinn!!

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Und diese Ausbuchtung? Nun, die ist sicherlich Geschmackssache. Mir fällt sie „am Arm“ so gut wie gar nicht mehr auf, zumindest ist sie kein Punkt, der einem einmal auffällt und von dem man dann gar nicht mehr wegschauen kann.

Da habe ich, wenn überhaupt, schon mehr Probleme mit den großen rechteckigen und in der Draufsicht mattierten Drückern. Ich bin eben halt doch mit der 3970 aufgewachsen und die hatte nunmal runde Drücker. Als Einzige neben der 2499 allerdings in der langen Ahnenreihe und in sofern sind die hier verbauten rechteckigen Varianten schon rein historisch die korrektere Wahl.

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Gibt es sonst noch etwas zu bemängeln? An so einer Uhr? Also bitte! Nun wirklich nicht. Höchstens, dass die umlaufende Minuterie in Fünftel-Einteilungen gestaltet ist, was streng genommen nicht zur Werk-Frequenz von 28.800 Halbschwingungen passt. Aber das ist nun wirklich eine Kleinigkeit, die auch bei Ikonen anderer Hersteller zu finden ist.

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„Eine Patek Philippe gehört einem nie ganz allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr, aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation.“ heißt es in der Werbung. Ein schönes Motto. Eine Patek Philippe, gerade eine Grand Complication wie die Perpetual Calendar Modelle, ist aber auch immer ein Stück weit ein Investment. Wenn nicht für einen selbst, dann spätestens für eben jene nächste Generation.

Die Vorgänger der 5270 erzielen in Auktionen immer wieder Höchstpreise, was auch an den recht geringen Produktionszahlen dieser Modelle liegen mag. Diese wiederum waren immer auch ein Stück weit der Verfügbarkeit der extern zugekauften Basiskaliber geschuldet. Was passiert aber nun, da auf ein reines Manufakturkaliber zurückgegriffen wird?

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Patek Philippe selbst schreibt in seiner Pressemitteilung zur 5270, dass sich an den limitierten Stückzahlen auch in Zukunft nichts ändern werde. Zumindest bei der auf 50 Exemplare limitierten Edition 5270G-015 ist man da auf der ganz sicheren Seite.

Und nun, schließen Sie für einen Moment die Augen und denken Sie an Patek Philippe. Was für eine Uhr sehen Sie? Etwa eine 5270? Perfekt.

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Die Patek Philippe Grande Complication Perpetual Calendar 5270G-015 kostet 137.730 Euro. Die Edition zur KunstWerkUhr Ausstellung ist bereits weitestgehend vergriffen. Unser Review-Exemplar haben wir bei Wempe in Leipzig entdeckt.

 

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2014

 

 

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