Als Inhaber eines Bankschließfachs stellt sich mir aber auch oder gerade deswegen vielleicht die Frage: Wer ist denn der „typische“ Kunde für einen Döttling-Tresor? Sind es reine Sammler oder Menschen, die den Gang zum Tresor in das allmorgendliche Ritual einfließen lassen, wenn z.B. Männer sich eine Uhr, Manschettenknöpfe und einen Füllfederhalter oder Frauen sich einen Ring, ein Armband oder Collier für den Tag aussuchen?
Die Antwort von Herrn Döttling darauf lautet: Beide. Wobei die Anzahl der Sammler, die in ihren privaten Räumlichkeiten ihre Sammlungen genießen wollen, höher sei. Diesen Trend, dass Sammler ihre Schätze in wohnlichem, schönem Ambiente, weit weg vom typischen Stahlschrank im Keller, genießen können, maßgeblich mit angestoßen zu haben, ist Herr Döttling mit Recht stolz.
Mittlerweile gibt es sogar eine weitere Variante dieses Trends, sie nennt sich Collector-Room.
Hierbei gibt es die Möglichkeit, entweder einen ganzen Raum durch eine Hochsicherheitstür zu sichern und den Raum mit ungesicherten Vitrinen und Möbelstücken auszustatten, oder andersherum, einen nicht gesicherten Raum mit gesicherten Vitrinen und Möbelstücken auszustatten. Bei beiden Varianten hat eben wieder der Genuss, die Möglichkeit, eine wertvolle Sammlung zu jeder Tages- und Nachtzeit in der eigenen Wohnung anschauen und anfassen zu können, absolute Priorität. Auch hier kommen ausschließlich erlesenste Materialien zum Einsatz – ganz nach Geschmack und Wunsch des Kunden.
Aus sehr ähnlichen Gründen und ebenfalls auf vielfachen Kundenwunsch hat Döttling den „Guardian“ Reise-Tresor entwickelt. Die Aufgabe war, einen leicht zu transportierenden und dennoch sicheren Reise-Tresor zu schaffen, der wie seine großen Brüder auch im Design überzeugen kann. Auch hier zeichnet sich ein gewisser Trend ab, eben auch im Urlaub nicht auf lieb gewonnenen Schmuck und Uhren verzichten zu wollen. Während der „Guardian“ nahezu unzerstörbar ist, verfügt er zusätzlich über einen GPS-Sender, der jederzeit eine Ortung ermöglicht. Da sich der Sender im Inneren des Tresor befindet, ist ein Ausschalten oder Zerstören durch Unbefugte ausgeschlossen.
Der „Guardian“ eignet sich auch hervorragend für Händler die größere Werte persönlich verbringen wollen.
Wie anfänglich erwähnt, arbeitet Döttling nicht nur mit Endkunden zusammen, sondern zum Beispiel auch mit Uhrenherstellern wie Jaeger-LeCoultre oder Hublot.
Für Hublots Ferrari Big Bang zum Beispiel wurde ganz aktuell eine Symbiose aus Uhrenbeweger und Display geschaffen, gefertigt aus Aluminium und mit einem auch von Hublot angewandten matt-schwarzem Finish nebst Ferrari-roter Naht.
„Kryptex“ für Hublot
„Morphosis“ für Hublot
Für Jaeger-LeCoultre wurde ein atemberaubender Tresor entworfen, den es nur zusammen mit drei Uhren, der Hybris Mechanica à Grande Sonnerie, der Hybris Mechanica à Triptyque, und der Hybris Mechanica Gyrotourbillon, als Paket gibt. Dabei nehmen die Uhren die zentrale Rolle im Inneren des Tresors ein. Zusätzlich befinden sich eigens angefertigte Accessoires, wie z.B. eine Lupe zur Betrachtung des Uhrwerks, in den darunter liegenden Schubfächern.
Für einen anderen Hersteller wird es einen Döttling Gyrowinder im speziellen Design geben.
Der gezeigte Gyrowinder ist eine Entwicklung von Döttling. Ziel war es, einen Tabletop-Uhrenbeweger zu kreieren, der beim Aufziehen einer Uhr dem Aufzieh-Vorgang durch die Bewegung des Handgelenks des Trägers am nächsten kommt. Die Idee dazu kam Markus Döttling nach einem Besuch im Kennedy Space Center.
In der Polier Werkstatt liegen die einzelnen Ringe des Gyrowinder.
Ein Mitarbeiter prüft die Laufeigenschaften der Ringe.
Der Gyrowinder bedarf einer sauberen Ausrichtung und muss austariert werden denn: Unterschiedliche Uhren haben ein unterschiedliches Gewicht, und für eine einwandfreie Funktion des Mechanismus ist es wichtig, ihn darauf abzustimmen. Selbstverständlich kann der Kunde auch den Gyrowinder personalisieren, z.B. durch eine 18k Rosévergoldung, wie auf den nachfolgenden Bildern gezeigt.
Gyrowinder in ruhender Position
Gyrowinder in Bewegung
Neben dem Gyrowinder gibt es ein weiteres Tabletop-Objekt – den „Colosimo“-Tresor.
Angelehnt an amerikanische Banktresore zur Zeit der Prohibition sticht seine markante, runde Tür dem Betrachter sofort ins Auge. Auch die Beschläge tragen zum Wiedererkennen bei. Wie bei seinen Vorbildern wird die Tür durch Bolzen (im „Colosimo“ sind es 16), die in eine ausgefräste Nut greifen, gesichert – der komplette Schließmechanismus mutet dabei wie ein Uhrwerk an. Wie Sie schon beim weiter oben gezeigten „Fortress-Tresor“ gesehen haben, lässt sich dieser Tresor-Typ auch in einen seiner größeren Brüder integrieren.
Sollten Sie in Anbetracht dieses Tisch- oder Regal-Tresor an Spielzeug denken, liegen Sie gar nicht so falsch, denn gerade „Colosimo“ ist perfekt, um Materialien und Farben miteinander spielen zu lassen – der Sicherheit dieses Tresor tut das keinen Abbruch.
Sie möchten die wunderbaren Facetten von „Colosimo“ kennenlernen? Ich stelle sie Ihnen hier und jetzt gerne vor!
Den Anfang macht die seriöse, gedeckte Variante – eine Hommage an Ludwig Mies van der Rohe, der es z.B. bei seinem Barcelona-Sessel wie kein anderer Verstand, Leder und Metall zu kombinieren. „Colosimo The Mies“
Ebenso seriös, aber zu einem Kleks mehr Farbe hat es das Modell Double Wing gebracht, bei diesem Modell zollt Döttling Tribut an den Mercedes 300SL „Gullwing“. Seine 2 Türen und die mittig angeordnete Wempe Zeitmeister-Uhr mit den darunter liegenden Kipphebelschaltern, die an das Armaturenbrett dieser Ikone der Automobilherstellung erinnern sollen.
Richtig bunt wird es dann mit der PopArt-Variante des „Colosimo“. Jeder Tresor wird durch Künstler von Year Zero von Hand bemalt, außen und innen! In der hier vorgestellten Version beinhaltet er einen Uhrenbeweger für drei Uhren – es gibt diese Variante allerdings auch als Spardose mit Einwurfschlitz und Glasscheibe. Eine meines Erachtens sehr gelungene Hommage an Dagobert Duck.
Zugegeben, bis jetzt lag der Schwerpunkt bei den Hommagen mehr oder weniger beim Männer-Geschmack, und vielleicht ist es genau deshalb auch so klischeehaft, wenn ich die folgende „Colosimo“ Vorstellung den Leserinnen von luxify widme. Ausdrücklich sei betont, dass dies keinesfalls anders als ein wenig neckisch gemeint ist. Hier also „Colosimo The Spike“, eine Hommage an keinen geringeren als Christian Louboutin.
Abschließend möchte ich Ihnen den Blick in einen weiteren Tresor nicht vorenthalten – dabei handelt es sich um das Modell „The Bell Air“, das angelehnt an große Übersee- und Schrankkoffer ist.
In diesem Zusammenhang sei, hier als Anekdote, noch erwähnt, dass ich aufgrund einer gewissen persönlichen Affinität zu Louis Vuitton Reisegepäck es mir nicht verkneifen konnte, Herrn Döttling zu fragen, ob schon mal ein Kunde einen Tresor in einen ehemaligen Louis Vuitton Schrankkoffer hat einbauen lassen wollen? Er verneinte dies mit einem Lächeln. Nachdem ich die ersten Tresore real sehen und erleben durfte, waren wir uns schnell einig, dass das auch nicht schöner würde, wenn ein Tresor in einen Schrankkoffer einer Fremdmarke integriert wäre.
Last but not least bedanke ich mich bei Markus Döttling für die Einladung, die Manufaktur zu besichtigen.
Ich hoffe, Sie haben diesen Ausflug in die Welt handgefertigter Meisterwerke des Schlosserhandwerks genossen, und sollte Ihr Interesse an einem solchen Tresor geweckt worden sein finden Sie hier die Kontaktdaten der Manufaktur:
Döttling GmbH
Laurentiusstrasse 18
71069 Sindelfingen
E-mail: [email protected]
Tel: +49 (0)7031 437456-0
Fax: +49 (0)7031 437456-1
Bereits erschienen sind Teil 1 und Teil 2 der Reihe über die Manufaktur Döttling.
Fotos: © Döttling, Oliver Mendl
Text: © Oliver Mendl
Kommentare