Zu Beginn meines Studium musste eine Uhr her. Ich weiß nicht woher die Idee kam. Vielleicht wollte ich in den Vorlesungen eine schöne Uhr anschauen, wenn schon die Zeit kaum verging. Vielleicht suchte ich aber auch wie so oft im Leben eine Rechtfertigung um Geld auszugeben. Jedenfalls fand sich eine Uhr. Und zwar…. eine Poljot. Gute Uhr, sehr schöne Uhr, meine Lieblingsuhr – bis zu dem Moment, in dem sie kaputtging. Das dauerte, was jetzt wahrscheinlich viele schon ahnten, nicht all zu lange. Von da an war sie dann eben ganz schnell nicht mehr meine Lieblingsuhr.
Doch brachte mich diese Uhr dazu, in einem Eingangradforum öfter in den Uhrenthread zu schauen. Dort war ein Typ, der für mich damals den Maßstab von Lässigkeit verkörperte. Und genau der sprach immer davon, wie toll doch die Rolex Sportmodelle wären und wie gern er seine Sea-Dweller habe. Für mich war Rolex zu dem Zeitpunkt eine Uhrenmarke, behaftet mit Vorurteilen. Von daher eigentlich nicht einmal auf meinem Radar. Doch meine Neugier auf Rolex war geweckt. Denn jemand mit solch einer Coolness kann nicht so falsch liegen und änderte für mich nachhaltig das Bild des typischen Rolexträgers.
An diesem Wendepunkt habe ich mich bei r-l-x angemeldet, quergelesen, mich vorgestellt und irgendwann meine erste Rolex gekauft.
König Kurt bezeichnet sie gerne als „die langweiligste Uhr der Welt“ und trotzdem ist genau diese meine Lieblinsguhr. Nicht die 14060M allgemein, die ist tatsächlich etwas sehr nüchtern, sondern genau diese meine 14060M. Und das nicht nur weil sie meine erste „Luxusuhr“ war, sondern weil sie einfach eine gute Trageuhr mit schönem Gesicht ist.
Das klingt jetzt ein wenig widersprüchlich: bei anderen finde ich sie sehr nüchtern, bei mir hat sie plötzlich ein schönes Gesicht? Was meine Uhr dabei weniger langweilig macht als andere 14060M? Für mich ist das die Lünette.
Ein original Rolex Inlay zwar, nur nicht mehr in der Originalfarbe.
Diese blaugrau glänzende Lünette gibt die Lockerheit und Frische, die der 14060M mit der schwarzen Lünette fehlt. Und gerade deswegen begleitet sie mich seit nunmehr 8 Jahren zu allen Möglichen Dingen. Bäume schneiden, Tauchen, Fliegen, Rallyes, in den Urlaub, auf die Couch, you name it.
Die Zeit ging nicht spurlos an ihr vorüber, das Gehäuse hat mittlerweile einige Kratzer und auch die Gangabweichung ist nicht mehr perfekt, aber der Spaß ist immer noch und immer wieder unverändert da.
Es gibt wenige Uhren, die trotz ihrer Gebrauchsspuren aus mittlerer Entfernung am Arm immer noch frisch und glänzend aussehen. Die Rolex Sporties gehören da definitiv dazu.
Wenn ich sie morgens anlege, fühlt sich das wie ein perfekt eingetragenes Paar Jeans oder Stiefel an. Auch wenn ich mittlerweile andere, vermeintlich tollere Uhren besitze, so lande ich am Ende des Tages immer wieder bei genau dieser, was sie dadurch zu meiner persönlichen Lieblingsuhr macht.
Fotos & Text: © Joe Reiter 2015
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