Of course it’s all luck, das ist ein Zitat von Henri Cartier-Bresson, dem berühmten französischen Fotografen, der vor allem durch seine künstlerische Schwarzweiß-Fotografie bekannt wurde.

Ulrich hat dieses Zitat zum Leitmotiv seiner Arbeit gemacht. Die Straßen, die Plätze, der Untergrund von Berlin, das ist sein Studio. Ausgestellt werden seine beeindruckenden Fotos im eigenen Blog auf tumblr.

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luxify: Ulrich, Dein Blog gehört zu den ersten Websites, die ich morgens besuche. Faszinierende Einblicke in das Leben, tolle Perspektiven, beeindruckende Stimmungen. Wann und wie bist Du auf die street photography gekommen?

Ulrich: Das iPhone spielte eine große Rolle. Ich hatte bei zwei Reisen nur das iPhone dabei. Ich mochte das schnelle einfach fotografieren. Besonders gefielen mir zwei Bilder auf denen Menschen drauf waren. Ich hatte schon immer Lust street zu fotografieren. Es kostet nur Überwindung nahe ran zu gehen.

luxify: Und wann ging es dann richtig los?

U.: Richtig los ging es als ich meine Spiegelreflex verkauft hatte und eine leistungsfähige, leise kleine Kompaktkamera gekauft hatte.

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luxify: Seit wann hast Du Deine Leidenschaft fürs fotografieren? Was hast Du vorher für Bilder gemacht.

U.: Ich habe immer fotografiert. In den 80igern habe ich schon mal ein wenig probiert street zu fotografieren. Eine motorisierte Nikon war allerdings ziemlich auffällig und das Fotografieren in Kreuzberg nicht unbedingt beliebt. Ich habe immer gerne Menschen auf Events fotografiert.

luxify: Was ist für Dich street photography?

U.: Es ist die Fotografie des belebten öffentlichen Raums, es ist das ungestellte und meist unbemerkte Fotografieren von Menschen. Es ist das Erzählen vom Leben in der Stadt. Es muss nicht immer Straße sein, ich fotografiere auf Bahnhöfen oder in der U-Bahn.

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luxify: Worauf kommt es Dir an?

U.: Es geht mir um das Abbild von Menschen in der Stadt, manchmal gehe ich auch sehr dicht ran und schieße Portraits. Der Ausdruck eines Gesichts ist völlig anders, wenn derjenige nicht weiß, dass er fotografiert wird.

luxify: Wann ist Deine Lieblingszeit?

U.: Ich fotografiere gerne abends und nachts, gelegentlich morgens, sehr selten mittags, weil dann das Licht zu grell und zu konturenlos ist.

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luxify: Gibt es Dir irgendwas besonderes, loszuziehen? Ein Ausgleich zum Job etwa? Wie lässt Du Dich inspirieren?

U.: Es macht Spaß kreativ zu sein, das ist in der Tat ein Ausgleich zu einem Bürojob. Mich inspiriert, was ich sehe. Ich gehe einfach los, und sehe was kommt. Am Anfang ist es quälend. Nichts geht. Ich sehe nichts. Ich habe Hemmungen dicht genug ran zu gehen. Irgendwann löst es sich, und die Fotos entstehen wie von selbst.

luxify: Was ist für Dich das perfekte Bild?

U.: Das perfekte Bild spricht und erzählt eine Geschichte. Technische Perfektion ist ziemlich unbedeutend. Es geht um den perfekt eingefangenen Augenblick.

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luxify: Was sind Deine Grenzen dabei? Was würdest Du nicht fotografieren, wann ist eine Situation für Dich zu persönlich, zu intim um auf den Auslöser zu drücken?

U.: Ich mache keine Sozialpornos, wie das Fotografieren von Bettlern, Betrunkenen oder Drogenabhängigen. Und ich fotografiere niemals Kinder. Mir geht es darum Alltäglichkeit abzubilden. Ich frage mich immer, kann der Fotografierte mit dem Bild gut leben. Wenn ich zu einem „nein“ komme, lösche ich es.

luxify: Warum hast Du Dich für ein Blog zu Präsentation Deiner Bilder entschieden? Wie geht es weiter?

U.: Zum einen ist es eine einfache Möglichkeit meine Bilder strukturiert darzustellen. Zum anderen bekomme ich so feedback. Ich sehe, welche Bilder ankommen und welche weniger. Tatsächlich hat mich das feedback hier im luxify Forum und auf facebook, die beide für mich überraschend positiv ausfielen, bewogen dieses Blog zu machen. Wie es weiter geht und wie lange ich das machen werde? Keine Ahnung. Ist auch nicht wichtig.

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luxify: Ulrich, vielen Dank für die Einblicke in Deine Arbeit. Ich freue mich schon auf Deine nächsten Bilder.

„of course it is all luck“ – street photography berlin – erreichen Sie unter  http://streetberlin.tumblr.com/

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Das Interview führte Percy Christian Schoeler

Fotos: © Ulrich – http://streetberlin.tumblr.com/

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