Es ist definitiv ein Phänomen, das da Ende März über die Uhrenwelt hereinbrach. Ein weltweiter Hype, wie ich ihn in den gut 25 Jahren, in denen ich im Thema Uhren drin bin, nicht einmal ansatzweise erlebt habe. Dabei muss ich zugeben, das Phänomen Omega MoonSwatch anfangs selbst komplett falsch eingeschätzt zu haben.

Luxify Review Hands-on Omega MoonSwatch

Omega MoonSwatch „Mission to the Sun“

Omega MoonSwatch – der Hype beginnt

„Nicht einmal, wenn Du George Clooney wärst“ war die Antwort bereits am Telefon auf meine Frage, ob man mir vielleicht eine dieser seltsamen Swatch Neuheiten beiseitelegen könne. Entsprechend früh also klingelte mein Wecker dann an jenem Samstagmorgen. Um 8:30 Uhr, also bereits eine Stunde vor den regulären Öffnungszeiten, ergab man sich dem Druck der Massen und öffnete den Swatch Store. Gute anderthalb Stunden später, als ich das Geschäft schließlich mit meiner MoonSwatch verließ, reichte die Schlange Kaufwilliger noch immer rund 300 Meter weit.

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Erst einmal frühstücken: das erste Bild mit Neuerwerb

Bilder und Videos auf Social Media belegten schnell, dass der Hype um die MoonSwatch nahezu alle Großstädte weltweit erfasst hatte. Von Überall die gleichen Bilder. Lange, ja absurd lange Schlangen. Manche Geschäfte mussten gar komplett schließen. Zur Sicherheit von Kunden und Angestellten. Das alles wegen einer 250 Euro Swatch. Was war da passiert?

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Omega MoonSwatch „Mission to Mercury“

Die MoonSwatch folgt einem weltweiten Trend

Der Trend, dass Luxusmarken mit Streetstyle-Marken kooperieren, ist nicht wirklich neu. Und er sorgt – abseits der Uhrenwelt – regelmäßig für begehrenswerte Stücke. Das hatte man wohl auch in den Führungsetagen der Swatch Group verfolgt. So kam man auf die Idee dieser mehr als ungewöhnlichen Kollektion.

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Velcro-Strap einer „Mission to Neptune“

Ein Swatch Chronograph mit Quarzwerk als exakte Nachbildung der legendären Omega Speedmaster, der Moonwatch. Der gleiche Durchmesser, die gleiche Gehäuseform, das gleiche Aussehen der Drücker. Und auch die Form des Uhrenglases wurde exakt nachgebildet. Inklusive des mittig eingravierten Logos, hier allerdings in Form des Swatch „S“ statt des Omega-Zeichens.

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Zifferblattdetail der „Mission to Jupiter“

Das Omega-Zeichen und das Swatch-„S“ zusammen findet man auf der Krone, am Zifferblatt ist neben Omega und Swatch auch der Speedmaster Schriftzug zu lesen. Hinzu kommen weitere kleine Details wie etwa das Stepdial, die feinen Ringe der Hilfszifferblätter oder die Tachymètre Lünette mit dem Dot over Ninety.

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Die „Mission to Mars“ nimmt Bezug auf die Alaska Project Speedmaster

Plastikuhr? Die MoonSwatch besteht aus Bioceramic

Einzig beim Material ging man ganz und gar andere Wege. Während das Original vornehmlich in Stahl produziert wird, besteht die MoonSwatch aus einem Werkstoff namens Bioceramic. Der besteht zu zwei Dritteln aus Keramik und zu einem Drittel aus einem Rizinusöl-basierten Material. Das Resultat ist ein Gewicht von gefühlt gerade einmal einem Hauch von Nichts. Dazu eine ganz eigene Haptik, die weder mit der von gewöhnlicher Keramik, noch mit der von Plastik vergleichbar ist.

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Die „Mission to Saturn“ kommt mit entsprechendem Ring bei 6 Uhr

Elf Modelle, benannt nach Himmelskörpern unseres Sonnensystems, strahlen in den wildesten Farben und sorgen so für die Uhrenüberraschung des Jahres. Das Timing, nur wenige Tage vor der Genfer Uhrenmesse, war sicherlich kein Zufall und so waren die Uhren selbst dort eines der Hauptgespächsthemen.

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Negronitime mit der Omega Speedmaster MoonSwatch

Auch einen Monat nach der weltweit Aufsehen erregenden Premiere kann noch längst nicht jeder, der dies gerne möchte, eine MoonSwatch sein Eigen nennen. Online sind die Modelle, entgegen ursprünglich anderslautender Aussagen, nämlich noch immer nicht erhältlich. Und wer in den wenigen Swatch Stores nachfragt, die auserwählt wurden, die Kollektion auch führen zu dürfen, bekommt, wie man auch bei uns im Forum immer wieder liest, oftmals eine wenig freundliche, ja genervte Antwort.

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Für die Damen: die „Mission to Venus“ hat ein kürzeres Band

Auch einen Monat später kaum erhältlich

Optimal geht definitiv anders. Was zur Frage führen muss, ob Omega, respektive Swatch, wirklich so von der Nachfrage überrascht wurde. Oder steckte am Ende doch ein gewisses Kalkül dahinter, die Uhren in solch homöopathischen Dosen an die Stores auszuliefern? Die Antwort darauf wird man wohl nur in Biel kennen. Die Zeit wird zeigen, ob und wenn ja wann und wie viele der Uhren noch im Handel auftauchen werden.

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Rückansicht der Omega MoonSwatch „Mission on Earth“

Eine weitere durchaus spannende Frage ist jene, ob die MoonSwatch nun eine einmalige Aktion ist oder man auf Grund des Erfolges bereits an Neuauflagen arbeitet. Gerade das sollte man sich allerdings sehr gut überlegen. Denn schon jetzt ist klar: die MoonSwatch sorgt nicht nur für positive Kommentare unter Uhrenfans.

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Die MoonSwatch auf der gar weltlichen Mission der Parkplatzsuche…

Die Reaktionen, gerade unter Liebhabern der Marke Omega, sind zum Teil ungewöhnlich humorbefreit und reichen bis hin zum Abgesang auf die Marke, von welcher man sich jetzt definitiv keine neue Uhr mehr kaufen werde.

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… und in der Loewskurve in Monaco

Schadet die MoonSwatch Omega?

Wer indes die Möglichkeit hat, eines der elf MoonSwatch Modelle einmal selbst in die Hand zu nehmen, wird derart heftige Reaktionen kaum mehr nachvollziehen können. Denn gerade im 1:1 Vergleich mit einer richtigen Moonwatch, bemerkt man recht schnell, dass man die Uhren eben einfach – nicht – vergleichen kann.

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Am nächsten am Original: MoonSwatch „Mission to the Moon“

Die MoonSwatch ist ein großer Spaß. Eine lustige Uhr, die den für sich genommen bereits saftigen Aufpreis im Vergleich zu den Standard-Chronographen im Swatch Programm allemal Wert ist. Bedenkt man dann noch, dass ein Velcro-Strap, ähnlich jenem, mit dem die elf Modelle ausgestattet sind, bei Omega als Zubehör schon rund 200 Euro kostet, wird der aufgerufene Preis von 250 Euro für die MoonSwatch endgültig zum „Nobrainer“.

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Omega MoonSwatch „Mission to Uranus“ am originalen Velcro-Band…

Die bunten Farben, das Gewicht, allem voran aber die für Freunde mechanischer Uhren doch eher gewöhnungsbedürftige Lage der Hilfszifferblätter, machen die MoonSwatch zu genau dem, was sie sein soll. Eine Hommage an eine der bekanntesten Uhren der Welt. Mit einem jugendlichen Augenzwinkern. Und einer gehörigen Portion Charme.

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… und an einem weißen Perlon-Strap

Moonwatch vs. MoonSwatch – kein Vergleich

Jeder, der die Uhr neben ihr Vorbild legt, wird wohl sofort begreifen, dass hier kein Ersatzprodukt geschaffen wurde, dass – im Gegenteil – das Original, die Kult-Uhr, augenblicklich noch begehrenswerter erscheint. Mit ihrer perfekten Optik, dem legendären Design, dem stattlichen Gewicht und dem wunderbar sanft laufenden Chronographen spielt sie ganz natürlich in einer anderen Liga.

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Vergleichsbild: Moonwatch vs. MoonSwatch

Nein, die MoonSwatch kannibalisiert keineswegs die Moonwatch. Im Gegenteil. Die Anzahl der Käufer, die man mit dieser 250 Euro Version abholt und an das Thema mechanische Armbanduhr generell und hier die Omega Speedmaster Professional im Besonderen heranführt, dürfte meines Erachtens ganz beachtlich sein.

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Überraschung: die „Mission to Uranus“ unter Schwarzlicht

Und auch Swatch hat durch das Phänomen MoonSwatch zumindest weltweit Aufmerksamkeit erhalten. So sehr, wie dies seit vielen Jahren nicht mehr der Fall gewesen sein dürfte. In meinen Augen ein genialer Schritt für beide Marken. Einer aber, und hier lauert die Gefahr, der man sich hoffentlich auch in Biel bewusst ist, der nur ein einziges Mal funktionieren kann.

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Die „Mission to Mercury“ war am schnellsten ausverkauft

Die große Gefahr für Omega

Denn jede weitere Neuauflage dieser, oder einer anderen Kooperation, so lukrativ dies auch für alle Beteiligten erscheinen möge, würde nicht an den Hype jenes Samstags im März 2022 heranreichen. Er könnte gar in der Lage sein, die Marke Omega letztlich irgendwann dann doch aus dem Segment der Luxus-Marken zu spülen.

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Omega MoonSwatch „Mission to Pluto“

Selbige Gefahr bestünde auch, entschiede man sich dafür, die MoonSwatch dauerhaft im Programm zu belassen. Denn auch wenn man seitens Swatch von Anfang an kommunizierte, dass die 11 Missionsuhren nicht limitiert seien, so ist doch abzusehen, dass sie, wie üblich bei Swatch, nur eine Saison lang Teil des Portfolios bleiben werden.

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Perfect Match: mit der MoonSwatch unterwegs im Yachthafen von Monaco

Swatch muss reagieren

Ziel von Swatch muss es daher sein, die Uhren in der nun noch verbleibenden Zeit einer möglichst großen Anzahl von Kunden zugänglich zu machen. Alles andere würde zu Enttäuschung, Frustration, ja zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit führen. Doch kann ein solcher Verkauf mit maximaler Fairness im Grunde nur online erfolgen. Etwa in zwei oder drei Chargen, die weltweit zeitgleich verfügbar sind.

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Die Batteriedeckel sind mit dem jeweiligen Himmelsgestirn bedruckt – beim Mond sogar mit Fußabdruck

Danach aber ist es an der Zeit, das Thema MoonSwatch aufzulassen, um so dem Phänomen den Status zukommen zu lassen, den es verdient. Ein Kult-Modell, das in keiner Moonwatch Sammlung fehlen darf und von welchem man auch noch in Jahren sprechen wird, während man sich dann schon längst wieder den klassischen, mechanischen Modellen zugewendet hat.

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Lieblingsstück in angesagtem „Tiffany-Blue“

Weitere Informationen

Alle Informationen über die verschiedenen Omega MoonSwatch Modelle und deren eventueller Verfügbarkeit eines Tages auch online, finden sich auf der Swatch Homepage.

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„Nicht einmal, wenn Du George Clooney wärst“ – na da besteht sicher keine Gefahr der Verwechslung

Fotos: © PCS 2022

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