Alljährlich in der letzten Septemberwoche gibt es in Saint-Tropez zum Saisonabschluss eine Regattagwoche pur. Um die 15o historische Segeljachten und nicht weniger moderne Segelboote und Hightechjachten der jüngsten Generation treffen sich zu einem Segelevent der Superlative.

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Im vergangenen Jahr war die Crew der Segeljacht Moonbeam IV mit interessanten Bordmessern ausgestattet, die man lässig und etwas diagonal (das machte sie besonders auffällig) im Gürtel trug.

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Die Moonbeam IV trägt die Segelnummer 8 und wurde 1914 vom berühmten schottischen Jachtkonstrukteur William Fife am River Clyde gebaut. Sie hat ihren Heimathafen in Palma de Mallorca und ist regelmäßge Teilnehmerin so gut wie aller klassischen Regatten rund ums Mittelmeer und natürlich auch immer bei den Voiles de Saint-Tropez dabei. Die Moonbeam wird nicht nur sportlich und mit viel Ehrgeiz gesegelt, sie ist schon allein beim Ein- und Auslaufen DIE Attraktion m Hafen: ein Dudelsackpfeifer spielt auf, und schon von weitem hört man die Musik und freut sich aufs Anlegemanöver. Ein paar Impressionen:

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Voiles de Saint Tropez 2011

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Les Voiles de Saint-Tropez 2012

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Die Bordmesser sind von Neptunia, einer jungen französischen Marke aus dem fernen Troyes. Gleich nebenan im Seglerdorf hatte Neptunia auch einen Stand.

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Zur Geschichte dieses Herstellers mehr in Teil 2 „Neptunia – Messer nicht nur für Seeleute“.

Die Firma kommt aus Frankreichs Nordosten und ist seit 2005 auf dem Markt. Die Entwürfe haben alle einen maritimen Bezug. Die Serie, die die Moonbeam-Segler tragen, sind die sog. ‚Couteaux tressés‘, Messer mit geflochtenem Heft. Es sind klassische Seglermesser mit kräftiger, feststehender Klinge, mit der man im Notfall auch einmal dicke Schoten oder Festmacher durchtrennen kann. Die Flechtung gibt es in verschiedenen Ausführungen und Materialien, und wer will, kann sogoar „Custom“ bestellen, da stimmt der Meister Muster und Farbe auf die Wünsche des Kunden ab.

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Der Clou ist der geflochtene Griff. Er liegt nicht nur gut in der Hand, sondern führt notwendigenfalls Wasser oder Feuchtigkeit ab, sodass man auch im nassen Umfeld nicht abrutscht. Die Flechtarbeit wurde anfangs vom berühmten Rigger und Fancy-Worker Patrick Moreau hergestellt, dem ‚Doktor der Knotenkunst‘, wie man ihn in Frankreich liebevoll nennt. In der Bretagne zu Hause, hält er sich inzwischen auch viel am Mittelmeer auf, und auf Anfrage gibt er regelrechte Knotenseminare. Inzwischen besorgt Yves Pierrat aus Troyes die Flechtarbeit.

Die Bezeichnung ‚Pen Skoulm‘ für die Messer dieser Serie ist ein bretonischer Ausdruck und bedeutet etwa ‚Kopf der Knoten‘, also ein Knoten, der nicht verbindet, sondern den Abschluss bildet, in diesem Fall des Messerheftes. Es gibt sie in vielen Farben und Variationen, und die mitgelieferte Lederscheide ist ein Kunstwerk für sich: ein diagonal geflochtenes Bändsel bietet die Möglichkeit, das Messer am Gürtel zu tragen, fast schon ein Markenzeichen dieses Messers. Die Preise liegen zwischen 400 und etwa 580 Euro, je nach Ausführung.

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Eine Woche nach Ende der Voiles de Saint-Tropez findet am gleichen Ort noch eine etwas kleinere, aber nicht weniger interessante Regatta statt: Dragon Saint-Tropez, die jährliche Regatta der Drachenbote. Dem historischen Vorbild entlehnt ist das ‚Dragon‘ genannte Modell von Neptunia. Erneut eine Hommage an eine berühmte Bootsklasse (http://de.wikipedia.org/wiki/Drachen_%28Bootsklasse%29). Sie wurde vom Norweger Johan Anker, der mit Nathanael Herreshoff, William Fife und Max Oertz einer der berühmtesten Jachtdesigner jener Zeit war, 1929 entworfen und wird bis heute, wie das Starboot auch, gebaut und weltweit gesegelt.

Von 1948 bis 1972 war der Drachen olympisch. Das wunderschön abgerundete Heft ahmt die harmonischen Rumpflinien des Bootes nach, und die Lederscheide zeigt quasi das Unterwasserschiff. Eine nette Zutat ist das Lederbändsel, das wie kabbeliges Wasser aus der Kiellinie strömt. – Die Preise beginnen bei 320 Euro bis zu gut 1.000 Euro in der Ausführung mit Elfenbein und Damaststahl.

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Frankreich hat eine große Tradition in der Herstellung von Messern, vor allem von Taschenmessern. Zu erwähnen sind hier die berühmten Laguiole oder Opinel, die im 19.Jh. zunächst einfache Taschenmesser waren, später aber als Marke ausgebaut und zum Teil auch mit modernem und zeitgenössischem Design versehen wurden. Neptunia sticht da wohltuend hervor, indem man sich von ganz anderer Seite dem Thema nähert und vor allem den maritimen Bezug der Messer pflegt.

Lesen Sie in Teil 2 über den Gründer der Marke Neptunia, seine Herkunft, seine Ideen, seine Leidenschaft – seine Messer! 

 

Fotos & Text: © Gerhard Standop 2014

Weitere Fotos GNU Wikipedia sowie Katalogbilder Neptunia.

www.standop.net/voiles

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