World Timer aus dem Hause Patek Philippe sind begehrte Stücke. Erst recht, wenn sie über ein Cloisonné-Emaille-Zifferblatt verfügen. Bei meinem Besuch im Auktionshaus Dr. Crott in Mannheim gab es gleich drei der seltenen Stücke zu sehen.

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Bin ich auch schon lange Fan der Patek World Time, sei es nun die 5130 oder auch schon die 5110, so gingen die „bunten“ Versionen bislang eher weniger an mich ‚ran‘. Zu bunt, zu kitschig, zu verspielt fand ich sie irgendwie.

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Hat man dann aber einmal die Gelegenheit, sich näher mit so einer Uhr, nein mit gleich dreien, zu beschäftigen, ist die Gefahr groß, dem speziellen Charme der 5131 ziemlich schnell zu erliegen. Die besondere Technik dieser Zifferblattverarbeitung, die fast schon dreidimensionale Tiefenwirkung ist live unbeschreiblich.

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Das 39,5 Millimeter große Gehäuse schmiegt sich wie selbstverständlich um das Handgelenk und am Arm wirkt die 5131G in Weißgold sofort unglaublich gut.

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Da ist das ‚Bunt‘ auf einmal gar nicht mehr zu bunt, da wirkt die spielerische Schrift, in der die Städtenamen gehalten sind, optimal passend. Der große, runde Stundenzeiger, der Kronenschutz, auf einmal ist alles perfekt. Spannend dazu, dass auf den ersten Blick kein Schriftzug den Hersteller erkennen lässt. Nur bei ganz genauem Hinsehen lässt sich die feine Gravur auf der Lünette erkennen.

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Durch den Sichtboden fällt der Blick auf den goldenen, dezentralen Mikrorotor des Automatikkalibers 240 HU. Das mit 21.600 Halbschwingungen arbeitende Uhrwerk kommt auf eine Gangreserve von 48 Stunden.

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Die Finissierung, allem voran der wunderbare Streifenschliff, ist exzellent, das Patek Philippe Siegel birgt eben auch diesbezüglich für höchste Qualität.

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Nun sprach ich eingangs von drei Uhren, die Teil der 94. Dr. Crott Auktion sind. Das Spannende dabei (als ob drei 5131er nicht an sich schon spannend genug wären): es handelt sich um drei verschiedene Versionen. 5131G in Weißgold, 5131J in Gelbgold und 5131R in Rotgold.

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Stammt die weißgoldene 5131G-001 aus dem Jahr 2012 (verkauft am 20. Februar 2012 in Hamburg), so ging die gelbgoldene 5131J-014 erst 2014 (genauer am 21. November) über den Ladentisch.

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Besonderheit der -014 ist eine Änderung bei den Städtenamen. Statt Caracas ist hier La Paz zu lesen, Dubai fehlt gänzlich, dafür findet man Riyadh auf dem Städtering.

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Der Städtering – eine ziemlich geniale Erfindung. Mit jeder Betätigung des Drückers bei 10 Uhr springt jener Ring um eine Position entgegengesetzt des Uhrzeigersinns weiter, während sich der 24-Stunden Ring im Uhrzeigersinn bewegt. Auch der Stundenzeiger springt eine Position weiter.

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So lässt sich nicht nur die jeweilige Ortszeit (welche gerade anliegt, erkennt man am Städtenamen, der auf der 12-Uhr Position zu sehen ist), sondern auch die anderen Zeitzonen auf einen Blick ablesen. Und das inklusive der hilfreichen Angabe, ob es dort denn nun gerade Nacht oder Tag ist.

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Bei dieser rotgoldenen 5131R-001 beispielsweise ist es fünf Minuten vor 23 Uhr Londoner Zeit.

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Die 5131R ist die jüngste der drei World-Time-Schwestern. Sie wurde erst vor etwa einem Jahr, am 30.10.2015 gekauft und nie von ihrem versiegelten Plastikschutz befreit.

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Betrachtet man alle drei Modelle zusammen, fallen auch die drei unterschiedlichen Zifferblätter auf. Ist bei der weißgoldenen 5131G-001 Europa, Afrika, Asien und Australien als Kontinente zu sehen, findet man auf der gelbgoldenen 5131J-014 Nord- und Südamerika, Europa und Afrika. Die rotgoldene 5131R-001 wiederum zeigt Ostasien, Ozeanien und Amerika.

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Alle drei Uhren haben äußerst umfangreiches Zubehör und werden mit einem Schätzpreis von jeweils 88.000 – 110.000 Euro angegeben. Mehr Informationen finden sich im aktuellen Auktionskatalog unter den Katalog-Nummern 394, 395 und 396.

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Mein Fazit: zu bunt, zu kitschig. Das war meine Meinung über die Patek World Time mit Cloisonné-Emaille-Zifferblatt. Ehrlich, im Nachhinein schäme ich mich fast für so eine Aussage. Sicher, das spezielle Aussehen ist nicht unbedingt Mainstream, da ist eine 5130 definitiv gefälliger. Doch die World Time Technik, gepaart mit der Handwerkskunst der Zifferblattgestaltung, ist mehr als nur beeindruckend. Bleibt die Frage: Weißgold, Gelbgold oder Rotgold. Meine Wahl fiele auf die 5131G. Für wahre Sammler gäbe es hier aber wohl kein „oder“.

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Wer alle drei World-Timer einmal live sehen möchte, der hat im Rahmen der Vorbesichtigungen zur Auktion noch einmal Gelegenheit. Diese finden am Freitag, 11. November 2016 von 14 – 20 Uhr, sowie am Samstag, 12. November 2016 zwischen 8:30 und 11 Uhr statt. Die 94. Auktion selbst beginnt anschließend, am Samstag den 12. November 2016 um 12 Uhr. Adresse: das SkyLoft im Sheraton Frankfurt Airport Hotel.

 

Fotos & Text: © Percy Christian Schoeler (PCS) 2016

 

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