Die Uhrenbranche befindet sich in einer extrem spannenden Zeit. Beinahe täglich erreichen uns neue Meldungen, welche Aussteller bei den beiden großen Messen in Genf und Basel zukünftig nicht mehr dabei sein werden. Uhrenmessen, so scheint es, sind ein Auslaufmodell.
Gleiches gilt für Multibrand-Stores wie große und kleine Juweliere bzw. Juwelierketten. Die Zukunft, geht es nach den Uhrenmarken, liegt in den jeweils eigenen Monobrand Boutiquen.
Uhrenkauf der Zukunft – Vergleichen unmöglich?
Davon gibt es reichlich in München. Die Krux an der Sache: potenzielle Kunden müssen vorher schon ganz genau wissen, für welche Marke sie sich entscheiden wollen. Oder sie müssen mehrere Boutiquen abklappern, können dann aber die konkurrierenden Modelle verschiedener Hersteller nicht direkt miteinander vergleichen.
Ist das am Ende gar der tiefere Grund dieser Vertriebsstruktur? Natürlich, das Internet macht es heute einfach, sich schon vorab zu informieren. Foren helfen bei der Meinungsfindung. Doch geht nichts über den persönlichen Eindruck. Live und vor Ort.
Publikumsmessen als Alternative
Eine spannende Sache sind da kleinere, reine Publikumsmessen – oder nennen wir sie lieber Endkunden-Veranstaltungen – wie die Munichtime. Ohne Schwellenangst kann man hier bei Marken aus verschiedensten Preiskategorien stöbern, sich für ihre Produkte begeistern, vor Ort vergleichen und das ein oder andere Fachgespräch führen.
Veranstaltungen wie die Munichtime erfreuen sich gerade in diesen Zeiten wachsender Beliebtheit und sind auch international immer mehr anzutreffen. Oft sind es dabei große Publikationen aus dem Print-, zunehmend aber auch Online-Bereich, die die entsprechenden Marken ins Boot holen.
Doch selbst der Munichtime blieben in diesem Jahr einige ganz große Namen fern. Dass Marken wie IWC, Panerai oder TAG Heuer, alle mit eigener Boutique in der Bayerischen Landeshauptstadt vertreten, diese Chance, sich einem breiten und evtl. neuen Publikum zu öffnen, ungenutzt lassen, ist nur schwer nachzuvollziehen.
Tudor – zum ersten Mal mit dabei
Um so erfreulicher, dass Rolex Deutschland den Weg nach München wagte und hier die Produkte seiner frischen und verjüngten Tochtermarke Tudor präsentierte.
Der Tudor-Stand, er war dann auch sicher eines der absoluten Highlights in diesem Jahr. Zumal hier Uhren wie die aktuelle Black Bay GMT zu sehen waren, auf die man im freien Handel mittlerweile ja auch schon eine ganze Zeit warten muss.
Uhrenträume bei A.Lange & Söhne
Ein paar Meter weiter: A.Lange & Söhne. Die wohl bekannteste und exklusivste Uhrenmarke aus deutschen Landen. Wahre Traumuhren gab es hier zu bestaunen, wenn auch der wenige Tage zuvor präsentierte Datograph Lumen noch in den Vitrinen fehlte.
Marken wie Bell & Ross, Corum, Hanhart, Montblanc, Oris, Porsche Design, Seiko, Tutima und Ulysse Nardin fanden ebenfalls ihren Weg ins Traditionshotel Bayerischer Hof. Und bei Sinn konnten sich Uhrenfans von Vintage Experten Volker Wiegmann die Neuheiten zeigen lassen.
Erstmals auf der Munichtime: Expertenrunden und Vorträge
Experten gab es auch ein Stockwerk weiter oben zu sehen – und zu hören. Erstmalig konnten Interessierte in den Vorträgen und Diskussionsrunden noch tiefer ins Thema Uhren eintauchen.
So lud Buchautor und Uhren-Legende Gisbert L. Brunner zu einem gleichermaßen unterhaltsamen wie lehrreichen Spaziergang durch die Geschichte der Armbanduhr, Uhrenjournalistin Ines Kasparek widmete sich bedeutenden Frauen und deren Uhrenwahl und Jonas Geissler beleuchtete das Thema Zeit aus seinem eigenen, ganz speziellen Blickwinkel.
2019 – schon jetzt vormerken!
Zum elften Mal fand die Munichtime in diesem Jahr statt, zum zehnten Mal gastierte sie im Hotel Bayerischer Hof. Im nächsten Jahr wird sich, das kann man schon verraten, einiges am Konzept der Veranstaltung ändern. Man darf gespannt sein, was – und wer – uns kommendes Jahr so alles erwarten wird. Der Termin jedenfalls, der steht bereits fest: das letzte Oktober-Wochenende 2019.
Fotos: © PCS 2018
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